Flammende Sehnsucht
auf sie herab. »Eigentlich gefällt’s mir. Vielleicht sollten wir den Salon lassen, wie er ist.«
»Vielleicht.« Sie lachte.
Er seufzte übertrieben dramatisch. »Allerdings habe ich das Gefühl, das Kamel starrt mich an. Beunruhigt mich irgendwie.«
»Ignoriere es einfach«, meinte sie entschieden und küsste ihn.
Sie wollte ihn, jetzt, auf der Stelle und hatte das Gefühl, dass es immer so sein würde. Er löste die Lippen von ihrem Mund und ließ sie über ihren Hals nach unten wandern. Sie stöhnte vor Lust. Ihre Hände tasteten über die festen Rundungen seiner Schulter und die harten Muskeln seines Rückens. Wieder einmal hatten sie viel zu viel an, und daran musste sich ganz schnell etwas ändern.
In diesem Moment erklangen Stimmen vor der Tür, und er riss den Kopf in die Höhe.
Sie starrte ihn an. »Wer um Himmels willen ...«
»Überraschung?«, meinte er schwach.
Sie riss die Augen auf. »Was willst du damit sagen?«
Es wurde geklopft.
»Moment bitte«, rief er. »Du willst mich doch wirklich heiraten, oder?« Er rappelte sich auf, fand aber auf den Kissen keinen rechten Halt.
»Ja, natürlich.« Mit dem Aufstehen hatte sie auch nicht mehr Glück.
Wieder klopfte es und diesmal dringlicher.
»Könntest du dir vorstellen, es sofort zu tun?« Er schaffte es, etwas festeren Boden unter die Füße zu bekommen, und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen. »Wir haben zwar nicht darüber gesprochen, aber du könntest schwanger werden, und ich finde ...«
»Ja, ja.« Sie lachte und schlang die Arme um ihn. »Sofort.«
Er packte sie an den Schultern und hielt sie ein Stück von sich weg, um ihr in die Augen zu sehen.
»Jetzt? Auf der Stelle?«
Ein Schwindelgefühl packte sie, und sie lachte wieder.
»Ja, auf der Stelle.«
Die Türe flog auf, und Leo platzte ins Zimmer.
»Aha!«
Leo funkelte sie mit der Selbstgerechtigkeit eines Spießers an, dessen Vermutung sich als richtig erwiesen hatte.
»Hab ich’s doch gewusst. Ich hab’s ja schon immer gewusst. Wusste, dass man dich im Auge behalten muss. Schon in dem Augenblick, als ich dir den Rücken wandte ...«
»Sei still, Leo.« Delia schob sich an ihrem Bruder vorbei und hielt inne. »Oh je, das sieht ja wirklich schlimm aus.«
Cassie strich sich die Röcke glatt und ordnete sich die Haare. »Im Grunde ist alles bestens.«
»Um nicht zu sagen perfekt.« Reggie nahm ihre Hand, und sie stolperten aus den Kissen.
Sogleich füllte sich der Raum mit vertrauten Gesichtern, die alle das augenfällig kompromittierte Paar anstarrten. Cassies Eltern waren da, zwei ihrer Brüder, Delia samt ihrem
Gatten, dann Lord und Lady Pennington, Lucy und Lady Berkley, und, du lieber Himmel, auch Mr. Drummond und die Bellinghams.
Cassie zuckte zusammen. Alle Hoffnung, den Skandal zu vermeiden, war dahin.
Reggie beugte sich zu ihr herunter und sagte leise: »Überraschung.«
»Hast du schon gesagt.« Sie zwang sich zu einem liebenswürdigen Lächeln. »Was genau ist das jetzt?«
»Das ist ja ein Riesenskandal! Ich war noch nie so schockiert.« Lady Bellingham starrte in berechtigter Entrüstung um sich. »Ich könnte glatt in Ohnmacht fallen.«
»Tu’s nicht, Mutter«, murmelte Miss Bellingham.
»Sie!« Cassie kniff die Augen zusammen und trat auf Miss Bellingham zu. »Sie haben mich angelogen.«
»Nicht direkt«, erwiderte Miss Bellingham kühl. »Ich habe Sie gewisse Dinge glauben lassen, die vielleicht nicht vollständig der Wahrheit entsprachen.«
»Also gut«, blaffte Cassie. »Sie haben mich getäuscht.«
»Ach ja?« Miss Bellingham sah sie an, als ob sie sich frage, worum es hier überhaupt ging.
»Finden Sie nicht, dass das, oh, wie heißt wieder das Wort?« Cassie stieß Reggie mit dem Ellbogen an.
»Falsch war?«, meinte er hilfsbereit.
»Genau.« Cassie spuckte das Wort geradezu aus. »Falsch, dass das grundfalsch war?«
»Gar nicht. Lord Berkley ist eine ausgezeichnete Partie. Und ich habe die Gelegenheit erkannt und sie beim Schopf gepackt.« Miss Bellingham zuckte die Achseln. »Ich halte nichts für ausgesprochen verkehrt oder falsch, sondern im
Grunde fast alles für erlaubt, wenn es dieses Spiel betrifft, das wir alle spielen.«
»Welches Spiel?«, sprach Lord Pennington beiseite, zu seiner Frau.
»Still«, sagte Gwen.
»Hat schon jemand die Einrichtung bemerkt?«, murmelte Mr. Drummond.
Miss Bellingham betrachtete Cassie neugierig. »Es ist doch ein Spiel, Miss Effington - diese Suche nach einer guten Partie. Natürlich
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