Flammende Sehnsucht
Leo oder irgendeinem anderen, außer vielleicht Delia, niemals eingestehen würde - nicht mehr aus dem Kopf.
Reggie war der erste und einzige Mann, bei dessen Küssen sie schwach wurde und die sie erschauern ließen. Der erste und einzige Mann, an den sie Tag und Nacht dachte. Wenn sie ihn nicht zum Mann haben konnte, dann wollte sie keinen anderen. Aber die Vorstellung, sein Bett zu teilen, in seinen Armen zu liegen, den Liebesakt zu vollziehen ... nun, die wollte sie nicht kurzerhand abtun.
Meine Güte, was war nur aus ihr geworden? Sie versuchte gar nicht mehr, dem Skandal aus dem Weg zu gehen, sondern hieß ihn mit offenen Armen willkommen. Sie wollte heiraten, Reggie aber wollte sie noch mehr. Wollte um seinetwillen Spott und Schande riskieren, ohne sich um die Folgen zu scheren.
Es wurde höchste Zeit, ihm reinen Wein einzuschenken. Höchste Zeit, alle Vorsicht in den Wind zu schlagen und sich ernsthaft dem Mann zuzuwenden, den sie liebte.
»Langsam gewinnt das Ganze den Charme einer französischen Farce, finden Sie nicht auch?«, sprach Reggie ihr leise ins Ohr.
Sie wandte sich mit einem Lächeln um und blickte in den Salon. »Jedenfalls scheinen sich da drinnen alle möglichen interessanten Strömungen abzuzeichnen.«
»In der Tat. Und die meisten davon recht...«
»Frivol?«
Er lachte. »Um nur das Mindeste zu sagen.« Reggie verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich an den Baluster und deutete mit dem Kopf auf die Kartenspieler. »In der Ecke haben Sie Marcus’ Mutter, die seit mehreren Jahren ein Verhältnis mit dem ihr vis-ä-vis sitzenden Gentleman unterhält, dem Anwalt der Familie, Mr. Whiting.«
»Tatsächlich?«
Er nickte. »Und am selben Tisch, ist mir aufgefallen, becirct meine eigene Mutter Colonel Fargate mit ihren Augenaufschlägen.«
»Mit den Wimpern wird offensichtlich überall reichlich geklimpert.«
Cassie lachte.
»Miss Hilliard scheint sich dabei um Jahre verjüngt zu haben, und Miss Fargate wirkt definitiv sehr angeregt.«
»Es ist schon beeindruckend. Man kommt kaum mehr mit, wer alles wem Blicke zuwirft.« Reggie lächelte. »Obwohl all das Flirten meine Mutter glücklicherweise nicht davon abhält, ein Auge auf meine Schwester zu haben.« Er seufzte wie ein schwer Geprüfter. »Lucy ist wild entschlossen, mit jedem nur irgendwie ansprechbaren Gentleman im Raum zu flirten.«
»Übung?«
»Ich hasse dieses Wort«, brummte er.
»Sie scheint mir ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich auf Christian zu konzentrieren.« Cassie beobachtete eine Weile die Versammlung um das Pianoforte. »Zum Nachteil des jungen Lord Bellingham übrigens, der von Ihrer Schwester recht angetan scheint.«
»Wunderbar«, erwiderte er grimmig.
»Es ist schon recht amüsant.«
»Sie meinen das alles?« Reggie gestikulierte in Richtung Salon.
»Das natürlich auch, aber ich meinte Sie.« Er zog die Augenbrauen hoch. »Sie finden mich amüsant? In welcher Hinsicht?«
»Eigentlich in allen möglichen Hinsichten, aber momentan belustigt mich Ihr überfürsorgliches Wesen gegenüber Ihrer Schwester am meisten.« Sie zuckte die Achseln. »Besonders angesichts Ihres Rufs. Obwohl gerade Sie natürlich das hinterhältige Wesen der Männer am besten kennen müssten.«
»Muss ich das? Ja, natürlich. In der Tat.« Er zögerte, als überlege er, was er nun eigentlich sagen wollte. »Und was meinen schlechten Ruf angeht...«
»Ja?«
»Wahrscheinlich sollte ich es Ihnen sagen ... Es wird wohl allmählich Zeit ... ehrlich zu sein und so weiter.« Lange sah er sie an, dann seufzte er resigniert. »Ich bin bereit, über eine Veränderung meines Verhaltens nachzudenken.«
»Meinen Sie das ernst?«
»Ja.« Er hielt inne, um nach Worten zu suchen. »Mir ist -zum Teil dank einer beiläufigen Bemerkung beim Essen -klargeworden ...«
»Einer Bemerkung von Miss Bellingham?« Cassies unbeschwerter Ton strafte ihre Überraschung Lügen.
Er nickte. »Richtig.«
»Sie sind bereit, wegen einer Bemerkung von Miss Bellingham Ihr Verhalten zu ändern?«, sagte sie langsam, und in ihrem Magen bildete sich ein Knoten.
»Ja, meine Güte.« Reggie schüttelte den Kopf. »Sie ist eine überaus entschlossene junge Dame.«
Cassie starrte ihn an. »Entschlossen?« - »Entschlossen, sich zu nehmen, was Sie haben will.« Reggie warf einen Blick auf Miss Bellingham. »Man sieht es ihr vielleicht nicht an, aber ich glaube, Felicity hat einen eisernen Willen.«
»Felicity?«
Der Knoten wurde fester.
»So heißt sie.« Er
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