Flammende Sehnsucht
endlich vorstellst? Oder schlimmer noch, wenn sie eine Miss Wonderful findet?«
»Ah, ob Miss Wonderful oder Miss Awful, das liegt doch ganz im Auge des Betrachters. Ich werde die Miss einfach nicht akzeptieren, egal wen Miss Effington mir auch anschleppt. Und was Lord Perfect betrifft - keine Ahnung.«
Reggie zog die Brauen zusammen und überlegte. »Aber du hast recht. Früher oder später ergibt sich vielleicht tatsächlich die Notwendigkeit, dass ich ihr einen Lord Perfect vorstelle. Sonst könnte sie misstrauisch werden. Und das wäre eher peinlich.«
Marcus schnaubte. »Peinlich?«
»Vielleicht mehr als peinlich.« Reggie dachte einen Moment nach. »Wahrscheinlich könnte ich einen anheuern. Einen Schauspieler vielleicht?«
»Davon halte ich nichts.« Marcus schüttelte den Kopf. »Sollte dieser Plan völlig danebengehen - und die Chancen dafür stehen wohl so hoch wie die für sein Gelingen -, möchtest du doch sicher nicht, dass Miss Effington erfährt, dass du für die Rolle ihres Wunschpartners einen Schauspieler engagiert hast. Frauen verstehen in solchen Dingen keinen Spaß.«
»Da magst du recht haben.« Reggie blickte sich im Raum um und nickte dann mehreren, lebhaft sich unterhaltenden
Herren zu. »Wie wäre es mit Lord Chapman? Das wäre doch ein guter Lord Perfect.«
»Chapman ist einfach zu, na ja, zu hübsch für einen Mann. Ich glaube, die meisten Frauen mögen keine Männer, die hübscher sind als sie selbst. Außerdem hält er sich für perfekt, was an und für sich schon irritierend ist.«
Reggie ließ seinen Blick über die Versammelten wandern. »Lord Warren wäre vielleicht eine Möglichkeit.«
»Auch Warren ist von seiner Vollkommenheit überzeugt, und sein Ruf ist nicht besser als der, den wir uns für dich aus den Fingern gesaugt haben. Nein, der kommt auch nicht in Frage.« Marcus schüttelte den Kopf. »Außerdem brauchen wir einen unbekannten Lord Perfect. Einen, der ihr noch nicht begegnet ist. Vielleicht einen vom Land, aber trotzdem mit gewissem Niveau. Ehrlich, bescheiden, attraktiv ...«
Reggie schnaubte verächtlich. »Einen solchen Menschen gibt es doch gar nicht.«
»Natürlich nicht, aber wenn es einen solchen Ausbund an Tugend denn tatsächlich gäbe« - Marcus grinste - »kann ich mir trotzdem nicht vorstellen, dass er eine Frau wie Miss Effington in den Liebeswahnsinn treiben würde.«
»Und das ist der Punkt.« Reggie lächelte boshaft.
»Dieser Plan könnte tatsächlich funktionieren.« Marcus seufzte resigniert. »Ich weiß, dass es mir noch leidtun wird, aber lass mich meinen Teil dazu beitragen! Du kannst dich ganz auf Miss Effington konzentrieren, während ich dir inzwischen einen Lord Perfect suche.«
Reggie lachte leise. »Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann.«
»Ich war ja immer idiotisch genug, mich an deinen Strei-chen zu beteiligen, aber sie klingen auch immer so plausibel. Wie die Motte in die Kerzenflamme lass ich mich unwiderstehlich in mein Verderben locken.« Marcus grinste und wurde dann ernst, »Dir ist aber doch klar, dass du hier einen gefährlichen Kurs einschlägst. Denn es besteht immer die Möglichkeit, dass Miss Effington in Lord Perfect genau das findet, was sie sich immer gewünscht hat.«
»Es ist ein Risiko, aber ich halte es für gering.« Reggies Blick wanderte zu Cassandra zurück. »Der exzentrischen Miss Effington wird Lord Perfect niemals genügen.«
»Wenn du dich da mal nicht täuschst...«
»Ich täusche mich nicht«, meinte Reggie schlicht.
»Also gut.«
Reggie reichte Marcus sein Glas. »Wenn du erlaubst, ich glaube, es wird Zeit, mich zu den Tänzern zu gesellen.«
Marcus lächelte. »Ist es das erste Mal, dass du mit Miss Effington tanzt?«
»Oh, ich habe nicht die Absicht, mit ihr zu tanzen.« Reggie zog sich die Rockaufschläge gerade und warf seinem Freund ein boshaftes Lächeln zu. »Auch das wird sie verrückt machen.«
»Kann er nicht einmal einen Tanz auslassen?« Cassie wedelte heftig mit dem Fächer und setzte ein liebenswürdiges Lächeln auf.
»Momentan scheint er ja ganz schön gefragt zu sein«, murmelte Delia. »Obwohl ich nicht glaube, dass er jeden Tanz getanzt hat. Vor zwanzig Minuten hast du dich noch beklagt, dass er überhaupt nicht tanzt.«
»Ach ja?«
Cassie zwang sich zu einem unbeschwerten Lachen.
»Kaum zu glauben, dass mir aufgefallen sein sollte, was Lord Berkley getan oder nicht getan hat.«
Natürlich hatte sie Lord Berkley und seinen Freund Lord Pennington, ins
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