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Flammenzungen

Flammenzungen

Titel: Flammenzungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Administrator
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drängte Amy an die Wand und fuhr fort, ihr Oberteil zu zerfetzen. Schrei doch, forderte sie sich erfolglos auf, warum schreist du nicht? Ihr Hals war wie zugeschnürt. Sie bekam keinen Ton heraus.
    Obwohl sie am ganzen Körper zitterte, wehrte sie sich. Sie schlug nach dem in Schwarz Gekleideten und versuchte gleichzeitig, ihren Oberkörper zu bedecken. Das stellte sich als Fehler heraus, weil sie ihm auf diese Weise noch weniger entgegenzusetzen hatte. Bald trug sie oben herum nur noch ihren BH und einige Stoffreste um ihre Hüfte, die von einem Knopf und dem Hosensaum gehalten wurden.
    Weinerliche Laute drangen an ihr Ohr. Sie kamen von ihr selbst.
    Mit den Armen bedeckte sie schützend ihren BH und ihre Brüste. Der Maskierte lachte abfällig, schleuderte sie nach vorn und stellte ihr ein Bein. Sie ruderte mit den Armen Und stürzte zu Boden. Ihre Miene verzerrte sich vor Schmerz, denn der raue Betonboden schürfte ihr die Handballen auf. Hier unten stank es nach Urin. Ihr war übel. Nicht wegen der Pisse, sondern vor Aufregung. Vor Angst.
    Verzweifelt stützte sie sich auf den Unterarmen auf, blieb jedoch liegen. Die dunkle Präsenz des Fremden lastete wie ein schwerer Stein auf ihrem Rücken. Sie spürte ihn hinter sich, über sich. Stoff raschelte. Rieb er etwa sein Geschlecht, während er sich an ihrem jämmerlichen Anblick zu seinen Füßen aufgeilte? Sie traute sich nicht nachzuschauen, ob ihre Vermutung stimmte.
    Einige Bierflaschen zogen Amys Aufmerksamkeit auf sich. Sie standen unmittelbar vor ihr. Daneben lagen leere Fast-Food-Verpackungen. Hatte gar nicht der Vermummte die Container vorgezogen, sondern Teenager, um in diesem höhlenartigen Unterschlupf heimlich zu feiern, oder waren es Stadtstreicher gewesen, die hier übernachteten?
    Sie schrak zusammen, als er sich über sie beugte und ihre Schulter streichelte. Nur mit einem Finger, unpassend zärtlich, vermutlich um ihr seine Macht zu zeigen und ihr noch mehr Furcht einzuflößen. Das machte sie wütend. Auf keinen Fall würde sie ein leichtes Opfer für ihn sein!
    Blitzschnell griff sie eine der Flaschen Sie wandte sich im Liegen um und schlug zu.  Leider traf sie nur seine Wange. Dennoch ging das Glas zu Bruch. Scherben regneten auf sie herab. Der Typ richtete sich auf und rieb sich übers Gepicht. Da er kurz die Augen schloss, hoffte sie, dass sie ihm seinen Kiefer gebrochen hatte. Sie vergeudete keine Zeit, sprang auf und rannte.
        Plötzlich wurde sie mit einem Ruck zurückgerissen. Ihre Haarwurzeln brannten wie Feuer. Amy schrie auf. Endlich hatte sie ihre Stimme wiedergefunden. Das bedeutete jedoch auch, dass sie sich selbst winseln hörte, als der Fremde sie am Schopf wieder unter den Verschlag zerrte und sie mit ihrem Rücken gegen die Wand presste. Ihr eigenes Wimmern brach ihr fast das Herz. Triumphierend schaute er sie an und massierte ihren Busen. Sie ertrug den Blick in seine Augen nicht, Augen, die so strahlend blau waren, dass sie sich fragte, ob er Kontaktlinsen trug. Angewidert wandte sie das Gesicht ab und spähte sehnsüchtig zwischen den Mülltonnen hindurch zur Straße. Ihr Fluchtweg. Er war die einzige Möglichkeit, dem Mann, dessen Absichten unmissverständlich waren, zu entkommen.
    Kalter Schweiß rann an ihren Seiten herab. Tränen stiegen in ihr auf. Sie wollte nicht aufgeben, wollte ihren Namen morgen nicht unter der Rubrik „Die Polizei berichtet über lokale Verbrechen“ in der Zeitung lesen, und erst recht mochte sie nicht an ihre eigene Todesanzeige denken. Noch Sie hatte sie darüber nachgedacht, wie sie in einer derartigen Situation reagieren würde. So etwas passierte doch nur anderen Frauen. Wenn Amy nachts in New Orleans feierte, hatte sie schon das ein oder andere Mal Pfefferspray mitgenommen, aber nur, weil Skyler es ihr gegeben hatte. Inzwischen wusste sie nicht einmal, wo die kleine Dose abgeblieben war. Und der Revolver ihres Großvaters lag in ihrer Handtasche im Auto. Zum Einkaufen hatte sie nur das Portemonnaie heraus genommen, um nicht noch mehr tragen zu müssen. Schließlich befanden sie sich in Waggaman. Das größte Verbrechen in dieser Kleinstadt war, nicht regelmäßig den Rasen vor seinem Haus zu mähen. Normalerweise.
    Sie schluckte ihren Stolz herunter. „Tu mir nicht weh. Bitte. Ich mache alles, was du willst.“
    Obwohl sie nur seine Augen und seinen Mund durch die Schlitze sah, nahm sie sein Misstrauen wahr.
    „Ich werde ganz lieb sein, ein braves Mädchen“, sagte sie und

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