Flammen der Rache
freigesprochen worden, trotzdem war es eine ziemlich unschöne Zeit gewesen.
Und das Ganze hatte einen ordentlichen Kratzer auf seinem gesellschaftlichen Lack hinterlassen. Den Titel »Portlands begehrtester Junggeselle« war er danach los gewesen. Gut so. Dieser Scheiß nutzte sich mit der Zeit ab. Bruno hatte Rosa davon zu überzeugen versucht, die
Portland-Monthly
-Titelseite abzunehmen, die sie im Diner aufgehängt hatte, nachdem in dem Magazin der Junggesellenartikel über ihn erschienen war. Die Sache war ihm peinlich, aber Rosa war mit Vernunft einfach nicht beizukommen.
Bruno hatte sich seit dem Kampf gegen das Böse und Tonys Tod irgendwie verändert. Er konnte nicht genau sagen, was es war, aber er hielt jetzt einfach gelegentlich mal die Klappe. Nicht ständig und auch nie sehr lange, aber zumindest war er jetzt in der Lage, sein vorlautes Mundwerk für ein paar Minuten im Zaum zu halten.
Wenn diese Frau also etwas über ihn wissen wollte, konnte sie ihn fragen. Die Zeiten der Bruno-Ranieri-Werbeveranstaltungen gehörten der Vergangenheit an.
Er deutete auf den Reispudding. »Ich habe ihn mit Zimt bestäubt. Der gleicht das Cholesterin aus. Das habe ich auf der Webseite von
Men’s Health
gelesen.«
Ihre Lippen zuckten. »Das ist Blödsinn.« Sie betrachtete den Bananencremekuchen. »Und welche billige, pseudowissenschaftliche Rechtfertigung haben Sie für den da?«
Bruno betrachtete den Kuchen. »Nun, Bananen sind generell gesund. In ihnen steckt jede Menge Kalium, welches wiederum den Wasserhaushalt in der Balance hält. Und es sind keine Transfette im Teig. Ehrenwort.«
»Ach ja?« Sie musste sichtlich ein Lächeln unterdrücken. »Was ist dann darin?«
Er grinste schelmisch. »Schmalz«, antwortete er. »Arterienverstopfendes, cholesterinhaltiges Schweinefett. Ich hoffe, Sie sind keine Vegetarierin.«
Ihr Lächeln brach sich Bahn, und es war so strahlend schön, dass es ihn fast vom Stuhl gehauen hätte. »Wenigstens sind Sie ehrlich«, kommentierte sie.
»Immer.«
»Ich hasse Lügner«, sagte sie.
»Das kann ich Ihnen nicht verdenken. Ich mag sie auch nicht.«
Sie verfielen wieder in Schweigen, während sie an ihren Tassen nippten und einander einzuschätzen versuchten. Bruno fühlte sich, als würde er von einer Neonlampe angestrahlt und einem stummen Verhör unterzogen. Allerdings war es kein schlechtes, beängstigendes Gefühl … nein, es war aufregend. Als würde er nackt auf einem Altar liegen. Vor der Göttin.
Erigiert und bereit, ihr zu dienen. Oh ja.
Sie nahm einen Löffel und ließ ihn wie ein Pendel zwischen ihren Fingerspitzen schaukeln. Die Laffe des Löffels schwang verschwommen glänzend im Vordergrund vor ihm hin und her, doch sein Fokus war auf das dreieckige Feld von Sommersprossen auf dem Brustansatz dahinter gerichtet. Er konnte den Blick nicht davon lösen.
»Ich kann das nicht alles essen«, sagte sie.
»Versuchen Sie es. Ihr Stoffwechsel schafft das schon.«
Sie hielt ihm den Löffel hin. »Sie müssen mir helfen.«
Sein Glied regte sich angesichts der Intimität ihrer Einladung. »Nein«, lehnte er ab. »Es ist für Sie.«
»Es ist zu viel. Und ich hasse Verschwendung.«
Widerstrebend nahm er den Löffel, dann wartete er. »Sie zuerst.«
Sie probierte zunächst den Reispudding. Ihre weichen blutroten Lippen teilten sich gemächlich, um den cremigen Bissen aufzunehmen, dann schlossen sie sich genüsslich um den Löffel. Ihr Körper spannte sich an vor Glückseligkeit, ihr Blick wurde weich. Oh Gott. Er rutschte auf seinem Sitz herum, um eine bequemere Position zu finden.
»Alle Achtung«, flüsterte sie. »Den haben Sie gemacht?«
Eine weitere Bestätigung war überflüssig. Stattdessen wartete er, bis sie den Kuchen versuchte.
Sie nahm die Spitze des dreieckigen Stücks mit der Gabel auf, dann starrte sie darauf, bis die erwartungsvolle Stille so stark knisterte, dass es kaum auszuhalten war.
Sie schob sich die Gabel in den Mund, schloss die Augen und kostete. Ihre Lider zuckten, als sie tief einatmete. »Oh, mein Gott. Er schmeckt köstlich.«
In dem Bemühen, nicht selbstgefällig zu wirken, nippte Bruno an seinem Kaffee. »Ich hatte es Ihnen doch gesagt.«
»Mit so einem Dessert kann ein Mann echt Pluspunkte sammeln.«
Bruno tauchte seinen Löffel in den Reispudding. Er schmeckte wirklich lecker, wie er feststellte. Rosa war eine gute Lehrerin.
»Das freut mich«, sagte er. »Womit kann ein Mann bei Ihnen noch Pluspunkte sammeln? Geben Sie mir
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