Flandry 2: Höllenzirkus
sicher sein, dass keine davon hinter einem Felsen lauert oder so etwas.« Er nahm sie in die Arme. »Mein Schatz, ich glaube, wir werden es doch schaffen!«
Seine Begeisterung war ansteckend. Forsch gingen sie weiter.
Zwei Kilometer vor ihnen kam eine Gestalt in Sicht, als sie den Hügel passierten, der sie verdeckt hatte, und entlockte Djana einen Schrei: »Nicky, ein Mensch!« Flandry kam stolpernd zum Stehen und nahm mit unsicheren Händen das Fernglas. Tatsächlich, die Maschine glich auf gespenstische Art einem großen Menschen im Raumanzug. In den Einzelheiten allerdings fanden sich Unterschiede, und sie stand genauso leblos da wie der Turmroboter. Bewaffnet war sie mit Schwert und Schild – oder genauer gesagt, ihre Arme endeten in diesen Kriegswerkzeugen. Flandry senkte das Fernglas wieder.
»So viel Glück haben wir nicht«, sagte er. »Nicht dass es Glück wäre. Jeder, der diesen Mond gefunden und das Kommando übernommen hat, würde uns wahrscheinlich niedermachen. Das da ist nur ein anderer Typ von Wachroboter.« Er versuchte witzig zu sein. »Das bedeutet noch einen Umweg. Ich bekomme allmählich mehr Bewegung, als ich haben wollte.«
»Du könntest ihn zerstören.«
»Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Wenn unser Freund, der Rittersmann, typisch war, was ich vermute, dann ist dieser Metallhaufen ziemlich gut gegen Energiestrahlen gewappnet. Außerdem möchte ich keine Ladung verschwenden. Ich habe bei der letzten Begegnung schon viel zu viel verbraucht. Noch so ein Handgemenge, und wir sind waffenlos.« Flandry schickte sich an, schräg über das Feld abzukürzen. »Wir werden ihm ausweichen und diagonal an der Domäne dieses verhältnismäßig freundlich wirkenden Kollegen dort vorbeigehen.«
Djanas Blick folgte seinem Finger. Weit entfernt funkelten andere reglose Gestalten, einschließlich eines Duplikates des Hippoiden und dreier des Anthropoiden. Ohne Zweifel waren noch mehr davon hinter Unebenheiten des Geländes oder seinem steilen Abfall zum Horizont verborgen. Die Maschine, auf die Flandry deutete, stand näher, gleich links von dem Weg, den er nehmen wollte. Sie war wieder ein Zylinder, schlanker und höher als der Roboter mit den Hämmern. Keinerlei Gliedmaßen störten die glatte, helle Oberfläche. Der konische Kopf war über einer Gruppe von Instrumenten in der Mitte zum Teil gespalten.
»Er könnte nur ein Beobachter sein«, theoretisierte Flandry.
Sie hatten die hagere abstrakte Statue passiert, und sie fiel hinter ihnen zurück, als Djana plötzlich aufschrie.
Flandry wirbelte herum. Das Ding hatte sein Feld verlassen und betrat dasjenige, auf dem sie nun standen.
Staub und funkelnde Eiskristalle wirbelten in dem meterhohen Raum zwischen seiner Grundfläche und dem Boden. Ein Luftkissenantrieb, durchfuhr es Flandry. Er sah sich panisch nach einer Zuflucht um. Nichts. Auf diesem Feld gab es nur Basalt und Wassereis.
»Lauf!«, rief er. Mit gezogenem Strahler zog er sich ebenfalls zurück. Das Herz schlug ihm bis zum Hals; sein Atem rasselte. Die Luft in seinem Anzug war vom letzten Gefecht noch warm.
Ein Stift aus weißem Feuer stach aus dem gespaltenem Kopf nach ihm. Auf die Entfernung verfehlte er ihn, aber nur knapp. Flandry spürte die Hitzeexplosion, wo die Energie einschlug und eine Dampffontäne in die Luft jagte. Ein scharfer, leiser Donnerschlag folgte.
Dieser Typ hat eine Strahlwaffe!
Aus einem Reflex heraus erwiderte er das Feuer. Sein Strahl war energieärmer und prallte von der Metallhaut ab. Der Roboter marschierte heran. Flandry hörte das Grollen seines Motors. Ein Volltreffer auf kurze Entfernung würde seinen Raumanzug und seinen Körper durchschlagen. Er schoss erneut und hielt sich zur Flucht bereit.
Wenn ich diesen Blechbastard ablenken kann … Flandry kam gar nicht der Gedanke, dass man ihm angesichts seines Verhaltens mangelnde Ritterlichkeit vorwerfen könnte, als er genau entgegengesetzt zu Djana davonlief. Mit seinen längeren Beinen war seine Chance, dem Tod einen Schritt voraus zu sein, ein natürliches Hindernis zu erreichen und sich seiner Haut zu wehren, um eine Winzigkeit größer …
Angespannt von der Erwartung, einen Blitz zu sehen, und der Hoffnung, dass sein Lufterneuerer ihn schützte und nicht zerstört werden würde, hatte er beinahe die nächste Linie erreicht, als er bemerkte, dass er nicht mehr beschossen wurde. Er bremste, wandte sich um und blickte nach hinten.
Der Roboter musste gleich nach dem Schusswechsel stehen
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