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Flammenherz (German Edition)

Flammenherz (German Edition)

Titel: Flammenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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selbstverständlich war.
    »Was ist mit Mistress Graham geschehen«, krächzte ich, während wir uns der Burg näherten.
    »Irgendjemand hat in der Halle die Wand mit Tierblut beschmiert und Mistress Graham hat sich zu Tode erschreckt. Nach dem, was dir zugestoßen ist, bin ich mir sicher, dass dies beabsichtigt war, um mich von dir wegzulocken.«
    Ich wollte etwas erwidern, doch die Schmerzen waren zu stark. Ich schloss meine Augen und spürte nur noch die leicht ruckartigen Bewegungen, die Calebs schneller Gang verursachte. Er brachte mich sofort in mein Zimmer und legte mich sanft auf mein Bett.
    Mistress Graham kam nur wenige Minuten später mit einer jungen Magd in mein Zimmer. Sie waren mit verschiedenen Töpfen und Schälchen bewaffnet, aus denen ein so intensiver Duft quoll, dass mein Zimmer innerhalb von Sekunden wie eine Kräuterküche roch.
    Die junge Magd stellte mir eine dampfende Tasse Tee an mein Bett und Mistress Graham befahl mir, zu trinken. Durch die beiden Anschläge auf mein Leben war ich jedoch misstrauisch geworden, was die Einnahme mir nicht bekannter Substanzen anging. Ich zögerte und blickte Mistress Graham fragend an.
    »Es ist nur ein Tee, der Euch die Schmerzen etwas nimmt und Euch helfen soll einzuschlafen. Ich habe ihn selbst zubereitet, er besteht nur aus Baldrianwurzel und Melisse«, beruhigte sie mich. Ich sah zu Caleb der mir aufmunternd zunickte, also trank ich.
    Caleb hielt meine Hand als Mistress Graham einige Wurzeln in einen Mörser gab, sie zerstieß und den wohlriechenden Brei auf meinen mittlerweile dunkelroten, angeschwollenen Bluterguss strich.
    Ich zuckte kurz zusammen, als die Masse meine Haut berührte, doch schnell stellte ich fest, dass es sich angenehm kühl anfühlte und den Schmerz linderte.
    »Zerstoßene Abbisskrautwurzel«, erklärte mir Mistress Graham. »Es löst Quetschungen und geronnenes Blut und ist zudem schmerzstillend.« Dann erhob sie sich und strich mir über mein Haar, bevor sie der jungen Magd ein Zeichen gab und beide den Raum verließen.
    Caleb jedoch blieb bei mir. In seinen Augen konnte ich erkennen, wie schlimm es für ihn war, mich so verletzt zu sehen. Er reichte mir immer wieder die Tasse und zwang mich zu trinken. Als langsam die beruhigende Wirkung des Tees einsetzte, nahm Caleb meine Hand und küsste sie.
    »Von jetzt an werde ich dir einen meiner Männer zur Seite stellen, der dich auf Schritt und Tritt begleitet, wenn ich nicht bei dir bin«, entschied er mit fester Stimme.
    »Ist gut«, murmelte ich, als mir bereits die Lider schwer wurden und ich nur noch mit Mühe die Augen aufhalten konnte. Ich erinnere mich, dass er mir einen Kuss auf die Stirn gab, danach schlief ich ein.
     
    Als ich erwachte, fielen die ersten Sonnenstrahlen durch mein Fenster. Zuerst war ich mir nicht mehr bewusst, was geschehen war, doch als ich mich bewegte, brachten die höllischen Schmerzen meine Erinnerung zurück.
    Ich knöpfte das weiße Leinenhemd auf, dass man mir angezogen hatte und starrte auf meine Verletzung. Der Abdruck war violett und sah furchterregend aus, aber die Schwellung war etwas abgeklungen.
    Behutsam fuhr ich mit den Fingern über die Wunde und stellte fest, dass Jaxus Tritt mich nur knapp unterhalb meines Schlüsselbeines getroffen hatte. Nicht auszudenken, wenn der Huf nur ein Stück weiter oben eingeschlagen wäre. Ein Schlüsselbeinbruch im 17. Jahrhundert war mit Sicherheit kein Zuckerschlecken.
    Ich drehte meinen Kopf vorsichtig zur Seite und erkannte Caleb, der in einem Stuhl neben meinem Bett saß und schlief. Leicht grunzende Geräusche verließen seinen Mund. Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen, was ich aber sofort wieder bereute, denn das Lachen bereitete mir so große Schmerzen, dass ich aufstöhnte. Augenblicklich war Caleb hellwach und sah mich besorgt an. Ich schenkte ihm ein gequältes Lächeln.
    »Es ist alles in Ordnung, ich habe nur eine unbedachte Bewegung gemacht«, versicherte ich ihm und hoffte ihn damit etwas zu beruhigen. Unter seinen Augen lagen dunkle Schatten und er sah aus, als hätte er nicht viel geschlafen.
    »Wie geht es dir, Seonaid«, wollte er wissen und strich mir zärtlich über die Wange.
    »Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht«, beteuerte ich, doch meine Augen verrieten ihm, dass ich Schmerzen hatte.
    »Ich werde dir Frühstück bringen«, entschied er und erhob sich.
    Jetzt sah ich, dass er immer noch dieselbe Kleidung trug, wie am Abend zuvor. Er musste also die ganze Nacht an

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