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Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Jess gründlich ab. Er erhob sich wieder und sah Baxter kopfschüttelnd an.
    »Unter dem Sitz«, sagte Baxter.
    Sein Partner beugte sich in den Wagen, fummelte mit der Hand unter dem Sitz herum und brachte schließlich die Schrotpistole zum Vorschein. Er öffnete den Verschluß, nahm die zwei schlanken Schrotpatronen heraus und ließ sie in seine Jackentasche fallen.
    »Sie sind hiermit wegen illegalen Besitzes einer Feuerwaffe verhaftet, Ornella«, sagte Baxter.
    »Ohne Grund dürfen Sie den Wagen nicht durchsuchen, Lieutenant«, sagte Jess.
    »Haben Sie in Angola ein paar Jurakurse besucht?« sagte Baxter.
    »Sie müssen einen Grund haben«, sagte Jess.
    Baxters Partner legte auch ihm Handschellen an und führte ihn hinüber an den Randstein. Zwei Streifenwagen, Verstärkung, die Baxter vermutlich per Funk angefordert hatte, bogen in den Park. Baxter öffnete die hintere Tür des Cabriolets und befahl mir auszusteigen.
    »Sieht so aus, als seien Sie endlich in Ihrem Element«, sagte er.
    »Muß ein sehr langweiliger Tag sein, Nate.«
    »Wie gefällt es Ihnen, für die Spaghettis zu arbeiten?«
    »Sie sollten Ihre Kenntnisse hinsichtlich der Formalitäten von Polizeiarbeit mal wieder auffrischen. Vermutlich würde es schon reichen, wenn Sie sich ein wenig mit Ihrem Partner unterhalten. Er scheint zu wissen, was er tut.«
    »Ohne Flachs?«
    »Niemand hier hat Ernst machen wollen. Andernfalls hätte es Ihnen an den Kragen gehen können, Nate.«
    »Ich kann vermutlich nur von Glück sagen, daß Sie dabei wären und deshalb alles glatt gegangen ist«, sagte er. Er steckte sich eine Filterzigarette zwischen die Zähne, so daß sie steil nach oben zeigte, und zündete sie mit einem Zippo-Feuerzeug an. Er klappte das Feuerzeug zu und blies Rauch in den Sonnenschein. Dann sagte er: »Ihre Klamotten gefallen mir. Richtig elegant.«
    »Kommen Sie zur Sache, Nate. Sie stehlen hier einer ganzen Menge Leute die Zeit.«
    »Nein, das meine ich wirklich. Richtig schick. Ich erinnere mich noch zu gut daran, als Sie wie eine verstopfte Toilette rochen, in die einer Schnaps gegossen hat.« Er rieb mein Jackenrevers zwischen seinen Fingern, betastete den Stoff. Dann berührte er meine Krawatte, legte einen Finger darunter, hob sie langsam von meiner Brust und ließ sie fallen.
    Ich wandte den Blick ab, auf den grünen See und das Licht, das der Wind im Wasser brach. Die Golfspieler auf der anderen Seite hatten ihr Spiel unterbrochen und beobachteten uns.
    »Gefallen Ihnen die Taschen an diesem Hemd?« Und seine zwei Finger glitten hinein zwischen den Stoff, so daß ich sie an der Brustwarze spürte.
    »Tun Sie das nicht, Nate.«
    »Fühlt sich schön an. Zahlt sich aus, ein Hemd von besserer Qualität zu kaufen.«
    Ich sah die grobkörnig aufgeworfene Haut, da, wo sein Bart aufhörte, einen Fetzen gelben Schleims in einem Augenwinkel, den leicht geschürzten Mund, der beinahe lächelte. Seine Finger in meiner Hemdtasche waren wie dicke, obszöne Würste.
    Ich hob die Hand und drückte seinen Arm langsam weg.
    »Das ist aber nicht klug«, sagte er ruhig und faßte wieder nach mir.
    Ich legte meine flache Hand auf seinen Unterarm und drückte ihn weg wie eine langsam nachgebende Feder. Er lächelte und paffte kurz am Filter seiner Zigarette, wobei seine Lippen leise schnalzten.
    »Buchte ihn ein. Widerstand gegen die Staatsgewalt«, sagte er zu seinem Partner. Dann zu mir: »Ich werde denen sagen, sie sollen sich mit den Formalitäten beeilen, so daß Sie schon heute abend mit allen anderen im Gefängnis essen können.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel, Baxter. In zwei Stunden sind wir auf Kaution draußen«, sagte Tony, als ein uniformierter Cop ihm auf die Füße half.
    »Es ist Freitag nachmittag, Tony«, sagte Baxter. »Das Gericht tritt erst Montag morgen wieder zusammen.«
    »Was ist mit der Frau?« sagte sein Partner.
    »Sie soll ein Taxi nehmen. Lassen Sie seinen Wagen abschleppen und gründlich auseinandernehmen.«
    »Nate, wir sollten vielleicht etwas vorsichtig sein«, sagte sein Partner.
    »Nicht bei diesem Haufen«, sagte Baxter.
    Wenige Minuten später saß ich in Handschellen neben Tony hinter der Maschendrahtzwischenwand eines Streifenwagens. Durchs Wagenfenster hindurch konnte ich sehen, wie Kim eiligen Schritts aus dem Park in Richtung der großen Straße lief. Ihr Gesicht war kalkweiß.
    Tony, Jess und ich wurden in eine Arrestzelle gesteckt, die fast in unmittelbarer Nähe der Ausnüchterungszellen lag. Weil es eine

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