Flammende Sehnsucht
zuckte die Achseln. »Angesichts unseres Gesprächsthemas fühle ich mich geradezu gezwungen, sie als
Miss Bellingham zu betrachten. Oh, ich weiß, dass es sich nicht gehört, sie beim Vornamen zu nennen, aber irgendwie ist uns - angesichts der Ungezwungenheit des ländlichen Leben - hier immer akzeptabel erschienen, was in der Stadt nie so durchgehen würde. Obwohl ich bezweifle, dass ich sie jemals als Felicity ansprechen oder sie gegenüber anderen so nennen würde.«
Der Knoten begann zu schmerzen. »Vielleicht mit Ausnahme meiner Wenigkeit.«
»Ja, natürlich, aber Sie und ich, wir sind Freunde. Wir können ehrlich miteinander sein.« Er grinste. »Unter den meisten Umständen.«
»Die Ehrlichkeit wird überschätzt«, murmelte Cassie und suchte nach den richtigen Worten. »Habe ich recht verstanden, dass Sie sich Miss Bellingham zuliebe bessern wollen?«
»Absolut.« Er überlegte einen Moment, dann riss er die Augen auf und schüttelte heftig den Kopf. »Nein, das habe ich überhaupt nicht sägen wollen. Nicht Miss Bellingham zuliebe, sondern wegen Miss Bellingham. Das ist etwas völlig anderes.«
»Ach ja?«
»Natürlich.«
Sie biss die Zähne zusammen. »Können Sie mir das vielleicht erklären?«
»Ich könnte es vielleicht.« Er zuckte hilflos die Achseln. »Aber ich kann es nicht. Nicht wirklich.«
»Ich denke, Mylord« — sie wählte ihre Worte mit Bedacht und brachte sie trotz des wachsenden Kloßes in ihrem Hals über die Lippen - »dass Sie mir letztendlich doch vierzig Pfund schulden.«
»Wie? Warum?«
»Weil Miss Bellingham ganz offensichtlich doch Ihre Miss Wonderful ist.«
Er runzelte die Stirn. »Ja, und ich habe Lord Perfect für Sie gefunden, so dass wir immer noch bei einem Unentschieden wären. Außerdem ist sie nicht meine Miss Wonderful -sondern einfach nur Miss Wonderful.« Er starrte sie eine Weile an, und seine Augen wurden immer größer. »Wie, ich glaube ja fast, Miss Effington, Cassandra, dass Sie eifersüchtig sind.«
»Mit Sicherheit nicht«, versetzte sie böse, und ihr Ärger verdrängte die Panik, die sie bei der Vorstellung, dass er sich für Miss Bellingham zum braven Ehemann bekehren wollte, gepackt hatte und ihr dabei dämmerte, dass er die junge Frau ja sehr gernhaben musste.
Er lächelte aufreizend selbstgefällig. »Mit Sicherheit.«
»Seien Sie nicht albern. Ich bin nicht eifersüchtig, aber ich gebe zu, dass ich ... besorgt bin. Ja, genau. Ja, das ist es. Ich bin besorgt.«
»Wirklich?« Er grinste weiter, und sie widerstand dem Impuls, nein, dem Bedürfnis, ihn zu ohrfeigen. Hart zu ohrfeigen. Mit bloßer Hand.
»So wie ich um jeden Freund, der im Begriffe steht, einen furchtbaren Fehler zu begehen, besorgt wäre.«
»Wahrscheinlich sind Sie die Einzige, die Miss Bellingham - Felicity - für einen schrecklichen Fehler hält.« Er blickte zu Miss Bellingham hinüber. »Jeder andere Gentleman, einschließlich Ihres eigenen Bruders, wie ich sehe, und ich darf wohl behaupten, auch die meisten Damen halten sie für eine ausgezeichnete Partie.«
»Aber ich bitte Sie, Reggie, schauen Sie doch einmal, wie die Frau Sie ansieht. Sie ist ein ... ein Raubtier.«
Er unterdrückte ein Lachen.
»Das ist überhaupt nicht komisch. Ich habe Frauen erlebt, die meine Brüder auf dieselbe Weise angesehen haben. Sie sieht Sie an, als sei sie der Jagdhund und Sie der Fuchs. Ein sehr langsamer und nicht allzu schlauer Fuchs.«
»Sie interessiert sich mehr für Ihren Titel und Ihr Vermögen als für Sie.«
»Noch mal, Ihre Einschätzung meiner Anziehungskraft ist überwältigend.«
»Hören Sie auf, Reggie. Sie können ziemlich charmant sein, was Sie und wahrscheinlich Hunderte von arglosen Frauen sehr wohl wissen.«
»Gewiss.« Er zuckte bescheiden die Achseln.
»Dennoch, ich kenne diesen Typ. Wenn sie etwas haben will, ist sie unerbittlich.«
»Hat sie darin nicht Ähnlichkeit mit Ihnen?«
»Ganz und gar nicht. Ich habe ...« Sie überlegte kurz. »Grenzen, quasi, die ich niemals überschreite.« Der Gedanke, sich zu kompromittieren, kam ihr in den Sinn. Cassie mochte durchaus bereit, sogar erpicht darauf sein, sein Bett zu teilen, nie aber würde sie ihren Ruin dazu benutzen, ihn zu einer Heirat zu zwingen. Sie zweifelte daran, dass Miss Bellingham dies genauso empfand.
»Warum kümmert es Sie überhaupt, Cassandra?« Sein Blick suchte den ihren. »Schließlich ist Mr. Drummond doch alles, was Sie sich - wie Sie sagten - jemals gewünscht haben. Und er scheint
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