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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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Korridors beschrieben.
    Detective Vross schnitt eine Grimasse, als er das Gebräu aus dem Automaten trank. Allem Anschein nach hatte er ein paar Probleme im Umgang mit dem Gerät, denn an der Seite seines Bechers troff Kaffeesahne herab. Er war ein kleiner, pummeliger, teigiger Griesgram, dem die Haare ausgingen. Immer wenn Anya mit ihm zu tun gehabt hatte, hatte sie vermutet, dass er nur nicht in den Ruhestand ging, weil er es zu sehr genoss, widerwärtig zu sein. Und in seiner derzeitigen Position konnte er es sich erlauben, so ziemlich jedem gegenüber widerwärtig aufzutreten. Wäre er erst wieder Zivilist, würde so ein Verhalten nicht mehr toleriert werden. Irgendein frustrierter Fastfoodverkäufer, der sein Gepöbel leid war, würde ihm womöglich ein Auge ausstechen.
    »Sie haben Ihren Fall also vermasselt. Und jetzt rufen Sie die Erwachsenen, damit sie hinter Ihnen aufräumen.« Er schlürfte seinen Kaffee.
    »Der Begriff, den Sie eigentlich suchen, lautet Zusammenarbeit«, gab Marsh mit einer Miene zurück, die eisig genug war, um Vross' Kaffee einzufrieren.
    »Schön. Bedienen wir uns großer Worte. Wir werden zusammenarbeiten.« Vross' Lippen zuckten, als er das Wort aussprach, so als würde es abscheulich schmecken. »Was haben Sie denn zur Zusammenarbeit beizutragen?«
    »Vier Brandstiftungen, alle mit einer identischen Vorgehensweise.« Anya verteilte Kopien von einer Karte, in der die Tatorte markiert waren. »Keine Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Gebäude, ihrer Nutzung oder der Eigentümer: zwei Häuser, ein Schönheitssalon und ein Lagerhaus. Das Labor konnte keinen der bekannten Brandbeschleuniger und keine Sprengstoffrückstände feststellen, und der Schaden ist zu groß für nur einen Zündpunkt.« Sie reichte Bilder von den Tatorten herum.
    »Und Sie glauben dem Labor?« Vross warf die Bilder zurück auf den Tisch. »Die sollen das noch mal untersuchen. Sie müssen etwas übersehen haben.«
    Anya biss die Zähne zusammen und fuhr fort: »Das Labor hat außerdem herausgefunden, dass die Markierungen in den Betonböden der Keller durch Schmelzprozesse mit extrem hoher Temperatur entstanden sind.« Sie zeigte ein Bild der Hornviper herum. »Dieses Symbol hat der Brandstifter bei jedem Brandort hinterlassen. Es ist eine ägyptische Hieroglyphe, die Hornviper genannt wird. In der vergangenen Nacht ist er zu dem Lagerhaus zurückgekehrt und hat die Zahl 14 hinzugefügt.«
    »Meiner Analyse zufolge handelt es sich um ein Verbrechen mit rituellem Hintergrund, und ich vermute, dass die Zahl ein Countdown zur Devil's Night ist. Ich bin noch einmal zu den Schauplätzen der früheren Verbrechen gegangen und habe dort weitere Zahlen gefunden, alle in den Beton gebrannt: 24, 21, 19, 14.« Sie fächerte ihre Fotos auf dem Tisch auf. »Der Täter scheint zwei Tage nach dem Brand zum Tatort zurückzukehren, wenn die Gebäude wieder freigegeben wurden und alles still ist.«
    Vross schob seinen Stuhl zurück. »Ich habe eine Meldung vom Streifendienst erhalten, derzufolge Sie den Burschen letzte Nacht gesehen haben.«
    Die beiden Detectives hinter ihm blickten auf. Von Hume wusste sie, dass er ein Ja-Sager und grundsätzlich mit allem einverstanden war, was Vross tat. Der andere, Millner, war neu. Er war derjenige, der das Notizbuch dabeihatte. Gerade schrieb er hastig mit, eine Hand an die Stirn gelegt. Vielleicht gab es noch Hoffnung für ihn. Sollte das so sein, zweifelte Anya nicht daran, dass er in einen anderen Bezirk wechseln würde.
    »Ja. Ich habe den Tatort überwacht.«
    »Soweit ich informiert bin, hat dabei ein Zivilist Verbrennungen erlitten, und Sie haben auf den Täter geschossen, ohne ihn zu erwischen.«
    Anya würde sich nicht ködern lassen. Sie antwortete mit kühler, ruhiger Stimme, auch wenn sie eine Hand hinter dem Rücken zur Faust geballt hielt, innerlich bereit, Vross zu verprügeln. »Ich habe ihn an der Schulter erwischt. Die örtlichen Notaufnahmen sind informiert. Sollte dieser Kerl dort mit einer Schusswunde auftauchen, werden wir es erfahren.«
    »Sie sollten die Polizeiarbeit der Polizei überlassen.«
    »Lieutenant Kalinczyk ist dazu befugt, Gewalt anzuwenden, wenn die Situation es erfordert.« Marsh beugte sich über den Tisch. »Das Fire Department wird mich in diesem Punkt uneingeschränkt bestätigen.«
    Vross beugte sich ebenfalls vor. »Inwiefern haben Sie sich ausreichend bedroht gefühlt, um Gewalt einzusetzen, Kalinczyk? Hat der Mann Sie mit einer Zigarette

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