Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammenherz (German Edition)

Flammenherz (German Edition)

Titel: Flammenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
Vom Netzwerk:
mich beide an, als wachse mir gerade ein drittes Auge auf der Stirn. Ich bezahlte und nahm den eingewickelten Ballen entgegen. Dann überreichte ich das Paket Rona, die mich verdutzt anblickte. »Nehmt es als Geschenk, weil Ihr mir eine so gute Freundin seid«, erklärte ich, drehte mich um und ging.
    Ich war in Hochstimmung und versuchte möglichst nicht an Caleb zu denken. Das war nicht leicht, denn kurze Zeit später sah ich ihn an einem der Marktstände stehen. Auch er war mit einigen geschnürten Bündeln bepackt und musterte mich neugierig. Neben ihm stand ein kleines Mädchen, das heftig an seinem Plaid zog und dabei mit dem Finger in der Nase bohrte.
    Als er sich ihr endlich zuwandte, förderte sie einen Popel hervor und zeigte Caleb stolz die grüne Perle, die auf ihrer Fingerspitze saß. Er verzog angewidert das Gesicht. Als unsere Blicke sich trafen, mussten wir beide laut loslachen. Wir gingen aufeinander zu und fielen uns in die Arme, als wäre nie etwas gewesen. Es war als hätte es die letzten Tage nicht gegeben und ich schmiegte mich fest an seinen stählernen Körper.
    »Seonaid«, war alles, was er sagte, während er mir mit einer Hand durchs Haar strich. Anschließend fiel sein Blick auf die vielen Bündel, die ich bei mir trug und er hob fragend eine Augenbraue.
    »Eine lange Geschichte«, erklärte ich abwinkend, dann stellte ich mich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Noch mehr Geheimnisse?«, fragte er ernst und ein dunkler Schatten legte sich über seine Augen.
    »Ich habe den Ring meiner Mutter verkauft«, gestand ich ihm.
    »Das hättest du nicht tun sollen. Warum hast du mich nicht gebeten dir deine Wünsche zu erfüllen, ich hätte es gerne getan.« Seine Stimme klang gekränkt.
    »Weil ich für mich selbst verantwortlich bin und dir nicht auf der Tasche liegen möchte«, entgegnete ich trotzig.
    »Wer hat ihn gekauft?«, fragte er neugierig.
    »Ein englischer Kaufmann in der Schenke«, erwiderte ich und fühlte mich sofort wieder schuldig. Was würde wohl meine Mutter dazu sagen, wenn sie wüsste, dass ich ihren Ring verkauft hatte?
    Ich schüttelte kaum merklich den Kopf um diesen Gedanken so schnell wie möglich wieder zu vertreiben und deutete dann auf Calebs Errungenschaften.
    »Du warst aber auch nicht untätig, wie ich sehe. Darf man erfahren, was das alles ist?«
    »Dies und das«, antwortete er abwinkend. »Ich habe jedoch noch etwas zu erledigen. Wärst du bitte so nett und nimmst meine Einkäufe an dich?«, bat er mich, drückte mir seine Bündel in die Hand und grinste.
    Dann gab er mir einen Kuss auf die Nasenspitze und verschwand in der Menge. Völlig perplex sah ich ihm nach und schüttelte halb verärgert, halb belustigt, den Kopf.
    Ich konnte mich kaum bewegen mit all den geschnürten Bündeln und gerade als ich mich fragte, wie ich die Strecke zum Pferdewagen bewältigen sollte, erkannte ich das kleine Mädchen, das lächelnd auf mich zugelaufen kam. Diesmal balancierte sie einen noch größeren Popel auf ihrer Fingerspitze und hielt ihn mir entgegen. Ich schenkte ihr ein gequältes Lächeln, drückte die Bündel fest an meinen Oberkörper und lief eilig in die Richtung, in der ich den Pferdewagen vermutete.
    Er war nicht weiter schwer zu finden, denn auf der Ladefläche saß eine strahlende Mistress Graham, die ihren Stoffballen so fest umarmte, als wäre es ihr Erstgeborener. Als sie mich sah, überhäufte sie mich mit Danksagungen und beteuerte immer wieder, dass dies doch nicht nötig gewesen sei. Völlig außer Atem ließ ich die Einkäufe von Caleb und mir auf die Ladefläche fallen, die ein Knecht sofort fein säuberlich in einer Ecke aufeinanderschichtete, dann setzte ich mich erschöpft zu Mistress Graham.
    Nur den Dolch, den ich für Caleb gekauft hatte, sowie meine Geldbörse gab ich nicht aus der Hand und verstaute beides in der Tasche meines Umhanges.

 
     
     
     
    Nach und nach trudelten auch die restlichen Burgbewohner ein, und nachdem auch Caleb den Weg zu uns gefunden hatte, ritten wir los und machten uns auf den Rückweg nach Trom Castle. Sobald er im Sattel saß, lenkte er sein Pferd an meine Seite und schenkte mir sein unwiderstehliches Lächeln. Wir bildeten das Schlusslicht der illustren Karawane und waren somit vor den Blicken der anderen geschützt.
    Ganz vorne ritten Cameron und neben ihm Adelise, die laufend über ihre Schulter zu uns sah und mir vernichtende Blicke zuwarf, die ich jedoch mit einem höhnischen

Weitere Kostenlose Bücher