Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
Vom Netzwerk:
Tisch
     gereicht. Kate nahm beides entgegen und nippte, schmeckte aber nichts als Hitze und eine leichte Säuerlichkeit, die von der
     Milch herrührte. Sie stellte die Tasse wieder ab.
    Die Frau nahm einen Schluck aus ihrer eigenen Tasse, stellte sie dann ebenfalls beiseite und lächelte Kate an.
    «Also, zunächst Folgendes: Ich bin eine Beraterin, keine |67| Ärztin, und das ist nur ein Einführungsgespräch. Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, können Sie mich jederzeit unterbrechen.»
    Kate nickte verlegen. Nur um ihre Hände zu beschäftigen, griff sie abermals nach ihrer Teetasse.
    «So, ich habe unserem Telefongespräch entnommen, dass Sie keinen Partner haben?», fuhr die Beraterin fort.
    «Ist das ein Problem?» Kate stellte die Teetasse wieder ab, ohne einen Schluck getrunken zu haben.
    «Nein, überhaupt nicht. Ich weiß, dass nicht alle Kliniken partnerlose Frauen behandeln, aber wir versuchen, niemanden zu
     diskriminieren. Allerdings   … die HFEA – das ist die ‹Human Fertilisation and Embryology Authority› – verlangt von uns, Rücksicht auf das Wohlergehen
     des Kindes zu nehmen. Daher würde ich mich später gern mit Ihnen darüber unterhalten, wie Sie Ihrer Meinung nach mit gewissen
     Problemen umgehen werden. Es geht um Fragen, wie Sie zum Beispiel Ihre Arbeit mit einem Kind in Einklang bringen wollen und
     welche Vor- beziehungsweise Nachteile es mit sich bringt, Ihrem Kind zu eröffnen, wie es gezeugt wurde. Geht das in Ordnung?»
    Kate bejahte. Die Worte «Ihr Kind» hallten in ihrem Kopf wider, sodass sie sich konzentrieren musste, um überhaupt antworten
     zu können.
    «Die Prozedur der Befruchtung selbst ist ziemlich unkompliziert», fuhr die Beraterin fort. «Das Sperma wird, bis wir es brauchen,
     in winzigen tiefgefrorenen Strohhalmen aufbewahrt. Dann benutzen wir so etwas   …» Sie nahm eine schmale Metallröhre vom Couchtisch, die Kate an eine stumpfe Stricknadel erinnerte. «Damit bringen wir das
     Sperma in den Gebärmutterhals.»
    Sie lächelte. «Dort lassen wir es zuerst ein paar Minuten |68| lang auftauen. Aber damit ist die Sache im Grunde auch schon erledigt. Es tut nicht weh, Sie brauchen keine Narkose, und das
     Risiko einer Fehlgeburt ist nicht größer als bei einer normalen Schwangerschaft auch. Sie brauchen sich nicht einmal auszuziehen,
     abgesehen von Ihrem Schlüpfer und Ihrer Hose. Und Sie können danach gleich machen, was sie wollen – so wie nach einem normalen
     Geschlechtsverkehr auch.»
    Kate beugte sich vor, um die Röhre zu untersuchen. «Woher wissen Sie denn, wann Sie es machen müssen?»
    «Der Zeitpunkt der Befruchtung muss natürlich mit Ihrem Eisprung zusammenfallen, für dessen Ermittlung Sie selbst verantwortlich
     sein werden. Wir werden das, wenn Sie dann zur Behandlung kommen, selbst noch einmal überprüfen, um sicherzugehen, dass der
     Eisprung unmittelbar bevorsteht. Wenn das der Fall ist und wir uns davon überzeugt haben, dass alles in Ordnung ist, geht
     es los.»
    «Wie viele, ähm, Behandlungen sind normalerweise nötig?»
    «Das kommt drauf an. Manche Frauen werden im ersten Zyklus schwanger, aber wir können es bis zu neun Mal versuchen. Andere
     Kliniken würden vielleicht noch mehr Versuche unternehmen, aber wir stehen auf dem Standpunkt, wenn es bis dahin nicht funktioniert
     hat, wird es wahrscheinlich auch später nicht mehr klappen. Und bei dreihundert Pfund pro Zyklus wäre es den Frauen gegenüber
     auch nicht fair, bis in alle Ewigkeit weiterzumachen.»
    Sie sah Kate entschuldigend an. «Ich sollte Sie noch darauf hinweisen, dass Sie keinen Anspruch auf Unterstützung durch die
     Krankenkasse haben werden. Alleinstehende Mütter stehen bei dieser Regierung leider immer noch nicht sehr hoch im Kurs. Das
     ist Ihnen doch klar, oder?»
    |69| Kate bejahte. Sie hatte ohnehin keinerlei Unterstützung erwartet.
    «In diesem Fall werde ich jetzt zu den Spendern selbst übergehen», sagte die Beraterin, und Kate wurde abermals leicht nervös.
     «Zunächst einmal durchleuchten wir jeden, was alle relevanten medizinischen Fragen und den Familienhintergrund betrifft, und
     untersuchen ihn auf HIV, Hepatitis und andere sexuell übertragbare Krankheiten. Dann wird das Sperma eingefroren und für ein
     Minimum von sechs Monaten gelagert, bis ein zweiter HI V-Test durchgeführt wurde, um das Risiko einer Infizierung weitgehend auszuschließen.»
    Kate hatte aufmerksam zugehört. «Sind alle Spender anonym?»
    «Wenn Sie damit meinen,

Weitere Kostenlose Bücher