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Flammenherz (German Edition)

Flammenherz (German Edition)

Titel: Flammenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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bis sich am Boden ein kleiner Pfad gebildet hatte, auf dem kein Staubkorn mehr zu erkennen war.
    Plötzlich hörte ich draußen das Knacken eines Astes und wirbelte blitzschnell herum. Die Tür öffnete sich und Daniel trat ein. Bei seinem Anblick fiel mir ein Stein vom Herzen und ich wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen.
    »Und?» fragte ich nervös. Er schenkte mir ein müdes Lächeln und seine Stimme klang sehr erschöpft, als er antwortete.
    »Hier in der Umgebung ist niemand, aber einige Meilen weiter, haben Rotröcke ihr Lager aufgeschlagen.«
    »Heißt das, wir können die Feuerstelle benutzen?« Meine Augen huschten erwartungsvoll von Daniel zum Kamin. Er schmunzelte und nickte zustimmend. Bevor ich es selbst tun konnte, hatte er sich niedergekniet und begann ein Feuer zu entzünden.
    Nach kurzer Zeit blickte ich auf die knisternden Flammen, die den ganzen Raum in ein zartes Gold tauchten und eine angenehme Wärme verströmten.
    Daniel setzte sich zu mir an den Tisch und schnitt mit seinem Dolch einige Stücke Brot herunter, dann zerkleinerte er den Käse und wir machten uns daran, etwas zu essen. Seit ich in diesem Jahrhundert festsaß, schmeckte mir alles irgendwie besser. Das lag sicher daran, dass es zu dieser Zeit keine Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker gab. Das Essen hier würde ich auf jeden Fall vermissen.
    »Wir sollten versuchen, uns noch ein paar Stunden auszuruhen«, schlug Daniel vor, den Blick auf die kleine Pritsche gerichtet. Diese war noch schmaler als das Bett, das wir uns in der Schenke geteilt hatten und ich bezweifelte, dass wir beide darauf passten. Die Vorstellung wieder neben Daniel zu liegen behagte mir nicht und so machte ich keine Anstalten aufzustehen.
    »Wann erreichen wir das Meer?«, wollte ich wissen und schob mir ein Stück Käse in den Mund.
    »Wir müssen aufbrechen, wenn es noch dunkel ist. Dann werden wir versuchen einen großen Bogen um die Rotröcke zu machen und mit etwas Glück sind wir morgen Abend an der Küste«, antwortete Daniel.
    Ich nickte ihm geistesabwesend zu, denn meine Gedanken waren schon wieder bei Caleb. Die Erkenntnis, dass ich ihn nie wieder sehen würde, war jetzt fast greifbar und versetzte mir unzählige schmerzhafte Stiche in der Brust.
    Mit etwas Glück war ich in einigen Tagen zurück in meinem Jahrhundert, dort, wo er nicht existierte oder nur eine Geschichte aus der Vergangenheit war. Es war schwer sich vorzustellen, dass er schon lange tot war, wenn ich wieder in meiner Zeit ankommen würde. Ob ich nach meiner Rückreise nach seinem Grab suchen sollte?
    Himmel, was für einen Scheiß dachte ich da nur. Es wäre eine bescheuerte Idee dies zu tun und somit noch mehr Salz in die offene Wunde zu streuen. Ich musste ihn vergessen und das möglichst schnell, sonst würde mich der Kummer innerlich auffressen.
    Daniel musterte mich, dann griff er meine Hände und sah mich auf einmal sehr eigenartig an. Ich erschauerte unter seiner Berührung und zu meinem Entsetzen begann er nun, mit seinen Fingern zärtlich über meinen Handrücken zu streicheln.
    »Ich hatte heute viel Zeit nachzudenken«, murmelte er leise. »Eigentlich habe ich mir geschworen dir nichts von meinen Gefühlen zu sagen, aber ich muss es tun, sonst werde ich es ein Leben lang bereuen«, fügte er mit gepresster Stimme hinzu.
    Mir wurde plötzlich ganz flau im Magen und ich musste laut schlucken, als er mich ansah. Ich schüttelte zaghaft den Kopf, denn ich wollte nicht hören, was er mir zu sagen hatte.
    Daniel war mir ein guter Freund geworden und ich hatte Angst, seine Worte könnten das jetzt mit einem Mal zerstören. Aber er ignorierte meinen schweigenden Protest und schloss die Augen, als er fortfuhr.
    »Ich habe mich in dich verliebt, Janet.«
    »Nein, bitte hör auf damit«, sagte ich abwehrend. Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern und ich zog meine Hände sanft aus seiner Umklammerung. Dann blickte ich ihm direkt in die Augen und erkannte den Schmerz, den meine Worte bei ihm ausgelöst hatten.
    »Daniel, du bist ein ganz besonderer Mensch und unter normalen Umständen würde ich mich vielleicht in dich verlieben, aber ich habe mein Herz bereits einem anderen geschenkt. Und auch wenn dieser Mann meine Liebe zurückgewiesen hat, gegen meine Gefühle für ihn kann ich nicht ankämpfen. Du bist wie ein Bruder für mich, den ich liebe und schätze, doch nicht mehr. Es ehrt mich, dass du mir sagst, was du fühlst, aber ich kann diese Gefühle nicht

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