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Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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lebenserhaltenden Maßnahmen einzustellen und die notwendigen Papiere für Organspenden zu unterzeichnen.
    »Was ist, wenn er nun nicht zu Gott kommt?«, flüsterte Dina.
    Doch Flora sprach mit ihrem Sohn und versicherte den beiden,dass er sich im Licht befand und es sein innigster Wunsch war, Herz, Lunge, Hornhäute und alle anderen Organe weiterleben zu lassen.
    Hinterher küsste Dina ihre Hände, weinte und wiederholte immer wieder, dass Flora sie zum glücklichsten Menschen auf der Welt gemacht habe.
    Flora wischt den PVC-Boden mit kräftigen Zügen und spürt, dass die körperliche Anstrengung sie ins Schwitzen bringt.
    Ewa ist mit ein paar Nachbarinnen zu einem Nähkränzchen gegangen, und Hans-Gunnar schaut sich eine Begegnung der italienischen Fußballliga an und hat den Ton sehr laut gestellt.
    Sie taucht den Aufnehmer in den Putzeimer, wringt das Wasser heraus und streckt ihren schmerzenden Rücken, ehe sie weiterschrubbt.
    Flora weiß, dass Ewa am Montagvormittag den Umschlag in ihrem Sekretär öffnen wird, um die monatlich anfallenden Rechnungen zu bezahlen.
    »Nun gib doch endlich ab, Zlatan«, schreit Hans-Gunnar aus dem Wohnzimmer.
    Als sie den schweren Eimer zu Ewas Schlafzimmer trägt, schmerzen ihre Schultern. Sie schließt die Tür, stellt den Eimer davor, geht zu dem Hochzeitsfoto, nimmt den Messingschlüssel, eilt zum Sekretär und schließt ihn auf.
    Ein lauter Knall lässt Flora zusammenzucken.
    Es ist nur der Schrubber, der umgekippt und auf den Boden geschlagen ist.
    Flora lauscht einen Moment und klappt dann die schwere Platte des Sekretärs herunter. Mit zitternden Händen versucht sie, die kleine Schublade herauszuziehen, aber sie klemmt. Flora stochert zwischen Stiften und Büroklammern herum und findet ein Briefmesser. Vorsichtig schiebt sie es in den Schlitz über der Lade und hebelt versuchsweise.
    Die Schublade gleitet langsam einen Zentimeter auf. In ihrerNähe ertönt ein Scharren, aber es ist nur eine Taube, die mit ihren Krallen über das Fensterblech rutscht.
    Flora zwängt ihre Finger in die Lade und zieht sie heraus. Die Ansichtskarte von Kopenhagen ist zusammengedrückt worden. Sie nimmt den Umschlag mit dem Geld für die Rechnungen heraus, öffnet ihn und schiebt das fehlende Geld hinein.
    Ihre Hände legen alles wieder ordentlich hin, versuchen die Postkarte glattzustreichen, drücken die Schublade zu, rücken die Stifte und das Messer gerade, klappen die Platte hoch und schließen ab.
    Rasch geht sie zum Nachttisch und hat gerade das Hochzeitsfoto in die Hand genommen, als die Tür zu Ewas Schlafzimmer auffliegt. Der Eimer kippt um, und das Putzwasser ergießt sich über den Fußboden. Flora spürt ihre Füße nass und warm werden.
    »Du verdammte Diebin«, schreit Hans-Gunnar und stiefelt mit nacktem Oberkörper herein.
    Sie dreht sich zu ihm um. Seine Augen sind weit aufgerissen, und er ist so wütend, dass er einfach ziellos zuschlägt. Der erste Schlag trifft ihre Schulter und ist kaum zu spüren, aber dann packt er ihre Haare und schlägt sie mit der anderen Hand. Eine harte Ohrfeige, die Hals und Kinn trifft. Der nächste Schlag trifft ihre Wange. Sie fällt und spürt, dass ihr Haare ausgerissen werden. Das Hochzeitsfoto fällt zu Boden, und das Glas zerspringt. Sie liegt auf der Seite, und die Nässe vom Boden dringt durch ihre Kleider. Der intensive Schmerz am Auge und auf ihrer Wange verschlägt ihr den Atem.
    Flora ist übel, sie rollt sich auf den Bauch, versucht jedoch, sich nicht zu übergeben. Vor ihren Augen blitzt es. Sie sieht, dass das Foto aus dem Rahmen gerutscht ist und mit der Vorderseite auf dem nassen Boden liegt. Auf der Rückseite steht: Ewa und Hans-Gunnar, Delsbo-Kirche.
    Plötzlich erinnert sich Flora an die Worte, die ihr der Geistzugeflüstert hat. Nicht kürzlich, in den Souterrainräumen, sondern früher, in der Wohnung. Hat sie das vielleicht geträumt? Sie weiß es nicht mehr. Miranda hatte ihr etwas über einen Turm zugeflüstert, in dem wie in einer Kirche Glocken schlagen. Das kleine Mädchen hatte ihr das Hochzeitsfoto hingehalten, auf den schwarzen, freistehenden Glockenturm im Hintergrund gezeigt und geflüstert: Da versteckt sie sich, sie hat alles gesehen, sie versteckt sich im Turm.
    Hans-Gunnar steht keuchend über ihr, als Ewa im Mantel ins Schlafzimmer kommt.
    »Was ist hier los?«, fragt sie mit ängstlicher Stimme.
    »Sie stiehlt unser Geld«, sagt er. »Ich wusste es!«
    Er spuckt auf Flora, hebt den Messingschlüssel vom

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