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Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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ich schon gehört.«
    »Was glauben Sie, warum hier in der Gegend so wenig Leute Birken im Garten haben?« Er lachte wieder.
    »Wie kommen solche Sagen eigentlich zustande - ich meine solche Geschichten von Hexentreffen und so weiter?«
    »Die Stellen, denen man so etwas nachsagt, sind vor der Christianisierung vermutlich mal heidnische Kultplätze gewesen. So genau weiß man das gar nicht.«
    Mir fiel plötzlich etwas ein. »Was ist mit dem Lüderich?«
    »Ha, ha!« Von Berg streckte einen Zeigefinger in die Höhe. »Sie haben sich ja doch schon mit dem Thema beschäftigt! Bingo, kann ich da nur sagen. Der Lüderich hat, so viel ich weiß, nichts mit Hexen zu tun; er strotzt aber geradezu vor Sagen und Legenden. Das liegt daran, daß dort schon vor sehr langer Zeit Erz abgebaut wurde. In den alten Geschichten wimmelt es nur so von Zwergen, göttlichen Zeichen und so weiter. Sicher ist, daß der Bergrücken schon in germanischer Zeit besiedelt war, und vielleicht war er auch Kultplatz. Bewiesen ist das nicht, aber man kann es sich bei einer relativ gesehen so hohen Erhebung gut vorstellen. Noch heute gibt es Reste eines Ringwalls. Man kann ihn allerdings als Laie kaum entdecken. Man sieht nur noch Bodenerhebungen.«
    »Aha.«
    »Ja, da staunen Sie, was? Es gibt noch ein paar vergleichbare Ringwälle im Rheinland. Zum Beispiel in Bensberg und auf dem Petersberg bei Bonn. Aber der auf dem Lüderich ist ein gutes Stück älter.«
    »Und wie sieht es mit den Hexen aus?«
    »Echte oder erfundene?«
    »Mit den echten meinen Sie sicher die Opfer der Hexenverfolgung im Mittelalter?«
    »Unsinn. Im Mittelalter hat es kaum Hexenverfolgungen gegeben. Das war in der Neuzeit, mein Lieber. Sechzehntes, siebzehntes Jahrhundert. Die Bevölkerung glaubt immer, Hexenverfolgungen seien typisch für das angeblich so finstere Mittelalter gewesen. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Kaum begann man Licht in das Dunkel zu bringen, fingen die Leute an, so richtig abergläubisch zu werden. Das ist heute noch so: Wir sind umgeben von einer technisierten Welt; vieles wird wissenschaftlich erklärt, aber die Menschen ziehen sich in die Esoterik zurück.«
    Ich suchte den kleinen Rest meiner Geschichtskenntnisse zusammen. »Ich weiß nur, daß man die Frauen umgebracht hat, weil sie der Kirche im Weg waren. Weil sie mit den Heilkräften umgehen konnten, die noch aus der heidnischen Zeit stammten.«
    »Auch Unsinn«, winkte von Berg ab. »Nichts gegen die Frauenemanzipation - aber auf diese pure Theorie, die mal irgendwann auftauchte, haben sich ein paar Emanzen gestürzt, und seitdem geistert sie durch allerlei Selbsterfahrungsgruppen. Die sogenannten Hexen waren nicht weiser und nicht dümmer als andere Frauen auch. Und die, die sie ans Messer geliefert haben, hatten keine großen geistigen Interessen. Die wollten nichts gegen das Heidentum unternehmen, sondern schlicht Nebenbuhlerinnen, Außenseiterinnen oder Nachbarinnen loswerden. Und das aus denselben Gründen, aus denen sich heute die Leute in die Wolle kriegen. Eifersucht, Besitzgier, Machtstreben. Das bezog sich übrigens auch auf Männer. Es gab auch sogenannte Hexer, nicht nur Hexen.«
    »Das ist sehr interessant.«
    »Ja - genauso interessant wie die heutige Zeitungslektüre. Deswegen verzichte ich auch darauf. Aber lassen wir das.«
    »Wissen Sie denn vielleicht etwas über den Hexenteich?«
    Er nickte. »Normalerweise nennt man Hexenteiche Gewässer, in denen der Hexerei angeklagte Frauen der sogenannten Wasserprobe unterzogen wurden.«
    »Was heißt das denn?«
    »Man fesselte sie, warf sie ins Wasser, und wenn sie wie durch Zauberei darauf schwammen, waren sie schuldig.«
    »Und wenn sie untergingen?«
    »Waren sie normale Menschen, also unschuldig, und ertranken.«
    »Raffinierte Methode«, stellte ich fest.
    »Ja, nicht wahr?« Von Berg stand auf und ging an eines der Regale. »Der Hexenteich an der A4 war aber nicht so ein Gewässer. Mir ist jedenfalls nichts darüber bekannt. Es gibt aber eine andere Geschichte, mit der der Teich in Verbindung stehen könnte.« Er nahm einen Aktenordner aus dem Regal und kehrte an seinen Platz zurück. »Wenn Sie möchten, erzähle ich Ihnen, was da passiert sein könnte.«
    »Ich bitte darum. Es interessiert mich wirklich sehr.«
    Er sah mich prüfend an. »Irgendwie«, sagte er, »kommen Sie mir nicht vor wie einer, der sich für Lokalgeschichte interessiert. Woher sind Sie noch mal? Sie sagten, Sie kommen nicht von hier.«
    »Aus Wuppertal. Ich

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