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Flammenherz (German Edition)

Flammenherz (German Edition)

Titel: Flammenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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I. selbst den Platz des Herrschers einzunehmen. Als "Lord Protector", hatte er dann zum ersten Mal England, Wales, Schottland und Irland unter einer Herrschaft vereint.
    Doch Schottland und Irland erkannten ihn nicht als Herrscher an und riefen Karl II zum König aus. Cromwell schlug daraufhin die Aufstände mit Gewalt nieder und viele Schotten und Iren hatten dabei ihr Leben auf dem Schlachtfeld lassen müssen.
    Jetzt fiel mir auch wieder ein, was mir Mistress Graham erzählt hatte. Calebs Vater war genau bei diesen Aufständen ums Leben gekommen. Er starb bei der Schlacht von Dunbar, als er seinen Sohn Seamus gerettet hatte. Jetzt begriff ich, warum alle außer sich waren vor Freude.
    Die Frauen hielten sich an den Händen und begannen im Kreis zu tanzen und die Männer stießen immer wieder triumphierend ihre Fäuste noch oben und brüllten gälische Worte.
    Ich erkannte Seamus, der sich in eine Ecke zurückgezogen hatte und den ganzen Trubel aus düsteren Augen beobachtete. Er jubelte nicht. Sein Gesicht war erfüllt mit Schmerz und ich war sicher, dass er gerade an seinen Vater dachte und an dessen Tod.
    »Lasst uns den Tod dieses Bastards feiern«, schrie Caleb und alle stimmten ihm laut grölend zu. Die Frauen verschwanden in der Küche und die Männer begaben sich in den großen Saal, wo sie sich sichtlich zufrieden, gegenseitig auf die Schultern schlugen und zu singen begannen.
    Unschlüssig stand ich da und wusste nicht recht, was ich jetzt tun sollte, doch Caleb nahm mir die Entscheidung ab. Er griff meine Hand und zog mich mit sich zu den anderen, die schon dabei waren mit Whiskey auf Cromwells Ableben anzustoßen.
    Kurze Zeit später kamen Mägde mit unzähligen silbernen Platten, auf denen sich anscheinend alles Essbare befand, was sie auf die Schnelle hatten finden können. Alle stürzten sich auf die Köstlichkeiten und innerhalb weniger Minuten waren die Platten leer. Mit jedem Glas Whiskey wurde die Stimmung ausgelassener und auch lauter. Als dann noch einige von Calebs Männern mit Dudelsäcken den Saal betraten, gab es kein Halten mehr. Der große Tisch wurde an die Wand gerückt und alle Anwesenden begannen zu tanzen.
    Auch Caleb wurde vom Tanz-Virus gepackt und wirbelte mich herum, bis mir schwindelig war. Aus dem Augenwinkel sah ich Lady Adelise, die an der Seite stand und einen giftigen Blick nach dem anderen auf mich abschoss.
    Cameron Kincaid schenkte mir Whiskey nach und strahlte mich gutgelaunt an. Nach dem dritten Glas fühlte ich mich nicht mehr sehr standfest und setzte mich auf einen der Stühle am Tisch. Als ich mir an die Stirn fasste, kam Mistress Graham sofort zu mir geeilt.
    »Ihr solltet Euch nicht überanstrengen, noch ist eure Verletzung nicht völlig verheilt«, tadelte sie mich mit erhobenem Zeigefinger.
    »Es geht mir hervorragend«, versicherte ich ihr lächelnd, doch sie stemmte die Hände in die Hüften und schüttelte den Kopf.
    »Mistress Graham hat recht, du solltest dich etwas schonen, Seonaid«, sagte Caleb, der plötzlich neben mir stand und mich besorgt musterte.
    »Ganz recht«, stimmte ihm Mistress Graham zu. »Ich werde Euch einen Heiltee zubereiten und auf Euer Zimmer bringen lassen«, beschloss sie, machte auf den Hacken kehrt und verschwand in der Küche. Mit großen Dackelaugen und einer vorgeschobenen Unterlippe sah ich zu Caleb.
    »Ein paar Minuten, nur solange bis der Tee fertig ist, ja?« Mein Gesichtsausdruck brachte ihn zum Lachen. Er beugte sich zu mir und gab mir einen Kuss.
    »Also gut, aber keine Minute länger. Ich begleite dich dann nach oben«, sagte er streng. Ich nickte und beobachtete weiter das Treiben, während er sich mit Cameron unterhielt.
    Hinter mir spürte ich einen kurzen Luftzug, und als ich mich umdrehte, sah ich wie Lady Adelise eilig den Saal verließ, nicht jedoch, ohne mir noch einen letzten, hasserfüllten Blick zuzuwerfen.
    In meinem Zimmer angekommen, drückte mich Caleb sanft auf mein Bett und küsste mich zärtlich. Dann rollte er zur Seite, stützte sich mit dem Ellenbogen ab und betrachtete mich eindringlich.
    »Was ist?«, fragte ich lächelnd.
    »Meine Seonaid«, flüsterte er und strich mir zärtlich über das Gesicht. »Du bist schön wie ein Engel.« Ich seufzte laut. Sein Finger wanderte über meinen Hals und mein Schlüsselbein, bis hin zu dem Hufabdruck, der noch deutlich zu erkennen war.
    »Tut es noch sehr weh?«, wollte er wissen.
    »Nur manchmal. Die meiste Zeit spüre ich es kaum noch.« Er blickte mich

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