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Flammen des Himmels

Flammen des Himmels

Titel: Flammen des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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am liebsten gebeten, es etwas fester zu tun. Doch auch so stieg ihre Lust, und sie presste die Lippen zusammen, um nicht laut zu stöhnen.
    Nach einer Weile glaubte sie, es nicht mehr aushalten zu können, doch in dem Augenblick sank er erschöpft auf ihr zusammen, und sie selbst wurde von einer Woge höchster Lust überschwemmt.
    Das ist also die Liebe zwischen Mann und Frau, dachte sie, nachdem sie wieder etwas zu Atem gekommen war. Jetzt erschien es ihr kein Wunder, dass Eheleute jede Nacht zusammen sein wollten. Auch sie fühlte Sehnsucht danach, sich wieder mit Lothar zu vereinen. Das aber würden sie nur heimlich und auch nur selten tun können.
    Ein wenig bedauernd kitzelte sie ihn unter der Achsel. »Wir sollten uns wieder anziehen und Licht machen, bevor Helm und Faustus zurückkommen.«
    Lothar stand mit einem unwilligen Brummen auf, suchte im Halbdunkel sein Hemd und sein Kleid und streifte beides über. Danach half er Frauke, sich anzuziehen.
    »Bei Gott, ich wollte, wir wären beide in der Fremde und könnten dort so als Mann und Weib leben, wie es Sitte ist«, sagte er bedauernd.
    »Irgendwann ist das Ganze hier vorbei. Dann wirst du die Frauenkleider ablegen, und wir können vor einen Priester treten, so dass wir nicht nur vor Gott, sondern auch vor der Welt eins sein werden«, tröstete Frauke ihn.
    »Das hast du schön gesagt. Ich bete zu Gott, dem Allmächtigen, dass es bald sein wird.« Mit einem Blick, der seine Geliebte liebkoste, stellte Lothar die Lampe wieder in die Mitte des Raumes, zog sein Messer und begann, an einem Stück Lindenholz herumzuschnitzen. Es sollte ein Geschenk für Frauke werden. Etwas anderes konnte er ihr derzeit nicht geben.
    »Was machst du?«, fragte Frauke neugierig.
    »Ach, nichts, nur einen Löffel oder so etwas.« Lothar wich aus, um nicht von ihr ausgelacht zu werden. Immerhin war er kein gelernter Bildschnitzer, aber er hoffte trotzdem, dass ihr sein Geschenk gefallen würde, wenn es erst einmal fertig war.

4.
    O bwohl Silke sich nie groß Gedanken darüber gemacht hatte, wie es sein würde, verheiratet zu sein, hatte sie sich ihre Brautnacht anders vorgestellt. Um nicht zu sündigen, hatte Jan Bockelson sich noch am Abend in einer schmucklosen Zeremonie mit ihr trauen lassen, und nun war sie eine der Ehefrauen des Propheten.
    Silke korrigierte sich. Seit neuestem nannte Bockelson sich König. War sie damit eine Königin?, schoss es ihr durch den Kopf. Nein, das wohl nicht. Dieser Titel galt Gertrude von Utrecht, Bockelsons erster Ehefrau.
    Schritte, die vor ihrer Kammer erklangen, ließen sie aufhorchen. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet, und Jan Bockelson trat ein. Er hatte sich mit einem Pelzumhang gegen die abendliche Kühle gewappnet. Darunter blitzte eine Kette aus schwerem Gold hervor. Als er den Umhang ablegte, sah Silke, dass er ein Wams aus bestem Samt und ein Seidenhemd trug, dazu modische Kniehosen und enganliegende Strümpfe.
    »Warum hast du dich noch nicht ausgezogen?«, fragte er tadelnd.
    Erschrocken streifte Silke ihr Kleid über den Kopf. Beim Hemd zögerte sie, da die Kerzen die Kammer hell ausleuchteten. Sie schämte sich, sich jemandem nackt zeigen zu müssen, auch wenn dieser behauptete, ihr Ehemann zu sein. Doch so ganz konnte sie das angesichts der vielen Weiber, die Bockelson sich mittlerweile genommen hatte, nicht glauben.
    Bockelson hatte sich inzwischen seines Wamses und seines Hemdes entledigt und zog nun auch die Hosen aus. Auf seinen fordernden Blick hin legte Silke wie von einem fremden Willen gelenkt ihr Hemd ab. Der Mann musterte sie zufrieden.
    »Du bist wahrlich eines Königs würdig. Leg dich hin!«
    Silke tat dies und sah zu, wie er zu ihr aufs Lager stieg. Er war noch keine dreißig Jahre alt und ein großer, stattlicher Mann. Hätte der Vater ihn ihr nach altem Brauch als einziges Weib anvertraut, wäre sie wohl zufrieden gewesen. Nun aber war sie nur eine Frau unter einem Dutzend anderer und empfand es als entwürdigend, ihm zu Willen sein zu müssen. Sie wagte es jedoch nicht, sich gegen seine Zärtlichkeiten zu wehren, sondern ließ alles still über sich ergehen. Selbst als er ihre Schenkel auseinanderbog und zwischen sie stieg, entlockte ihr dies keinen Laut. Was danach kam, war im Allgemeinen die Pflicht, die ein Eheweib dem Gatten schuldete.
    Silke kam es jedoch wie Hurerei vor, und ihr wurde schmerzlich bewusst, dass sie allzu leichtfertig über ihre eigenen Bedenken und die ihrer Schwester hinweggegangen war.

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