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Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Pfannen wieder in die Schränke neben dem Herd einzuräumen.
    »Ich mag es nicht, wenn man in meiner Wohnung raucht«, sagte ich.
    Er drehte den Kopf zu mir und unterbrach seine Tätigkeit. Blaue Sterne umgaben das auftätowierte rote Marineemblem auf seinem gespannten Bizeps. Er balancierte auf einem Fußballen, die Zigarre zwischen den Fingern, und nagte mit einem Zahn an einem Fetzen toter Haut auf seiner Unterlippe. Fontenot kam aus dem anderen Zimmer.
    »Mach die Zigarre aus, Lionel«, sagte er ruhig. Kleine Fältchen zeigten sich in seinen Augenwinkeln. »Mach schon, tu sie weg. Schließlich sind wir hier bei ihm zu Hause.«
    »Ich halte es für keine gute Idee, mit ihm Geschäfte zu machen. Ich habe es vorher gesagt, ich sage es jetzt hier vor ihm«, sagte Lionel. Er löschte die Zigarre unter dem Wasserhahn und warf sie in einen Müllsack.
    »Sein Geld ist so gut wie das jedes anderen«, sagte Fontenot.
    »Er war bei der Polizei«, sagte Lionel zu mir. »Damit hab ich ein Problem. Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen.«
    »Sie haben meine Wohnung durchwühlt. Damit habe ich ein Problem.«
    »Lionel hat vor ein paar Jahren schlechte Erfahrungen gemacht«, sagte Fontenot. »Sagt Ihnen sein Name nichts, so unisportmäßig?«
    »Nein.«
    »Zweiter Quarterback im Team der Louisiana State University«, sagte Fontenot. »War er wenigstens, bis er ein bißchen Koks an die falschen Leute vertickt hat. Ich glaube, wenn Lionel in der ersten Mannschaft gespielt hätte, wäre ihm das eine Jahr in Angola erspart geblieben. Seither ist er etwas mißtrauisch.«
    »Laß das, Ray.«
    »Unser Freund muß das verstehen«, sagte Fontenot. »Schauen Sie, Mr. Robicheaux, wir legen zwar keinen großen Wert auf Manieren, aber wir bescheißen auch keinen. Wir stellen klar, nach welchen Regeln es läuft, wie weit man sich gegenseitig trauen kann, und dann machen wir alle einen Haufen Geld. Hol seine Spardose, Lionel.«
    Lionel öffnete ein Schränkchen neben dem Herd, bückte sich und faßte mit der Hand tief hinein. Ich hörte, wie sich das Klebeband von der Schrankplatte hinter der Schublade löste. Er warf mir den braunen Umschlag zu, von dem an jedem Ende Klebeband baumelte.
    »Da ist noch was, über das Sie sich im klaren sein müssen«, sagte Fontenot. »Wir sind nicht hier wegen eines Fünfzig-Riesen-Deals. Das ist Klopapier in dieser Stadt. Aber der Gentleman, für den wir arbeiten, interessiert sich für Sie. Sie haben Glück.«
    »Tony C. interessiert sich für mich?«
    »Wer?« Er lächelte.
    »Fünf Kilo, zehn Riesen das Kilo, nicht gestreckt mit Abführmitteln oder Vitamin B 12«, sagte ich.
    »Zwölf Riesen, mein Freund«, sagte Fontenot.
    »Quatsch. New Orleans quillt über von dem Zeug.«
    »Zehn Riesen ist ein Sonderpreis. Den kriegen Sie später mal«, sagte Fontenot.
    »Dann können Sie sich Ihren Stoff in den Arsch schieben.«
    »Für wen halten Sie sich eigentlich, Mann?« sagte Lionel.
    »Für den Mann, dessen Bude Sie gerade auf den Kopf gestellt haben.«
    »Machen wir, daß wir wegkommen«, sagte er.
    Ich blickte zu Fontenot.
    »Ihr scheint es nicht in den Schädel zu kriegen, daß ihr hier nicht die einzigen im Geschäft seid. Frag doch mal Cardo, wie er dazu steht, wer das Geschäft im Südwesten von Louisiana kontrolliert. Fragt ihn, wer seine Frau in der Herrentoilette im Castaways in Miami gebumst hat.«
    »Es gibt Leute, bei denen würde ich an Ihrer Stelle den Mund nicht so voll nehmen, Mr. Robicheaux«, sagte Fontenot.
    »Sie sind es, der unser Geschäft hier aufhält. Geben Sie mir, was ich will, und die Sache läuft.«
    »Mit elftausend sind Sie dabei«, sagte er.
    »Zehn oder kein Geschäft.«
    »Hör dir diesen Burschen an«, sagte Lionel.
    »Es ist nicht mein Geld. Ich muß anderen Leuten Rechenschaft ablegen.«
    »Dafür habe ich vollstes Verständnis. Wir rufen Sie an«, sagte Fontenot.
    »Wann?«
    »Morgen, ungefähr um dieselbe Zeit. Haben Sie einen Wagen?«
    »Ich habe einen Pick-up.«
    Er nickte nachdenklich; dann zog sich ein Grinsen über seinen Mund, und ich konnte jeden einzelnen seiner Zähne sehen, die wie abgenutzte, weit auseinander liegende Perlen in seinem Zahnfleisch saßen.
    »Wie nachtragend kann ein Mann wie Sie wohl sein?« fragte er.
    »Was?«
    »Ach nichts«, sagte er, und sein ganzer Leib bebte, als er lachte. Schadenfreude blitzte in seinen zusammengekniffenen Augen.
    Am nächsten Morgen ging ich die Chartres Street in Richtung French Market hinunter, wo ich frühstücken

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