Flammenherz (German Edition)
bringen. Sie liefen zurück und schwangen sich auf die Pferde, dann ritten sie los.
Caleb trieb Jaxus an und galoppierte voraus, denn die Vorstellung, dass sich Janet ganz in seiner Nähe befinden könnte, trieb ihn an.
Wir ritten vorsichtig, in einem großen Bogen, um das Lager der englischen Soldaten und versuchten uns dabei so still wie möglich zu verhalten. Aus weiter Ferne konnte ich das laute Grölen der Männer hören. Anscheinend waren sie in Feierlaune und achteten nicht auf das, was um sie herum geschah.
Zuviel Alkohol ließ sie unachtsam werden und so wie es schien, sollte es kein Problem sein, an den Rotröcken vorbeizukommen. Genau in diesem Moment sprangen drei Soldaten hinter den Bäumen hervor und erhoben drohend ihre Schwerter vor uns.
Ich fuhr erschrocken zusammen und verlor fast das Gleichgewicht. Nur mit Mühe schaffte ich es, mich auf meinem Pferd zu halten.
Daniel war unterdessen von seinem Pferd gesprungen, hatte sein Schwert aus dem Sattel gezogen und stand nun den drei grimmig dreinblickenden Soldaten gegenüber.
Er baute sich schützend vor mir und Sullah auf und seine Haltung verriet, dass jeder Muskel seines Körpers bis zum Anschlag angespannt war. In einer Hand hielt er das Schwert, die andere streckte er zur Seite, als wolle er die Soldaten daran hindern, sich mir zu nähern.
Die drei Männer warfen sich einen belustigten Blick zu. Dann, ganz unerwartet, griff der Erste an. Daniel reagierte blitzschnell und wehrte den Angriff ab, doch nun waren auch die beiden anderen Rotröcke zur Stelle und attackierten ihn.
Ihre Schwerter trafen aufeinander und der Klang von schepperndem Metall hallte laut durch die Nacht. Panisch rutschte ich auf meinem Sattel herum und wusste nicht so recht, was ich tun sollte. Ich konnte ihn doch nicht ganz alleine gegen diese drei Soldaten kämpfen lassen und dabei nur zusehen.
Daniel war ein sehr geschickter Kämpfer doch gegen diese Überzahl schien auch er machtlos zu sein. Er wehrte gerade einen der drei Soldaten ab, als ein anderes Schwert sich mit einem ekelhaft schmatzenden Geräusch in seine Seite bohrte.
Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen und seine Hand fuhr zu der Stelle, an der sich sofort ein großer Blutfleck auf seinem weißen Hemd ausbreitete. Er warf mir einen gequälten Blick zu, als wolle er mich um Verzeihung bitten und sackte kraftlos auf die Knie.
»Nein, Daniel ... nein ...«, schrie ich und vergaß die Soldaten, die sich zu beiden Seiten meines Pferdes aufgebaut hatten. Ich sprang von Sullahs Rücken und ging neben Daniel zu Boden. Er war noch bei Bewusstsein und sah mich traurig an.
»Es tut mir leid, Janet«, röchelte er leise. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich sah ihn nur noch verschwommen vor mir. Ganz behutsam nahm ich seinen Kopf, legte ihn auf meinen Schoß und strich ihm sanft über sein blondes Haar.
Als ich einen Blick auf seine Wunde warf, erkannte ich, wie viel Blut er bereits verloren hatte und da wurde mir bewusst, dass es keine Rettung für ihn gab. Ich wiegte ihn vorsichtig in meinem Schoß hin und her und sprach beruhigend auf ihn ein, als mich plötzlich einer der Soldaten an den Haaren packte und nach oben zog.
»Genug jetzt!«, brummte er schroff und zerrte mich mit sich. Während wir uns weiter von Daniel entfernten, rief ich immer wieder seinen Namen, doch ich erhielt keine Antwort. Ich heulte, schrie und schlug um mich. Das schien meinen Peiniger jedoch nicht zu interessieren. Mir war klar, dass Daniel sterben würde, aber ich wollte wenigstens bei ihm sein und ihm das Gefühl geben, dass er nicht alleine war.
Ich bekam die Hand des Soldaten zu packen und biss zu. Er brüllte vor Schmerz und im nächsten Moment drehte er mir den Arm auf den Rücken.
»Mach das noch einmal und ich breche dir alle Knochen du Miststück«, fauchte er in mein Ohr.
»Fick dich ins Knie«, antwortete ich stöhnend. Ich hatte das Gefühl er würde mir jeden Augenblick die Schulter auskugeln und mir wurde schlecht vor Schmerz. Dann lockerte er seinen Griff und zerrte mich wieder unsanft mit sich.
Bald darauf konnte ich deutlich die Stimmen der Soldaten hören, die sich im Lager befanden und mein Magen krampfte sich zusammen, bei der Vorstellung, was nun mit mir geschehen würde. Ein paar Minuten später traten wir auf eine Lichtung, auf der eine Handvoll Soldaten an einem Lagerfeuer saßen und sich lautstark zuprosteten.
Sie sprangen erschrocken auf, als sie uns sahen
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