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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Der Viscount brach zusammen.
    Flandry raffte den Strahler auf und drückte auf die Visifontasten. »Flugboot zur Botschaft!«, befahl er auf Eriau.
    Dann drehte er sich um, eilte zu Dwyr zurück, kniete nieder und öffnete die Brustplatte. War das der Schalter? Er löste die Sicherheitssperre. »Auf Wiedersehen, mein Freund«, sagte er.
    »Einen Augenblick«, zitterte die Stimme der Maschine. »Ich habe sie verloren. So viel Dunkelheit. Lärm … Jetzt.«
    Flandry betätigte den Schalter. Die Lichter in den Augen erloschen, und Dwyr lag reglos am Boden.
    Persis lag neben Hauksberg und weinte bebend. Flandry ging zu ihr und half ihr auf. »Ich muss mich beeilen«, sagte er. »Vielleicht schaffe ich es nicht. Möchtest du mitkommen?«
    Sie klammerte sich an ihn. »Ja, ja, ja. Sie hätten dich umgebracht.«
    Er umarmte sie einhändig. Mit der anderen Hand richtete er den Strahler auf Hauksberg, der sich rührte und würgte. Die Verwunderung brach über Flandry herein wie der junge Morgen. »Warum hast du mir geholfen?«, fragte er leise.
    »Ich weiß es nicht. Bring mich von hier fort.«
    »Nun, du hast vielleicht etwas getan, was sehr gut ist für die menschliche Rasse. Wenn diese Information wirklich wichtig ist. Aber eigentlich muss sie das sein. Zieh dir ein Kleid und Schuhe an. Kämm dir das Haar. Such mir eine saubere Hose. Meine ist voller Blut. Beeil dich.« Sie hielt sich stärker an ihm fest und schluchzte. Er gab ihr eine Ohrfeige. »Du sollst dich beeilen, habe ich gesagt! Sonst muss ich dich zurücklassen!«
    Sie rannte los. Er bedeutete Hauksberg aufzustehen. »Auf die Beine, Mylord.«
    Hauksberg erhob sich taumelnd. »Sie haben den Verstand verloren«, keuchte er. »Erwarten Sie wirklich, dass Ihnen die Flucht gelingt?«
    »Ich gedenke immerhin, es ernsthaft zu versuchen. Geben Sie mir den Gürtel mit der Pistolentasche.« Flandry legte ihn an. »Wir gehen zum Boot. Wenn Sie jemand fragt, sind Sie mit meiner Geschichte zufrieden. Ich habe Ihnen Neuigkeiten geliefert, die keinen Aufschub dulden, und wir sind unterwegs, um sie persönlich den merseianischen Behörden zu übergeben. Beim kleinsten Zeichen von Schwierigkeiten schieße ich mir den Weg frei, und der erste Schuss trifft Sie. Klar?«
    Hauksberg rieb sich die Beule hinter seinem Ohr und sah Flandry wütend an.
    Kaum hatte Flandry das Regiment des Handelns übernommen, als ihn jeder Selbstzweifel verließ. Das Adrenalin sang in seinen Adern. Niemals hatte er über eine schärfere Wahrnehmung verfügt – das übermäßig elegante Zimmer, die blutunterlaufenen Augen vor sich, der hübsche Schwung, mit dem Persis in einem feuerroten Kleid zurückkehrte, die Gerüche nach Schweiß und Wut, das Seufzen der Lüftung, Wärme auf seiner Haut, Muskel, der an Muskel entlangglitt, der Winkel seines Ellbogens, während er mit der Waffe zielte. Bei der Ewigkeit, er lebte!
    Nachdem er die Hose gewechselt hatte, sagte er: »Los geht’s. Zuerst Sie, Mylord. Ich einen Schritt hinter Ihnen, wie es meinem Rang zukommt. Persis neben Ihnen. Achte auf sein Gesicht, Liebling. Er versucht vielleicht, damit Zeichen zu geben. Wenn er eine Notrakete aus dem Nasenloch abfeuert, sag es mir, und ich töte ihn.«
    Ihr Mund bebte. »Nein. Das kannst du nicht tun. Nicht mit Mark.«
    »Er hätte das Gleiche mit mir getan. Wir haben uns entschieden, und wir treiben hier kein affektiertes Spiel. Wenn er sich benimmt, überlebt er vielleicht. Marsch.«
    Ehe sie gingen, salutierte Flandry vor dem, was am Boden lag.
    Trotzdem vergaß er auf dem Weg in den Korridor nicht, den Blick darauf mit seinem Körper abzuschirmen, bis die Tür sich geschlossen hatte. Hinter einer Ecke begegneten sie zwei jungen Botschaftsangestellten, die ihnen entgegenkamen. »Alles zu Ihrer Zufriedenheit, Mylord?«, fragte der eine. Flandrys Finger zuckten in der Nähe der im Holster steckenden Waffe. Er räusperte sich vernehmlich.
    Hauksberg nickte knapp. »Ich muss nach Afon«, sagte er. »Unverzüglich. Mit diesen Personen.«
    »In der Suite liegt Geheimmaterial«, fügte Flandry hinzu. »Gehen Sie nicht hinein und verhindern Sie, dass jemand anderer sie betritt.«
    Er war sich ihrer Blicke bewusst, die ihm wie Kugeln in den Rücken schlugen. Konnte er sich wirklich aus der Botschaft hinausbluffen? Wahrscheinlich. Es handelte sich um keine Polizei- oder Militärzentrale; hier war man nicht auf Gewalt eingestellt. Gefährlich wurde es für ihn erst außerhalb der Anlage. Gewiss wurde sie mittlerweile

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