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Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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sah ihn mit leerem Blick an.
    »Einen Cop erkennen die meilenweit«, sagte er. »Aber ich habe ihnen gesagt, Sie wären okay. Sie sind doch okay, Dave, oder?«
    In seine Augen trat wieder dieses amüsierte Funkeln.
    »Darüber müssen Sie sich selbst ein Urteil bilden, Tony.«
    »Ich glaube, man kann Ihnen vertrauen. Sie sind das, was man im Gefängnis einen soliden Typ nennt. Ist Ihnen das ein Begriff?«
    »Ja.«
    »So einer sind Sie. Sie haben Charakter.«
    »Vielleicht wissen Sie nicht alles von mir.«
    »Vielleicht weiß ich mehr von Ihnen, als Sie denken«, sagte er und blinzelte mir zu.
    Ich hatte keine Ahnung, was er im Schilde führte oder ob er überhaupt etwas im Schilde führte, aber mir war nicht wohl dabei, ihm in die Augen zu sehen. Ich nahm einen Bissen von meinem weichgekochten Ei und blickte hinaus in den Morgennebel, der noch in den Zitrusbäumen hing.
    »Woher kommt der Mordauftrag?« sagte ich.
    »Da gibt’s einen Typ in Houston, der sich nichts inniger wünscht, als mich loszuwerden. Zwei oder drei in Miami. Vielleicht hat Chicago ihnen den Segen dazu gegeben, vielleicht handeln sie auch auf eigene Faust, ich weiß es nicht. Hat man Ihnen von manchen Dingen, die ich tue, erzählt, Dave? Die Flagge schwingen und solchen Quatsch?«
    »Ja, schätze ich.«
    »Dann hat man Ihnen auch erzählt, daß ich damit eine der Kardinalregeln gebrochen habe. Ich habe mich in die Politik eingemischt und so die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Organisation gelenkt.«
    »So macht es zum Teil die Runde.«
    »Lassen Sie mich Ihnen eine kleine Geschichte erzählen. Sie handelt von einem Mann, der früher in Plantation, Florida, lebte. Erinnern Sie sich noch an den Namen Johnny Roselli? Der Bursche hat eine Vorgeschichte bis in die Tage von Bugsy Siegel. Er hat vierzig Jahre lang jeden Gangsterkrieg überlebt. Aber dann bildeten sich Johnny und ein paar andere ein, sie könnten den CIA an der Nase rumführen. Sie sagten ein paar CIA-Leuten, sie wären willens, Castro für die Regierung umzubringen, gewissermaßen ein Akt des Patriotismus, der vielleicht zur Folge hätte, daß sie ihr Casinogeschäft in Havanna wieder aufnehmen könnten. Der CIA sagt also ja, und das Gerücht macht die Runde, daß ein paar unserer Jungs Castro killen wollen. Mag ja sein, daß sie tatsächlich irgend einen Kamikaze-Trupp losgeschickt haben, der den Job erledigen sollte, aber was unterm Strich rauskommt, ist, daß Castro auch heute noch bei bester Gesundheit ist. Mit anderen Worten, es hat den Anschein, als wäre das Ganze ein Schwindel gewesen, um dem Staat irgendwas aus dem Kreuz zu leiern. Der Rat in Chicago tritt also zusammen, und man läßt diesen Jungs mitteilen, daß man es für ziemlich dumm hält, was sie da treiben, und sie mögen es doch bitte unterlassen. Aber Johnny hat offensichtlich Bohnen in den Ohren. Also statten ihm eines Tages ein paar Burschen einen kleinen Besuch ab und laden ihn zu einem Angelausflug nach Biscayne Bay ein. Sie haben ihm eine Kugel in den Kopf geschossen, die Beine abgeschnitten und ihn in ein Ölfaß gestopft.
    Sie haben das Faß mit Ketten beschwert und einen Eispickel durch Johnnys Bauch gebohrt, damit sich die Magenwand nicht aufbläht. Er wäre spurlos verschwunden, aber sie haben es verbockt. Sie haben die Magenwand nicht erwischt, und die entstehenden Gase haben das Ölfaß an die Wasseroberfläche getragen.
    Finden Sie nicht, daß das eine sehr anschauliche Geschichte darüber ist, was geschieht, wenn man sich in die Politik einmischt?«
    »Ich kannte sie schon.«
    »Dann wissen Sie vielleicht auch, daß das alles Käse ist. Es gab nur einen Grund, warum Johnny umgelegt wurde. Geld. Es geht immer ums Geld, Dave. Diese Typen in Miami und Houston wollen das Geschäft an der Küste von Louisiana unter ihre Kontrolle bekommen. In New Orleans gibt es vier oder fünf andere Burschen, denen sie ein Stück vom Kuchen abgeben müssen, die aber kein Problem darstellen, aber es heißt, daß ich definitiv nicht dabei bin.« Er lächelte und nahm einen Löffel Corn-flakes, von dem die Milch tropfte, in den Mund. »Man sagt, einige wirkliche Spitzenkräfte hätten sich in der Stadt eingefunden. Ich habe gehört, daß ihnen mein Kopf fünfundzwanzig Riesen wert wäre.«
    »Vielleicht wäre jetzt ein günstiger Zeitpunkt, die Familie für einen längeren Urlaub in die Karibik zu schicken«, sagte ich.
    »Den Familienangehörigen tun sie nichts. Das ist bei uns nicht üblich. Nicht einmal diese

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