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Flammen Der Nacht -4-

Flammen Der Nacht -4-

Titel: Flammen Der Nacht -4- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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wiegte.
    In einiger Entfernung hörte er die Alarmsirenen. Der Sheriff, die State Police und der Krankenwagen waren unterwegs zu ihnen. Doug beugte sich zu Andrew hinunter und umschlang dessen Schultern.
    »Meine Mutter …?« Andrew las die Antwort in Dougs bestürzter Miene. Der Junge schluchzte herzzerreißend. »Meine Mutter …«
    Doug nahm den weinenden Jungen in seine Arme.
    Mrs. Shaw blickte grimmig auf. »Sehen Sie mal, was Andrew mir eben gezeigt hat.« Sie schob den Ärmel des Babystramplers herunter und zeigte Doug die Schulter des kleinen Mädchens. Ein rotes Brandzeichen in Form eines Löwenkopfs malte sich brutal auf der weichen, blassen Säuglingshaut ab. »Dieser Bastard
Applebaum hat dem Baby ein Brandmal verpasst, wie Ashley damals auch, in ihrer Hochzeitsnacht.«
    »Und die Explosion?« Doug schaute vielmeinend zu Mrs. Shaw. »Mrs. Applebaum hat ihren Mann umgelegt. «
    »Die Explosion hat genau den Richtigen getroffen«, sagte Mrs. Shaw sarkastisch.
    Der Krankenwagen und der Bezirkssheriff brausten mit plärrenden Martinshörnern auf den Parkplatz.
    Andrew packte nach Dougs Arm und grub seine Finger in dessen Muskeln. »Das Baby ist unwichtig, nicht? Mädchen sind Besitz. Bloß Besitz. Wir müssen ihnen zeigen, wer das Sagen hat.« Der Junge wiederholte das Credo seines Vaters, als wäre es ein Mantra, dabei weinte er dicke kindliche Tränen angesichts seines dramatischen Schicksals.
    Doug sah ihn fest an. »Mädchen sind Menschen, Menschen wie du und ich. Sie verdienen unsere Liebe und Zuneigung. Man darf ihnen nie wehtun, nein, niemals. Das ist nämlich nicht richtig, Andrew.«
    »Echt nicht?« Andrew erwiderte Dougs Blick und ließ erleichtert die Schultern sinken. »Das meinen Sie ernst, nicht?«
    »Kein Mann hat das Recht, einer Frau wehzutun. Nein, niemals«, bekräftigte Doug.
    Er blickte in die Baumkronen, die sich im sanften Morgenlicht wiegten, und dachte an Firebird, der er neulich, nach über zweieinhalb Jahren, heimlich aufgelauert hatte. Nachdem er herausgefunden hatte, dass sie im Szarvas Art Studio arbeitete, hatte er draußen im Wagen vor dem großen Gebäudekomplex auf sie gewartet
und sich eingeredet, dass es nicht schlimm wäre, wenn sie nicht mehr so hübsch wäre wie in seiner Erinnerung.
    War sie auch nicht.
    Nein, sie war schön, atemberaubend schön.
    Sie wirkte gereifter und strahlte von innen heraus, ein Leuchten, das Kosmetik nicht hinbekommen hätte. Er war ihr mit seinem Wagen gefolgt und blöderweise durch dichten Höhennebel gestoppt worden, dann verlor er die Orientierung.
    Folglich hatte er es am nächsten Tag wieder probiert, fest entschlossen, sie zur Rede zu stellen. Aber da hatte einer ihrer muskelbepackten Brüder sie gefahren und wieder abgeholt. Danach hatte Doug sie unablässig beobachtet und die Zeichen erkannt – die dominanten Männer, die Mutter, die man kaum zu Gesicht bekam, die Schwester, die nirgends allein hinging und die halbe Zeit von einem ihrer Brüder zur Arbeit chauffiert und wieder abgeholt wurde …
    Das strahlende, extrovertierte Mädchen, das er gekannt hatte, lebte inzwischen wie eine Gefangene in der Familie. Hinsichtlich ihrer Familie war Firebird nie sehr mitteilsam gewesen …
    Das erklärte so vieles – warum sie ihm nicht vertraut hatte, warum sie ihn verlassen und tief verletzt hatte.
    Die Sanitäter und der Sheriff scharten sich um ihn, drängten auf einen Bericht, brauchten Hilfe, um Andrew zu beruhigen, damit sie das Baby untersuchen konnten. Er machte seinen Job, während er mental einen Entschluss fasste.
    Firebird mochte ihn mit ihrem fehlenden Vertrauen
verletzt haben, trotzdem wollte er sie aus dieser Familie herausholen, die sie erkennbar drangsalierte.
    Irgendwann würde sie ihm dafür dankbar sein.
    Irgendwann.

10
    A m Morgen gegen neun Uhr befuhr Firebird den Pacific Coast Highway durch die dichten Wälder des Shoalwater State Parks, wo ihr auf dem Parkplatz das eingeschaltete Blaulicht von Polizei und Krankenwagen auffiel. Von hier oben hatte man einen überwältigenden Panoramablick über die Stadt.
    Ausgewaschene Klippen umfassten die sichelförmig angelegte Bucht. Die Altstadt schmiegte sich malerisch an den Saum der Felsen, alte und neue Häuser lagen bunt gewürfelt über die sanften Anhöhen verstreut da. Laut Internet hatte Rocky Cliffs rund tausend Einwohner, während der Sommersaison war die Zahl fünfmal so hoch.
    Sie fuhr langsam hinunter zur Main Street, mit einer Boutique für Bademoden, einem Café,

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