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Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Er küsste sie flüchtig, verlangte Essen und eine große Kanne Kaffee; dann schob er sich an ihr vorbei in die Werkstatt.

 
VII
     
     
    Etwa zweihundert Kilometer Marsch lagen vor ihnen. Den Karten zufolge, die Flandry auf der Kreisbahn hergestellt hatte, entsprach dies dem Abstand zwischen dem Liegeplatz des Aufklärungsboots und einer Felsspitze, die so hoch war, dass ein Funksignal von dort auf gerader Linie einen der hohen Antennenmasten erreichte, die er in unterschiedlichen Abständen vom alten Computerzentrum entdeckt hatte.
    »Wir werden nicht dichter rangehen, als wir müssen«, erklärte er Djana. »Wir brauchen viel Raum, um zu fliehen, falls wir herausfinden, dass etwas den Laden übernommen hat, das Menschen frisst.«
    Sie schluckte. »Wohin sollen wir dann fliehen?«
    »Gute Frage. Ich werde mich jedenfalls nicht hinlegen und mit Würde sterben. Dazu bin ich viel zu feige.«
    Auf sein Lächeln reagierte sie nicht. Er hoffte, dass sie seine Bemerkung nicht allzu wörtlich nahm, obwohl sie ein Körnchen Wahrheit enthielt.
    Der Weg konnte abgekürzt werden, indem sie zwei Maria überquerten, doch Flandry weigerte sich. »Ich schleiche mich lieber ran«, sagte er und skizzierte einen gewundenen Weg durch Vorland und einen Gebirgszug, der Verstecke bot. Obwohl dieser Weg das Vorankommen häufig erschwerte, Djana unerfahren und nicht im Training war und sie durch Ammons Vorräte und planetare Ausrüstung zusätzlich belastet sein würden, hoffte Flandry, dass sie durchschnittlich dreißig bis vierzig Kilometer pro vierundzwanzig Stunden zurücklegen konnten. Nur erbärmlich wenige Faktoren wirkten sich zu ihrem Vorteil aus: die geringe Schwerkraft sowie das Fehlen von Flüssen und Unterholz, das wahrscheinlich beständige Wetter und die Tatsache, dass Wieland Regin stets die gleiche Seite zuwandte, sodass sie für die Dauer ihrer Reise ständig Tageslicht haben würden, außer am Mittag, wenn der Planet Mimir bedeckte. Zudem besaßen sie einen reichhaltigen Vorrat an Stimulanzien. Und darüber hinaus, überlegte Flandry, hat es auch sein Gutes, wenn man in Angst reist.
    Er gestattete ein letztes anständiges Essen vor dem Ausbruch, bei dem sie Musik hörten und nach dem sie sich liebten, bevor sie sich noch einmal ausschliefen, während die Ortungsgeräte des Bootes Wache hielten. Das Vergnügen fiel eher schal aus; Djana war sich nur allzu bewusst, dass sie vielleicht zum letzten Mal miteinander schliefen. Flandry erhob keine Vorwürfe. Er streifte allerdings alle vagen Ideen ab, die er womöglich gehegt hatte, eine Langzeitbeziehung mit ihr einzugehen.
    Sie beluden sich und marschierten los. Genauer ausgedrückt strampelten sie sich am Kraterwall hoch in einen Landstrich voller schroffer Hügel und vom Wind polierter rutschiger Gletscher. Flandry gestattete ihnen zehn Minuten Rast pro Stunde. Diese Zeit verbrachte er hauptsächlich mit Karte, Gyrokompass und Sextant, um sich zu vergewissern, dass sie noch auf dem richtigen Weg waren. Als Djana erklärte, sie könne nicht mehr, sagte er berechnend: »Ja, ich verstehe schon – Ausdauer hast du nur auf dem Rücken.« Fauchend vor Zorn sprang sie wieder auf.
    Ich darf sie nicht zu sehr antreiben, begriff Flandry. Wenn sie sich allmählich an die Strapaze gewöhnt, kommen wir letzten Endes schneller voran. Es wäre sogar möglich, dass sie das Ziel anders gar nicht erreicht.
    Ist das wichtig?
    Ja, das ist es. Ich kann sie nicht zurücklassen.
    Warum nicht? Umgekehrt würde sie noch nicht einmal mit der Wimper zucken.
    Hm … ich weiß nicht genau, warum … sagen wir einfach, sie ist trotz allem eine Frau. Spare in der Zeit, so hast du in der Not.
    Als sie beim Gehen zu taumeln begann, willigte er ein, das Lager aufzuschlagen, und verrichtete die Arbeit zum großen Teil allein.
    Zuerst suchte er einen passenden Lagerplatz unter einer überhängenden Klippe. »Damit unsere geflügelten Freunde uns nicht sehen können«, erklärte er geschwätzig, »oder ihr Pendant zu dem auf uns abwerfen, was geflügelte Freunde gewöhnlich fallen lassen. Du wirst allerdings bemerken, dass wir einen bequemen Weg zur Oberseite der Klippe haben, sollten wir bodengebundene Besucher bekommen. Von dort aus können wir schießen, Steine werfen und ihnen anderweitig andeuten, dass sie nicht sonderlich willkommen sind.« Erschöpft an einen Felsen gelehnt schenkte Djana seinen Worten keinerlei Aufmerksamkeit.
    Flandry blies den Isolationsboden des Druckzelts auf und errichtete das

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