Flammende Sehnsucht
lassen, für das es sich nicht einmal lohnt.«
Sie straffte die Schulter. »Ich kann Ihnen versichern, Lord Berkley, dass es sich ganz bestimmt lohnen würde.«
»Das muss sich erst noch zeigen. Sie sagten ja selbst, die Leute erwarteten von Ihnen, dass Sie sich in Skandale verstricken, weil Sie Ihre Meinung nicht für sich behalten können, und dennoch haben Sie sich nie wirklich skandalös danebenbenommen. Daher fürchte ich, Miss Effington« - er zuckte die Achseln - »dass Sie nicht über die nötigen Referenzen verfügen.«
»Referenzen?« Sie erstickte fast an dem Wort. »Referenzen?«
»Referenzen«, wiederholte er bestimmt. »Meine Mutter hat großartige Dinge über Ihre Fähigkeiten gehört, wenn es ums Einrichten von Häusern geht, aber von Ihrem Küss-Talent habe ich noch nichts gehört. Sie leiden an einem bedauerlichen Mangel an Referenzen. Und wenn ich schon Ihren Zorn riskiere, und ich vermute, dass der durchaus beeindruckend sein könnte, so würde ich zumindest gern wissen wollen, was genau ich zu erwarten habe.«
Sie funkelte ihn an. »Ich werde Ihnen zeigen, dass ich schon geküsst worden bin. Und ziemlich gründlich obendrein.«
»Tatsächlich?« Er zog die Augenbrauen hoch. »Dann gibt es also Männer, die bereit sind, Ihnen Referenzen zu geben?«
»Das will ich doch nicht hoffen!« Sie klang empört.
Natürlich war sie schon geküsst worden. Unzählige Male. Zugegeben, sie hatte sich selten mehr als einmal vom selben küssen lassen, denn die Männer, die verwegen genug dazu waren, waren entweder Weiberhelden, für die sie keine Verwendung hatte, oder aber tödliche Langweiler, die in der Regel all ihren Mut mit der Ouvertüre aufgebraucht hatten und keinen zweiten Versuch mehr wagten.
»Ein Gentleman würde nie über solche Dinge sprechen«, meinte sie hochmütig.
»Nein, natürlich nicht«, murmelte er. »Und wie viele Brüder haben Sie, Miss Effington?«
»Mehr als genug.«
»Die alle als Gentlemen gelten, nehme ich an?« - »Schon begriffen, Mylord«, versetzte sie bissig.
»Dachte ich mir doch.« Er lächelte zuvorkommend. »Auch wenn man Ihren Mangel an Referenzen vernachlässigt und Sie als Gegnerin eher klein sind, zweifle ich nicht, dass der
Zorn Ihnen zusätzliche Kräfte verliehe. Eine Backpfeife von Ihnen könnte durchaus tödlich sein.«
Ungläubig riss sie die Augen auf. »Tödlich?«
»Oder traue ich Ihnen da zu viel zu? Nun gut. Also nicht tödlich, aber« - er überlegte kurz - »mit Sicherheit schmerzhaft.«
»Oh, darauf können Sie sich verlassen.« Sie spuckte die Worte förmlich aus.
»Deshalb, Miss Effington, dürfen Sie sicher sein, dass Sie an ungehörigen Avancen von meiner Seite nichts zu befürchten haben.« Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln.
»Ausgezeichnet. Da bin ich doch sehr erleichtert.«
»Außerdem haben wir ja auch schon festgestellt, dass ich Ihr Lord Perfect weder bin noch jemals sein werde, woraus ebenso zwingend folgt, dass Sie nicht meine« - er fürchte die Stirn, dann wurde er wieder heiter - »Miss Wonderful sind.«
»Miss Wonderful? Miss?« Sie starrte ihn an.
»Warum nicht Lady Wonderful? Oder Prinzessin Wonderful?«
»Ich bin halt kein solcher Snob wie Sie.«
Sie schnappte nach Luft. »Ich bin kein Snob!«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Lord Perfect.«
»Dürfte ich Sie vielleicht daran erinnern, dass Sie derjenige waren, der ihm den Titel verliehen hat - aber wenn ich es mir so überlege, warum auch nicht? Die Stellung, die eine Frau im Leben erreicht, hängt von der ihres Ehemanns ab. Warum sollte ich es daher nicht vorziehen, einen Lord Perfect statt eines Mr. Perfect zu heiraten?«
»Warum wohl?« Lord Berkley nickte weise. »Und ich
nehme an, dass Lord Perfect auch ein ansehnliches Vermögen sein Eigen nennen sollte. Ein hübsches Haus in London, ein Herrenhaus auf dem Lande, so in die Richtung?«
»Nun, ja.« Sie runzelte die Stirn. »Sie müssen das gar nicht so berechnend darstellen.«
»Habe ich das getan?« In gespielter Unschuld riss er die Augen auf. Ob er sie nun küsste oder nicht, sie würde ihn vielleicht trotzdem ohrfeigen müssen. Er legte es ja geradezu darauf an. »Ich entschuldige mich.«
Sie ignorierte ihn. »Und wie war das mit Ihrer Miss Wonderful? Sie haben doch sicherlich auch gewisse Ansprüche?«
»Ich weiß nicht, ob Ansprüche es so ganz trifft. Das ist viel zu streng, allerdings gibt es sicherlich Eigenschaften, die ich mir bei einer Ehefrau wünschen würde.«
»Dacht’ ich
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