Flammende Sehnsucht
sagen, dass sie sich auf alle anwesenden Männer im heiratsfähigen Alter erstreckt haben. Ich habe rein nichts getan, um sie zu ermutigen.« Er schüttelte den Kopf. »Wie auch immer, ich interessiere mich einzig und allein für Cassandra, und sie wird ganz schön überrascht sein, wenn ich schon am Donnerstag auftauche.«
»Ich habe eigentlich Überraschungen nie besonders gemocht. Meiner Erfahrung nach können sie verdammt gefährlich werden. Und ich begreife immer noch nicht...«
»Geduld, Marcus. Ich will ihr mein Herz zu Füßen legen und sie um ihre Hand bitten. Außerdem werde ich mir bis dahin eine Spezialgenehmigung besorgen und sie bitten, mich sofort zu heiraten.« Reggie grinste. »Ein ausgezeichneter Plan.«
»Es sei denn natürlich, sie lehnt ab.«
»Das wird sie nicht.« Reggie konnte seine Befriedigung nicht verhehlen. »Nicht nach der gestrigen Nacht.«
»Warum bringst du nicht gleich den Pastor mit!«, meinte
Marcus und zuckte die Achseln. »Der euch gleich an Ort und Stelle traut.«
Reggie starrte seinen Freund an. »Gute Idee, Marcus. Sehr gute Idee sogar.«
»Nein, es ist keine gute Idee.« Marcus bekam ganz große Augen vor lauter Fassungslosigkeit. »Das ist das Dümmste, was ich dir je vorgeschlagen habe. Es ist albern und gefährlich. Angenommen, sie will dich gar nicht heiraten oder wenigstens nicht auf der Stelle? Was etwa wäre, wenn sie ihre Familie dabeihaben wollte?«
»Das könnte natürlich zum Problem werden.« Reggie überlegte einen Moment. »Obwohl ...« Er hatte schon eine Antwort parat und klopfte Marcus auf den Rücken. »Hier kommst du dann zum Zuge, alter Freund. Ich überrasche Cassandra, und du kannst mit einem Pastor und ihrer Familie und wer sonst noch dabei sein sollte, sagen wir, eine Stunde später eintreffen. Das ist eine ausgezeichnete Idee.« Reggie klang ganz aufgeregt. »Gwen kann doch sicher mit Higgins über Erfrischungen reden und was sonst noch für eine Hochzeitsfeier nötig ist - ohne dass Cassandra davon erfährt. Sie hat doch auch diese Landpartie ganz hervorragend organisiert.«
»Ich glaube, danach wird sich Gwen mindestens eine Woche lang mit einem feuchten Tuch auf der Stirn hinlegen müssen«, erwiderte Marcus leise.
»Sei doch nicht albern. Gwen ist eine hervorragende Gastgeberin. Und ich bin mir sicher, dass auch Lady St. Stephens sie gerne unterstützen würde.«
Marcus zog die Augenbrauen hoch. »Wie viele Leute sollen denn noch an den Vorbereitungen zu dieser Über-raschungshochzeit mitwirken? Oder sollte ich lieber sagen Überraschungs-Desaster?«
»Vielleicht hast du recht, vielleicht sollten wir Cassandras Schwester lieber nicht damit behelligen«, sagte Reggie mehr zu sich als zu Marcus. »Umso weniger Leute davon wissen, desto besser.«
»Oh, dann ist der Erfolg ja so gut wie sicher.«
»Hab Vertrauen, Marcus, es ist ein genialer Plan. Vielleicht der beste, den ich je hatte.«
»Ganz meine Meinung.«
»Ich weiß nicht, ob überhaupt jemand außer dir und Gwen schon vorher Bescheid wissen sollte.« Reggie überlegte einen Moment. »Nicht einmal Higgins und das Londoner Hauspersonal. Bei zu vielen Eingeweihten sickert leicht was durch. Ich hätte gern Cassandras Eltern dabei, das ist klar, und ihre Brüder. Das geht gar nicht anders. Dich und Gwen, deine Mutter und meine. Das sind wahrscheinlich schon mehr als genug.«
»Wie wäre es mit Miss Wonderful und Lord Perfect?«
Reggie lachte. »Miss Bellingham und Mr. Drummond sollten wirklich nicht fehlen. Schließlich haben sie bei alledem ziemlich tragende Rollen gespielt.«
»Wegen der Wette?«
»Auch. Mehr aber noch wegen ...«
Reggie suchte nach den richtigen Worten.
»Wegen Cassandra. Ein wirklicher Lord Perfect hat ihr genau das gezeigt, was ich mir erhofft hatte. Das Vollkommene ist nicht annähernd so begehrenswert, wie sie es sich vorgestellt hatte.«
»Obwohl sie ja schon vor Drummonds Ankunft ernsthaftes Interesse an dir angemeldet hatte.«
»Ja, und ist es nicht wunderbar ausgegangen?«
Marcus lachte. »Und was hat Miss Wonderful dir gezeigt?«
»Eigentlich nichts, außer vielleicht, dass das Wörtchen >wundervoll< genauso irreführend ist wie das Adjektiv >perfekt<.« Reggie zuckte die Achseln. »Aber ich habe eigentlich fast von Anfang an in Cassandra meine Miss Wonderful gesehen.«
Marcus schnaubte. »Wohl kaum. Ich meine mich an den Satz zu erinnern, dass sie weder deine Miss Wonderful sei noch jemals sein werde.«
»Dann hab ich mich eben geirrt.
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