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Flammenpferd

Flammenpferd

Titel: Flammenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kronenberg
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Versteck ausharren sollte. Sie entschied sich zu warten. Hella und ihr Begleiter konnten jeden Moment wieder auftauchen und den Schuppen verlassen. Sie brannte darauf zu erfahren, was sich hinter der Falltür verbergen mochte.
    Es erschien ihr eine Ewigkeit, bis beide wieder aus der Luke heraus stiegen. Der Mann fragte Hella, ob sie etwas über diese Medikamente wüsste. Es sah ganz so aus, als hätten sie das Zeug entdeckt, auf das Swantje und ihr Freund so versessen waren. Auch du hast mal Glück, dachte Kati hoffnungsvoll. Wenn Swantje glaubte, die törichte Kati würde ihr ein Geschenk machen, hatte sie sich schwer verrechnet. Die Medikamente in den Kartons mussten viel mehr wert sein, als ein paar Besuche bei Fadista, mit denen Swantje sie abspeisen wollte. Kati würde Swantje einen Handel vorschlagen, und es wäre allein sie, Kati, die die Bedingungen dieses Geschäfts bestimmte.
     

29
    Über den Vormittag spukte der seltsame Fund durch Hellas Gedanken. Sie hatte keine Zeit, der Sache näher auf den Grund zu gehen. Vorerst nahm die tägliche Arbeit sie zu sehr in Beschlag. Die Pferde wollten versorgt werden. Sie erübrigte eine halbe Stunde, um Fadista an die Longe zu nehmen, und musste sich für einen Besuch der Architektin bereithalten. Bea Becker rückte in Begleitung von Dieter Freytag an. Hella bat beide in den Kälberstall, und dort besprachen sie weitere Einzelheiten zum Dachausbau. Es ging um Form und Höhe der Dachgauben. Hella überließ die Detailplanung den beiden Fachleuten und mischte sich erst in das Gespräch ein, als es um die Fenster selbst ging. Sie wollte Sprossenfenster aus Holz, die zu den Fenstern des Wohnhauses passten, und nahm den Aufpreis dafür gern in Kauf. Die Architektin freute sich, und damit war der Zimmermann überstimmt, der einfache billige Kunststofffenster vorgeschlagen hatte.
    Als Bea Becker zum Wagen ging, um einen vergessenen Plan zu holen, nutzte Hella die Gelegenheit und fragte Dieter Freytag nach Nellis heimlichen Geschäften. „Könnte sie mit Medikamenten gehandelt haben? Hat sie mal etwas in der Richtung erwähnt?“
    „Medikamente?“, wiederholte er verwundert. „Wie sollte sie daran gekommen sein?“
    Er spähte aus dem Dachfenster. Bea Becker schlug die Autotür zu und eilte, mit einer Mappe in der Hand, über den Hof zurück. „Hast du über meine Bitte nachgedacht?“
    „Meine Meinung hat sich nicht geändert, Dieter.“
    Er nahm sein Notizbuch und beschäftigte sich mit einer Skizze, bis die Architektin zurückkehrte.
    Hella wurde nicht mehr gebraucht. Sie ging ins Haus, um einen Tee zu trinken, und wollte dabei einen Blick in die Deister-und-Weser-Zeitung werfen. Es war kühl in der Küche. Hella öffnete die Ofenklappe und legte Briketts in die Glut. Wenn sie Jana vermisste, dann wegen der Hingabe, mit der das Mädchen sich um das Feuer im Ofen gekümmert hatte. Ihr Blick streifte die beiden Näpfe vor der Anrichte. Einer war leer, der andere mit Wasser gefüllt. Sie wartete darauf, dass Ines sie forträumte. Sie selbst brachte es nicht fertig. Kaum hatte sie sich an den Tisch gesetzt und die Zeitung aufgeschlagen, stürmte Swantje herein. Sie trug den hellen Mantel über dem Arm und suchte ihre Autoschlüssel.
    „Guck im Obstkorb nach“, schlug Hella vor, ohne von der Zeitung aufzusehen.
    „Im Obstkorb?“, wiederholte Swantje verblüfft und zog zwischen den Äpfeln ein klapperndes Schlüsselbund hervor. „Wie kommen die Schlüssel dahin?“
    „Keine Ahnung“, sagte Hella lakonisch. „Neulich lagen sie unter einer Zitrone. Hast du über mein Angebot nachgedacht?“
    Swantje legte die Äpfel in den Korb zurück. „Du meinst den Tausch Lusitano gegen Z 3? Ich bin interessiert.“
    Hella schlug die Zeitung zu. „Ich habe einen Vertrag vorbereitet. Wir können sofort ...“
    Swantje unterbrach Hellas freudigen Eifer. „Ich sagte, ich bin interessiert, nicht entschlossen. Gib mir noch ein paar Tage.“
    Damit stürzte sie aus der Küche. Hella biss sich auf die Lippen. Die hält mich hin, dachte sie ärgerlich, und macht sich einen Spaß daraus, mich zappeln zu lassen. Fadista wurde Swantje mit jedem Tag gleichgültiger. Ganz im Gegensatz zu Hella. Mit jeder Stunde, die sie mit ihm verbrachte, schlich er sich tiefer in ihr Herz hinein, und die Vorstellung, ihn Swantjes Launen überlassen zu müssen, wurde umso unerträglicher.
    Hella faltete die Zeitung zusammen. Als sie den Becher zur Spüle trug, überzeugte sie sich, dass Swantjes Golf vom

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