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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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finden, wenn sie an Bord kommen.«
    Hauksberg musterte ihn. »Wollen Sie es sich nicht noch einmal überlegen?«, fragte er. »Terra sollte jemanden wie Sie nicht verlieren.«
    »Nein. Tut mir leid.«
    »Ich warne Sie, Sie werden zum Geächteten. Ich habe nicht vor, untätig rumzusitzen und Sie gewähren zu lassen. Nach allem, was geschehen ist, kann ich den Merseianern meinen guten Willen am besten dadurch beweisen, dass ich Ihnen den Weg versperre.«
    Flandry berührte den Strahler. Hauksberg nickte. »Wenn Sie mich töten, zögern Sie die Dinge ein wenig heraus.«
    »Keine Sorge. Persis, hol noch drei Handtücher, oder besser vier. Legen Sie sich auf den Boden, Mylord.«
    Hauksberg gehorchte. Indem er das Mädchen anblickte, sagte er: »Lass dich da nicht mit reinziehen. Bleib bei mir. Ich sage allen, dass er auch dich bedroht hat. Ich verschwende nicht gerne eine Frau.«
    »Sie sind hier knapp«, stimmte ihm Flandry zu. »Du hörst besser auf ihn, Persis.«
    Sie stand eine Weile reglos da. »Willst du damit etwa sagen, du verzeihst mir, Mark?«, fragte sie.
    »Ja«, antwortete Hauksberg.
    Sie beugte sich nieder und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. »Ich denke, ich glaube dir. Danke, aber nein danke. Ich habe mich entschieden.«
    »Nachdem dein junger Freund dich so behandelt hat?«
    »Das ging nicht anders. Das muss ich glauben.« Persis half Flandry, Hauksberg rasch zu fesseln.
    Flandry verließ mit ihr das Boot. Die Gänge des Schiffes leuchteten auf, während sie sie durchquerten, und hallten von ihren Schritten wider. Sie hatten es nicht weit, dann betraten sie einen anderen Turm. Der schlanke Rumpf eines großen Beiboots ragte über ihnen auf. Flandry kannte das Modell: Angenehm zu steuern, widerstandsfähig und vielseitig, reichten sein Brennstoff und seine Vorräte für eine Reise von mehreren hundert Parsec. Schnell war es auch; nicht dass es einem richtigen Kampfschiff entkommen konnte, doch eine Heckjagd dauert immer am längsten, und er hatte schon die eine oder andere Idee, was er unternehmen konnte, wenn der Feind sich näherte.
    Rasch prüfte er die Systeme. Als er wieder in den Kontrollraum kam, fand er Persis im Sitz des Kopiloten vor. »Falle ich dir zur Last?«, fragte sie zaghaft.
    »Ganz im Gegenteil«, sagte er. »Sei nun aber still, bis wir auf Hyperantrieb sind.«
    »Keine Sorge«, versprach sie. »Ich bin keine komplette Null, Nicky. Als Tänzerin aus niedriger Kaste lernt man zu überleben. Es ist natürlich etwas anderes als der Weltraum. Trotzdem habe ich jetzt zum ersten Mal etwas für jemand anderen als mich selbst getan, und ich fühle mich gut dabei. Es macht mir Angst, ja, aber ich fühle mich gut.«
    Flandry fuhr ihr mit der Hand durch das zerzauste dunkle Haar, die glatte Wange und das zierliche Profil entlang, dann drehte er mit den Fingern ihr Kinn zu sich und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. »Ich verdanke dir mehr, als ich sagen kann«, murmelte er. »Ich habe alles hauptsächlich wegen Max Abrams getan. Es wäre ziemlich kalt geworden, allein mit der Erinnerung an ihn zu reisen. Jetzt habe ich mit dir jemanden, für den ich leben kann.«
    Er setzte sich. Auf seinen Tastendruck hin erwachte der Antrieb zum Leben. »Los geht’s«, sagte Flandry.

 
XIV
     
     
    Über Ardaig brach die Morgendämmerung herein, und vom Turm auf dem Eidh sprachen Kesselpauken ihr altüberliefertes Gebet. Die Admiralität warf ihren Schatten über den Oiss, der blau durch den Nebel schimmerte. Den frühen Flussverkehr verdeckte noch der Dunst. Im Binnenland lagen schwarze Schatten und hüllten Burg Afon in Finsternis.
    Dennoch hatte Brechdan Eisenrat beschlossen, die Terraner dort zu empfangen und nicht in seinem neuen Amtssitz. Er ist erschüttert, dachte Abrams. Zwar erholt er sich rasch, aber er braucht die Hilfe seiner Ahnen.
    Ein Mensch, der in den Audienzsaal kam, war als Erstes benommen, als sei er in einen Traum getreten. Er brauchte einen Moment, um dem, was er sah, Sinn zu entnehmen. Die Proportionen eines langgestreckten Fliesenbodens, hoher Wände, schmaler Fenster, die sowohl oben als auch unten einen Spitzbogen hatten, und des sägedachartigen Gewölbes waren nach jeder terranischen Regel falsch und in sich dennoch richtig. Die Maskenhelme der Rüstungen grinsten wie Dämonen. Die Muster verblichener Wandteppiche und raschelnder Schlachtbanner zeigten keine menschliche Symbolik. Denn hier war Alt-Wilwidh, bevor die Maschine kam und zu universeller Gleichartigkeit zwang.

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