Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammenherz (German Edition)

Flammenherz (German Edition)

Titel: Flammenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
Vom Netzwerk:
zu erinnern, was geschehen war.
    Sarin hatte im Stall ein Gespräch belauscht und dann war er gestolpert. Was danach passiert war, wusste er nicht. Der riesigen Beule nach zu urteilen, die sich an seinem Hinterkopf gebildet hatte, war er kurz darauf niedergeschlagen worden. Aber von wem, und warum? Und weshalb saß er im Loch?
    Er erinnerte sich nur zu gut an die Zeit, als er beobachtet hatte, wie Diebe und Wegelagerer hierher gebracht worden waren, bevor man entschieden hatte, was mit ihnen geschehen sollte. Das Loch befand sich tief unter der Burg, in den Kerkern und nur wenige fanden von dort wieder den Weg in die Freiheit. Es sei denn, sie wurden begnadigt.
    Sarin schlang die Arme um seinen Oberkörper, es war eisig hier unten und er begann zu zittern. Er setzte sich auf den kalten Boden und lehnte sich mit dem Rücken an die feuchte Wand. Dann glitt seine Hand in die Tasche und er zog das Haarband heraus, das er in Janets Zelt an sich genommen hatte.
    Sarin drückte es an seine Wange und schloss die Augen. Er sog den Duft von Janets Haaren ein. Es roch irgendwie frisch und blumig, ein bisschen wie der Frühling, den er so liebte. Ein lautes Seufzen entfuhr seiner Kehle und er schüttelte traurig den Kopf.
    Alles, was er wollte, war Janet zu helfen, denn es brach ihm das Herz, sie so unglücklich zu sehen und nun saß er fest und konnte nichts tun. Er schloss seine Finger fester um das Band und presste es an seine Brust. Darüber, was nun mit ihm geschehen würde, wollte er gar nicht nachdenken.
    Immer wieder ging ihm durch den Kopf, was er im Stall belauscht hatte und nun erst wurde ihm bewusst, dass auch der junge Laird sich in großer Gefahr befand.
    Fieberhaft suchte er nach einer Möglichkeit sich aus dem Loch zu befreien, doch er wusste, dass dies so gut wie unmöglich war. Während er weiter überlegte, wie er es anstellen konnte zu entkommen, fielen ihm immer wieder die Augen zu.
    Sarin hatte jegliches Zeitgefühl verloren und war einige Male eingedöst, als plötzlich ein schwerer Riegel bewegt wurde und sich die Tür öffnete. Er blinzelte und hielt sich die Hand schützend über die Augen.
    Es war kein heller Lichtschein, der ihn im Gesicht traf, doch nach den Stunden absoluter Dunkelheit, kam es ihm vor, als würde er direkt in die Sonne blicken. Schwere Schritte bewegten sich auf ihn zu. Dann klapperte etwas vor ihm am Boden.
    Jemand hatte ihm einen Blechteller vor die Füße gestellt und Sarin konnte erkennen, dass sich darauf ein altes Stück Brot befand. Jetzt hatten sich seine Augen an den Schein der Fackel gewöhnt. Er sah zu der massigen Gestalt, die vor ihm stand, auf. Er erkannte den Kerkermeister Gregor, den er einige Male zuvor gesehen hatte, zu der Zeit, als er noch Stalljunge auf Trom Castle war. Es war ein großer, bulliger Mann mit langen Haaren und einem zerzausten Bart, der schon an einigen Stellen grau meliert war. Seine kleinen, zusammengekniffenen Augen sahen abschätzig auf Sarin herab. Dann bückte er sich und stellte einen Becher mit Wasser neben den Teller. Ohne ein Wort wandte er sich ab und wollte gerade die Tür wieder verschließen, als Sarin aufsprang und dabei den Teller umstieß, der sich scheppernd im Kreis drehte.
    »Wartet«, rief er dem Kerkermeister flehend hinterher. Der Mann hielt inne und drehte sich langsam um.
    »Was willst du?«, fragte er schroff und seine Augen blitzen vor Argwohn. Sarin versuchte seine Angst zu verdrängen, und stattdessen seinen Verstand zu benutzen. Er überlegte einen Moment und wählte seine Worte sorgfältig aus, denn dies war seine einzige Chance etwas an seiner misslichen Lage zu ändern.
    »Kennt Ihr Mistress Graham?«, fragte er. Der Kerkermeister runzelte die Stirn und sah ihn fragend an.
    »Natürlich kenne ich sie«, antwortete er barsch und wandte sich wieder zum Gehen.
    »Könnt Ihr dies hier geben?«, bat Sarin und streckte dem Mann die Hand entgegen, in der er das gelbe Band hielt. Als der Kerkermeister nicht reagierte, fügte er rasch hinzu:
    »Ich habe es ihr gestohlen und sie möchte es sicherlich wieder zurückhaben.« Sein Herz klopfte wie wild, als der Mann nun einige Schritte auf ihn zuging und ungläubig auf Sarins Hand sah.
    »Du sagst, du hättest es gestohlen?«, brummte er.
    »Ja, aber ich bereue es und ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr das Band zurückgeben könntet«, entgegnete er kleinlaut und senkte reumütig den Kopf. Der Kerkermeister schien einen Moment zu überlegen, griff dann aber das Haarband und

Weitere Kostenlose Bücher