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Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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weil …«
    »Fotze«, sagt Indie gereizt.
    »Fick dich doch ins Knie«, entgegnet Lu Chu.
    » … weil es sich negativ auswirken kann. Es könnte für die Mädchen schädlich sein, wenn sie heute Nacht hier schlafen müssen.«
    »Sollen sie etwa in ein Hotel gehen?«, fragt Gunnarsson.
    »Scheiße, dich sollte man besser ermorden!«, schreit Almira und wirft mit einem Glas nach Indie.
    Es zerschellt an der Wand, und Wasser und Glassplitter ergießen sich auf den Boden. Daniel Grim eilt hinzu, und Almira wendet sich ab, aber Indie schafft es dennoch, ihr mehrere Male mit der Faust auf den Rücken zu schlagen, ehe es dem Therapeuten gelingt, die beiden zu trennen.
    »Jetzt reißt euch verdammt nochmal zusammen!«
    »Almira ist eine verdammte Fotze …«
    »Beruhige dich, Indie«, sagt Daniel Grim und stoppt ihre Hand. »Darüber haben wir doch gesprochen – nicht wahr?«
    »Ja«, antwortet sie etwas ruhiger.
    »Du bist ein liebes Mädchen«, erklärt er lächelnd.
    Sie nickt und fängt zusammen mit Almira an, Glasscherben vom Fußboden aufzusammeln.
    »Ich hole den Staubsauger«, sagt Daniel Grim und verlässt das kleine Haus.
    Er drückt die Tür von außen zu, aber sie geht wieder auf, woraufhin er sie so fest zuschlägt, dass ein Bild mit einem Motiv von Carl Larsson an der Wand klappert.
    »Hatte Miranda Feinde?«, fragt Gunnarsson in den Raum hinein.
    »Nein«, antwortet Almira und kichert.
    Indie schielt zu Joona hinüber.
    »Hört zu!«, sagt Gunnarsson mit erhobener Stimme. »Von jetzt an werdet ihr nur unsere Fragen beantworten und nicht mehr so albern sein und herumbrüllen. Das kann doch verdammt nochmal nicht so schwer sein, oder?«
    »Das kommt ganz auf die Fragen an«, antwortet Caroline ruhig.
    »Also, ich habe eigentlich schon vor herumzubrüllen«, murmelt Lu Chu.
    »Wahrheit oder Aktion«, sagt Indie und zeigt lächelnd auf Joona.
    »Wahrheit«, erwidert Joona.
    »Ich leite hier die Vernehmung«, protestiert Gunnarsson.
    »Was bedeutet das hier?«, fragt Joona und hält sich die Hände vors Gesicht.
    »Wie jetzt? Keine Ahnung«, antwortet Indie. »Vicky und Miranda haben das mal gemacht …«
    »Ich halt’s nicht mehr aus«, unterbricht Caroline sie. »Du hast Miranda nicht gesehen, sie hat so gelegen, da war total viel Blut, überall war Blut und …«
    Ihre Stimme bricht unter Tränen, und die Psychologin geht zu ihr und versucht, sie mit gedämpfter Stimme zu beruhigen.
    »Wer ist Vicky?«, fragt Joona und steht aus dem Sessel auf.
    »Sie ist das neue Mädchen im …«
    »Wo zum Teufel steckt sie eigentlich?«, fällt Lu Chu ihr ins Wort.
    »Welches Zimmer hat sie?«, fragt Joona schnell.
    »Die ist bestimmt zum Vögeln mit ihrem Typen abgehauen«, sagt Tuula.
    »Wir hamstern Stesolid und schlafen wie …«
    »Von wem sprechen wir jetzt?«, fragt Gunnarsson mit erhobener Stimme.
    »Vicky Bennet«, antwortet Caroline. »Ich habe sie ewig nicht gesehen …«
    »Wo zum Teufel steckt sie?«
    »Vickys Diagnose hat verdammt viele Buchstaben«, erklärt Lu Chu lachend.
    »Mach den Fernseher aus«, sagt Gunnarsson gestresst. »Ich möchte, dass sich jetzt alle beruhigen und …«
    »Brüll nicht so«, schreit Tuula und stellt den Ton noch lauter.
    Joona geht vor Caroline in die Hocke, sucht ihren Blick und hält ihn mit ernster Ruhe fest.
    »Welches Zimmer hat Vicky?«
    »Das letzte, am hinteren Ende des Flurs«, antwortet Caroline.

19
    JOONA VERLÄSST DAS KLEINE HÄUSCHEN und überquert mit schnellen Schritten den Hof, begegnet dem Therapeuten mit dem Staubsauger, grüßt die Kriminaltechniker, eilt mit großen Sätzen die Treppe hinauf und ins Hauptgebäude. Es ist dunkel, die Lampen sind ausgeschaltet worden, aber die Trittplatten schimmern wie Kieselsteine.
    Ein Mädchen fehlt, denkt Joona. Keiner hat sie gesehen. Vielleicht ist sie in dem Tumult weggelaufen, vielleicht versuchen die anderen Mädchen, ihr zu helfen, indem sie verschweigen, was sie wissen.
    Die Untersuchung des Tatorts hat gerade erst begonnen, und die Zimmer sind noch nicht durchsucht worden. Das gesamte Gebäude hätte durchkämmt werden müssen, aber dazu ist bisher keine Zeit gewesen, es ist einfach zu viel auf einmal passiert.
    Die Mädchen sind ängstlich und gestresst.
    Die Opfer müssten eigentlich psychologisch betreut werden.
    Die Polizei braucht Verstärkung, mehr Kriminaltechniker, mehr Mittel.
    Joona schaudert es bei dem Gedanken, dass sich das vermisste Mädchen vielleicht in seinem Zimmer versteckt. Sie

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