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Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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herüber.
    »Mein Herr, haben Sie etwas dagegen –«, sagte der Barkeeper.
    »Nein, ich habe nichts dagegen«, sagte ich. »Nur, wo soll ich hin?«
    »Wie wär’s mit Arschfick, Kansas«, sagte sie.
    »Miss, ich muß Sie jetzt doch auch bitten zu gehen.«
    »Ach ja?« sagte sie. »Würden Sie dann bitte Mr. Cardo draußen vom Golfplatz rufen lassen und ihm das sagen? Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie das tun würden.
    »Sie sind ein Gast von Mr. Cardo?« sagte der Barkeeper. Alles Blut war aus seinem Gesicht gewichen.
    »Kein Grund zur Panik, Partner. Wir gehen schon«, sagte ich.
    »Ach ja, tun wir das? Meinen Sie tatsächlich, daß wir das tun? Der Meinung bin ich ja nun überhaupt nicht«, sagte sie und schleuderte ihr Cocktailglas auf die Schnapsflaschen hinter der Theke, wo es in tausend Scherben zersprang.
    Um die Bar herum und im ganzen Speisesaal war es still. Der graue Pillbox saß ihr schief vorne auf der Stirn, und eine Locke ihres roten Haares baumelte über einem Auge. Der Barkeeper stand auf dem erhöhten Holzboden und starrte mit weit aufgesperrten Augen Jess an, der gerade durch die äußere Glastür in die Bar gestürmt war, den Putter immer noch in der Hand, das Gesicht gräßlich verzerrt wie weißer Gummi.
    Wir fuhren vom See in entgegengesetzter Richtung auf der Orleans Avenue am City Park vorbei. Tony hatte das Seitenfenster heruntergekurbelt und sich in seinem Sitz nach hinten gedreht, so daß er mich und Kim ansehen konnte, und sein schwarzgraues Haar wurde vom Wind gezaust wie winzige Metallfedern.
    »Was um alles in der Welt habt ihr da drinnen gemacht?« sagte er. Er mühte sich, ein Grinsen auf dem Gesicht zu halten.
    »Ich hab nur versucht, einen Drink zu mir zu nehmen«, sagte Kim.
    »Ziemlich beschissene Art, den Barkeeper auf sich aufmerksam zu machen«, sagte Jess.
    »Tut mir leid, was da drinnen geschehen ist«, sagte ich zu Tony.
    »Das will mir nicht in den Kopf, rausgeworfen aus meinem eigenen Club«, sagte er. »Habt ihr eine Ahnung, was ich alles anstellen mußte, um da überhaupt reinzukommen?«
    »Willst du, daß ich später noch mal hingehe und mit jemand ein ernstes Wort rede?« sagte Jess.
    »Bist du von allen guten Geistern verlassen? Das ist ein Country-Club. Da kann man nicht einfach mit einem Golfschläger in der Hand in die Bar stürmen«, sagte Tony.
    »Ich dachte, sie brauchten Hilfe«, sagte Jess.
    »Und deshalb mußtest du einen Kellner niederschlagen?«
    »Ich hatte ihn nicht gesehen. Ach Scheiße, Tony. Warum hackst du jetzt auf mir rum? Ich hab den Ärger nicht angefangen.«
    »Meiner Meinung nach tätest du gut daran, dir zu überlegen, wen du zum Lunch einlädst«, sagte Kim.
    »Meiner Meinung nach täte ich gut daran, mir ein neues Leben zu besorgen. Bin ich denn der einzige hier in diesem Auto, der noch bei Trost ist?« sagte Tony.
    »Es ist meine Schuld. Es tut mir leid«, sagte ich.
    »Oh, wie galant«, sagte Kim.
    »Okay, okay. Ich werde versuchen, es zurechtzubiegen. Schließlich ist es ja nur ein Club. Jesus Christus«, sagte Tony und atmete lautstark aus.
    Auf den Fairways im Citypark sahen wir Leute Golf spielen und hinter einem Eichenhain Kinder auf Pferden. Jess blickte in den Rückspiegel und wechselte die Spur. Dann sah er erneut in den Rückspiegel, gab Gas und überholte zwei Wagen. Ich sah, wie seine Augen wieder zum Spiegel gingen.
    »Wir haben ein paar Kerle hinter uns«, sagte er.
    »Was für Kerle?« sagte Tony.
    »Zwei Typen in einem Plymouth. Hinter der großen Limo.«
    »Kannst du sie erkennen?« sagte Tony.
    »Nein.«
    »Sehen sie wie Profis aus?«
    »Ich weiß nicht. Was willst du tun, Tony?«
    »Bieg in den Park und halte dort an.«
    »Das willst du wirklich tun?« sagte Jess und blickte ihn schief an.
    »Die werden die Fliege machen. Paß nur auf. Komm schon, so langsam wird es doch noch ein schöner Tag.«
    »Schlechter Ort, wenn es kracht, Tony. Das gefällt keinem, wenn so was in aller Öffentlichkeit vor sich geht«, sagte Jess.
    »Hey, ist das unser Fehler? Bieg jetzt hier rein. Machen wir uns einen Spaß mit diesen Typen.« Kim blickte nach hinten durch die Scheibe. Tony faßte über den Sitz und berührte ihr Knie, blinzelte sie dann an und grinste.
    »Tony, so eine Scheiße brauch ich nicht«, sagte sie.
    »Würdet ihr jetzt bitte mal Ruhe geben? Warum versucht mich heute jeder in den Wahnsinn zu treiben?« sagte er. Dann öffnete er das Handschuhfach und entnahm ihm eine verchromte .45er Automatik.
    Die weiße

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