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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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als um die Tatsache, dass sie womöglich gerade einen Mörder überrascht hatte. »Bist du wahnsinnig? Geh sofort zurück zum Auto!«
    »Ich werde nicht weggehen, solange hier noch der Zug fährt.«
    »Ich mache mir keine Sorgen wegen des Zuges, Dummkopf!«
    Die Gestalt auf dem Hügel verrichtete weiter ihre Arbeit, auf halber Höhe des Jackass Hills, etwa zehn Meter von dem Pfad neben den Gleisen entfernt. Ein weiterer Zug näherte sich von Westen auf dem äußersten oder vorletzten Gleis, kam auf sie zu und würde ihr Gespräch gleich übertönen – selbst eine kleine Explosion würde in dem Lärm untergehen. Doch um ganz sicherzugehen, legte sie ihre Hand um Mund und Telefon.
    »Schick jemand her.«
    »Werde ich. Aber verschwinde von dort!«
    »Nur zum Nachschauen. Du musst denen nicht sagen, dass ich tatsächlich eine Leiche gesehen habe.«
    »Keine Angst, das hatte ich auch nicht vor. Bleib dran.«
    Er schickte sie in die Warteschleife, während sie vorsichtig auf die Gestalt zuging und der Zug immer näher kam. Ihre Füße bewegten sich wie von allein, der Zug raste unaufhörlich vorwärts. Ein Scheinwerfer erstrahlte grell und durchdringend über der Zugführerkabine.
    TTTUUUUUUTTTT !!!
    Die Gestalt auf dem Hügel zeichnete sich vor dem nahenden Scheinwerferlicht nun deutlicher ab.
    Sie richtete sich auf.
    Drehte sich um.
    Theresa stand wie auf einer Bühne mitten im gleißenden Licht.
    Die Gestalt – er oder sie – blickte genau in ihre Richtung. Sie konnte ihre Augen auf sich gerichtet fühlen, auch wenn sie keine Einzelheiten erkennen konnte, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte, Größe, Gewicht, Kleidung, sie sah nur den Umriss einer Gestalt, die erstarrte, als ihr nicht erkennbares Gesicht Theresa ins Visier nahm.
    Einen Moment lang bewegte sich keiner von ihnen.
    Der Zug näherte sich unaufhaltsam, ein zweites Tuten hallte durch das Tal, eine wütende Aufforderung an Theresa, von den Schienen zu verschwinden.
    Sie wandte sich dem Hügel zu, zwang alle Kraft in ihre Beine, zog ihre Füße aus dem Gestrüpp, bevor es sie zu Fall bringen konnte, fast blind im Scheinwerferlicht und vollkommen ratlos, was sie tun sollte, sobald sie bei der Gestalt angekommen wäre. Sie hatte keine Taschenlampe bei sich, keine Waffe und machte sich auch keine Illusionen über ihre Fähigkeiten, sollte es zu einem Kampf Mann gegen Mann kommen.
    Doch darüber musste sie sich keine Sorgen machen. Mit zusammengekniffenen Augen konnte sie den Hügel erkennen und den Mann, der mit einer Schaufel in der Hand vor ihr davonrannte.
    Als sie ihm folgte, verfing ihr Fuß sich am Rand des unvollendeten Grabes, und sie rutschte ab. Das Scheinwerferlicht des Zuges, der immer noch ein lautstarkes Tuten von sich gab, ermöglichte ihr einen Blick auf die leblose Gestalt.
    Da lag ein Mann auf der Seite, unbekleidet. Und ohne Kopf.
    Der andere Mann, der gegraben hatte, konnte noch nicht weit gekommen sein. Theresa hätte wahrscheinlich hören können, wie er durch die Büsche floh, die den Hügelkamm säumten, wenn der verdammte Zug nicht gewesen wäre.
    Verfolge den Mann nicht. Du wirst ihn nicht verfolgen, er hat mindestens eine potenzielle Waffe bei sich. Du hast gar nichts.
    Sie rannte trotz allem hinter ihm her.
    Und stolperte prompt über eine zweite Leiche.

16
    Mittwoch, 8. September
    Frank Patrick ging hinter seiner Partnerin die Treppen hoch, was ihm einen guten Ausblick auf ihre wiegenden Hüften ermöglichte. Diese waren das einzig Erfreuliche für die nächsten ein oder zwei Stunden. Mrs. Lily Hammond wohnte im zweiten Stock der Riverview Apartments, auf der anderen Seite des Cuyahoga Rivers gegenüber den schicken Stadtapartments, doch Lichtjahre von deren sozioökonomischem Status entfernt. Durch jede Tür, an der sie vorbeikamen, drang Babygeschrei, Hundegebell oder auch beides gleichzeitig, und dem vorherrschenden Geruch nach zu schließen wurden weder die Babys oft genug gewickelt noch die Hunde ausreichend oft ausgeführt. Frank achtete auf jeden Schatten; er hatte schon oft genug in dieser dicht bewohnten Wohnsiedlung in Mordfällen ermittelt, um seine Hand nicht von der Waffe zu nehmen. Drei Mal waren sie schon hier gewesen, und er hoffte, dass Mrs. Hammond dieses Mal daheim sein und die Tür öffnen würde. Er wollte es endlich hinter sich bringen.
    Frank hätte um ein Essen im Lola’s gewettet, dass Kim Hammond von einem gewalttätigen Freund ermordet worden war. Sie wäre nicht das einzige Mädchen in

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