Flammenzorn
mit den ineinander verwickelten Leibern. Schließlich schnappte sie sich einen Bräutigam und biss ihm taktvoll die Füße ab. »Mmmh. Fühlt sich an, als wäre ich Godzilla und dürfte mir mein Futter aus einem Haufen Pogotänzer picken.«
Katie brach einer blonden Braut den Kopf ab und zerkaute nachdenklich ihren Schädel. »Ja, die hier war ein echtes Miststück. Ich musste sie mehr als ein halbes Dutzend Mal überarbeiten, weil die Braut meinte, die Figuren sähen ihnen nicht ähnlich genug.«
Anya verdrehte die Augen. »Hast du es hingekriegt?«
»Ja. Ich habe einfach ihr Verlobungsfoto weggeworfen und mich an einer Disney-Zeichnung von Cinderella und dem Märchenprinzen orientiert. Ihrer Meinung nach ist es jetzt perfekt.« Katie feixte. »Aber ich habe mich gerächt und ihren Hintern dicker gemacht.«
Anya schnaubte. »Ich liebe deinen Sinn für Gehässigkeit.«
»Hey, leg dich nicht mit der Frau an, die dir dein Essen bereitet.« Katie stützte ihr Kinn auf die Hand. »Also, was führt dich zu einer so gottlos frühen Stunde hierher?«
Anya wandte den Blick ab. »Die Arbeit. Mein Alltagsjob, um genau zu sein.« Selbst mit Katie hatte Anya nur zögerlich mehr Zeit verbracht, da sie befürchtete, dies würde es ihr noch schwerer machen, sich von den DAGR zu lösen. Sie wusste einfach nicht, wie sie erklären sollte, dass sie zwar den Kontakt zur Gruppe wollte, sich aber gleichzeitig wie eine Außenseiterin fühlte, wenn sie ihre Kräfte als Laterne einsetzte. Sie war so etwas wie ein Ausnahmewerkzeug im Arsenal der DAGR: Ein irres Ding, das dann zum Einsatz kam, wenn Jules der Ansicht war, dass die »konventionellen Methoden« versagt hätten.
Katie streckte die Hand aus und berührte Anyas Ärmel. »Hör mal, ich mache mir Sorgen um dich.«
Anyas Brauen zuckten hoch, und sie riss ihrem Bräutigam brutal einen Arm ab. Dann legte sie das Körperteil neben die verstümmelte Figur. »Ich bin nur ... ich bin einfach ein bisschen ausgebrannt im Augenblick.«
Katie nickte mitfühlend. »Möchtest du später zu mir kommen und ein bisschen Energiearbeit machen? Ich könnte dir eine Reiki-Anwendung anbieten, wenn du magst.«
Anyas Halsreif zuckte unter ihrem Rollkragen. Sparky liebte es, seine Energien ausbalancieren zu lassen. Für den rauflustigen kleinen Elementargeist war das so etwas wie eine entspannende Massage. Anya ließ sich erweichen und sagte lächelnd: »Das wäre schön - und Sparky würde es auch gefallen.«
»Ich mische etwas Spezialräucherwerk für Sparks zusammen.« Katie konnte Sparky nicht sehen, aber wenn er herumstreifte, konnte sie ihn üblicherweise spüren. Sparky für seinen Teil hatte einen Narren an Katies Katzen gefressen. Sie rasten gemeinsam die Korridore hinauf und hinunter und jagten einander so lange durchs Haus, bis sie völlig erschöpft waren.
»Aber eigentlich bin ich wegen meiner Arbeit hier. Ich brauche deine Hilfe.« Anya zog ein Foto aus der Tasche und schob es über den Tresen. Das Foto zeigte das Symbol auf dem Boden des abgebrannten Lagerhauses. »Ich sehe regelmäßig dieses Symbol. Hast du eine Ahnung, wofür es stehen könnte? Ich denke, dass es vielleicht eine Rune oder etwas in der Art ist.«
Katie musterte das Foto und drehte es mehrere Male. »Hmm. Soweit ich sagen kann, ist das keine altnordische Rune. Und es ist kein Symbol aus der Alchemie. Aber ich stelle gern ein paar Nachforschungen an und erzähle dir anschließend, was dabei herausgekommen ist.«
»Gut. Danke.«
»Falls ich nichts herausfinden kann, soll ich dann zu Ciro gehen und ihn danach fragen?«
Anya zögerte kurz. »Klar«, sagte sie dann. Sie holte sich gern Rat bei Ciro, andererseits wollte sie nicht automatisch wieder in die Aktivitäten der DAGR hineingezogen werden. Je häufiger sie auf deren Radar erschien, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder als spirituelle Müllentsorgerin herbeigerufen wurde. Und zugleich hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie ihnen aus dem Weg ging - besonders Ciro gegenüber. Er würde verstehen, warum sie sich bemühte, die DAGR hinter sich zu lassen, und er würde sie nicht aufhalten. Aber Anya würde es kaum ertragen, einfach zu gehen, wenn der alte Mann so geschwächt war.
»Wie wäre es, wenn du zum Abendessen zu mir kommst?«, schlug Katie vor. »Bring Sparky mit, dann kann er ein bisschen mit Fay und Vern spielen. Wir polieren deine Aura, und ich bekomme die Gelegenheit, noch einen Blick auf dein geheimnisvolles Symbol zu
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