Flammende Sehnsucht
Spiele aus der Vergangenheit nicht mehr spielen. Wollte nicht mehr das Herz auf der Zunge tragen, sondern lieber seinen Verstand sprechen lassen. Der Einsatz war einfach zu hoch.
Cassandra lachte über eine Bemerkung ihres Tanzpartners, und Reggie spürte, wie sich ihm der Magen zusammenkrampfte. Er ignorierte es. Nicht einmal eine Spur von Eifersucht durfte er zeigen. Was sie betraf, waren sie nichts weiter als Freunde. Wenigstens vorerst.
Marcus konnte wohl kaum glauben, dass Reggies Gefühle für Cassandra tatsächlich anders waren als alles, was er bisher gekannt hatte - das wusste Reggie. Worin genau der Unterschied bestehen sollte, war schwer zu erklären, aber da war eine Intensität, ein Gefühl von Dauer und Bedeutung und, ja, Schicksal. Natürlich klang das absurd, und wie konnte er erwarten, dass sein bester Freund seine Gefühle verstand, wenn er, Reggie, sie doch selbst nicht ganz begriff?
Ihm wurde bewusst, dass unabhängig davon, wie oft er sich auch verhebt gewähnt hatte, er nun zum ersten Mal aktiv eine Art strategische Aktion plante. Er würde Miss Effingtons Herz gewinnen, und alle Schwierigkeiten, die sich daraus ergaben, würden den Preis nur umso kostbarer machen.
»Die Sache ist bereits im Gange«, meinte Reggie nonchalant. »Wir haben eine Wette abgeschlossen, dass wir die perfekte Partie füreinander finden. Denn sie sucht nach dem idealen Ehemann.«
»Wie wohl die meisten Frauen.«
»Ja, aber Miss Effington ist ziemlich verbissen. Es muss schon ein Lord Perfect sein ...«
Marcus verkniff sich das Lachen. »Lord Perfect?«
»Ihre Anforderungen sind recht speziell, ebenso wie meine.« Reggie grinste. »Sie muss Miss Wonderful für mich finden.«
»Lord Perfect und Miss Wonderful?« Marcus lachte. »Die werden wohl genauso gut zusammenpassen wie der berüchtigte Lord Berkley und die exzentrische Miss Effington. Und wie soll dein Plan nun funktionieren?«
»Er ist gerade in seiner Schlichtheit genial.« Reggie warf dem Earl ein selbstgefälliges Lächeln zu. »Ich werde Miss Effington genau das geben, was sie sich wünscht.«
»Lord Perfect?« Marcus schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht ganz. Wenn du nicht Lord Perfect bist, und du kannst es ja wohl kaum sein, da sie einen Mann von deinem Ruf ablehnt...«
»Vorerst zumindest.«
Marcus runzelte die Stirn. »Nun bin ich wirklich verwirrt.«
»Momentan will sie mich noch nicht, aber wenn sie Lord Perfect kennengelernt hat, wird sie merken, dass Vollkommenheit nichts für sie ist, und begreifen, dass sie unmöglich den Rest ihres Lebens mit einem solchen Tugend verbringen kann.« Er beugte sich vertraulich nach vorn. »Miss
Effington ist eine kreative Person, die Spaß daran hat, Dinge zu verbessern. Häuser in erster Linie, aber ich wette, dass sich solche Neigungen auch auf einen Gatten ausdehnen lassen. Sie macht mir den Eindruck einer Frau, die große Befriedigung aus der Bekehrung eines Schwerenöters ziehen würde.« Er straffte die Schultern und lächelte selbstgefällig. »Sie weiß es nur noch nicht.«
»Und du musst dich ja auch wirklich gewaltig bessern.«
»Versteht sich von selbst.« Reggie zuckte bescheiden die Achseln. »Mit meinem üblen Ruf bin ich reif für die Besserungsanstalt.«
»Ganz zu schweigen von all deinen anderen Schwächen.«
»Ich bin einfach perfekt für sie.« Reggie grinste. »Ich bin das sprichwörtliche Haus, das seiner Renovierung harrt.«
»Das ist nicht zu übersehen, gewiss, aber« - Marcus schüttelte den Kopf - »wo willst du einen Lord Perfect hernehmen?«
»Ich muss ihr gar keinen echten Lord Perfect präsentieren, wenigstens nicht auf der Stelle.«
»Nicht?«
»Vielleicht reichen ja — während ich meine Suche vorantreibe - die endlosen Diskussionen über Lord Perfect schon aus, um Miss Effington davon zu überzeugen, dass das doch nicht ihr Wunschmann ist. Und im Laufe unserer Unterhaltungen und der Neuausstattung unseres Hauses wird unsere Freundschaft immer enger, bis sie dann merkt, dass nicht Lord Perfect derjenige ist, ohne den sie nicht leben kann, sondern ich.« Reggie nahm einen großen Schluck Champagner, wobei das Getränk sein Gefühl von Befriedigung wunderbar verstärkte.
Sprachlos starrte Marcus ihn an.
»Nun?«
Der Earl schüttelte langsam den Kopf. »Das ist entweder die lächerlichste Idee, die ich je gehört habe, oder aber sie ist tatsächlich genial.« Er überlegte einen Moment. »Was machst du, wenn sie darauf besteht, dass du ihr Lord Perfect
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