Flammende Sehnsucht
»weil sie muss?«
»Die Effingtons sind berüchtigt dafür, strikt nach eigenem Gusto zu handeln, und sie wäre nicht die erste Effington, die sich in Unternehmungen, ja sogar geschäftlichen versucht, die man besser Männern überlässt. Ich würde sogar behaupten, dass gerade diese Miss Effington nichts tun würde, was sie nicht wirklich möchte.«
»Das hatte ich eigentlich nicht gemeint«, sagte Reggie langsam.
»Ich habe mich lediglich gefragt ...«
»Ja?«
»Wäre es vielleicht möglich, dass sich ihre Familie in finanziellen Schwierigkeiten befindet?«
»Die Effingtons?« Marcus lachte. »Sie sind eine der reichsten Familien des Landes.«
»Insgesamt betrachtet vielleicht, aber ich frage mich, ob nicht vielleicht ihr Vater, Lord William -«
»Das ist ja absurd.«
»Ihr Bruder bat mich, ihm seine Wettschulden zu stunden.«
»Trotzdem.« Marcus schüttelte den Kopf. »Reggie, du lässt dich da zu völlig unbegründeten Schlüssen hinreißen.«
»Sie sind durchaus nicht unbegründet«, widersprach Reggie eigensinnig. »Warum sonst sollte sich denn eine junge Frau aus guter Familie in eine solche Lage begeben ...«
»Verdammt noch mal, ich kann es wirklich nicht fassen!« Marcus beugte sich nach vorn und fixierte seinen Freund. »Fängst du schon wieder damit an!«
»Womit denn?«, fragte Reggie in unschuldigem Ton.
Marcus sprang auf und starrte seinen Freund an. »Hast du geglaubt, ich merke es nicht?«
Reggie nahm einen Schluck Brandy. »Merkst was nicht?«
Marcus stöhnte. »Muss ich es dir auch noch sagen?«
»Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst«, versetzte Reggie kühl.
»Ha!«, schnaubte Marcus. »Also gut. Dann lass mich es dir erklären.«
»Bitte schön«, murmelte Reggie, der ganz genau wusste, was Marcus nun sagen würde. Reggie hatte es sich ja selbst schon eingestanden.
»Miss Effington hat kein Interesse an dir ...«
»Ich glaube, das hatten wir bereits festgestellt.«
»Und Miss Effington beziehungsweise ihre Familie könnten sich eventuell in finanziellen Nöten befinden.« Marcus verschränkte die Arme vor der Brust. »Womit man sie eindeutig der Kategorie von Frauen zuschlagen kann, die Hilfe braucht. Ein Frauenzimmer in Bedrängnis!« Er hielt seinem Freund anklagend den Zeigefinger unter die Nase. »Genau die Sorte von Frauen, an die du immer dein Herz verloren hast, und genau die Sorte von Frauen, die es immer mit Füßen getreten haben.«
»Diesmal nicht, Marcus«, meinte Reggie kühl.
Argwöhnisch kniff Marcus die Augen zusammen. »Und warum sollte es diesmal anders sein?«
»Weil ich mir diesmal, alter Freund, sowohl der Situation als auch meiner Schwächen durchaus bewusst bin.«
»Bewusst oder nicht, wieder mal hast du eine Frau gefunden, die der Rettung bedarf, und schon stürzt du dich auf sie!«
»Durchaus nicht.«
Reggie schüttelte entschieden den Kopf.
»Miss Effington und ich haben uns darauf geeinigt, Freunde zu werden, nichts weiter. Als Freund ist es ja wohl das Mindeste, dass ich ihr bei finanziellen Problemen beispringe. Ich erhöhe ihr Honorar, aber weiter werde ich nicht gehen. Das würde ich schließlich auch für dich tun.«
»Weißt du, ihr zwei verdient einander ja fast.« Marcus schnaubte verächtlich und ließ sich in seinen Sessel zurücksinken. »Der berüchtigte Lord Berkley und die exzentrische Miss Effington.«
Reggie lachte. »Klingt doch wirklich nach einem Traumpaar.«
»Oder nach einem Höllengespann«, murmelte Marcus. Er schwieg einen Moment, dann betrachtete er seinen Freund, und seine Augen funkelten. »Ich glaube, ich werde meinen Befehl an Gwen, ihre Suche nach einer Partie für dich aufzugeben, wieder zurücknehmen.«
Reggie zog die Braue hoch. »Du hast deiner Frau einen Befehl gegeben? Und bist mit dem Leben davongekommen?«
»Wir haben eine ganz einzigartige Methode für unseren Umgang miteinander entwickelt. Ich erteile Befehle. Sie ignoriert sie. Ich fühle mich besser, wenn ich mal wieder auf den Tisch gehauen habe, und sie tut, was ihr gefällt.« Marcus lächelte ironisch. »Wenn uns nichts aneinander läge, wär’s furchtbar.«
Reggie lachte und ignorierte den eifersüchtigen Stich, den er verspürte, wenn er an das Glück seines Freundes dachte.
»Aber es geht nicht um mein Leben, sondern um deines. Und jetzt, wo ich alle Details kenne, bin ich überzeugt, dass deine Miss Effington recht hat.« Marcus’Augen schimmerten voller Mitgefühl. »Ihr zwei passt wirklich nicht zusammen.«
»Du könntest
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