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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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wahrscheinlich in wenigen Minuten wieder starten müssen. Ging zum Gebäude, erwischte einen Korpsmann allein im Korridor, quetschte aus ihm heraus, wo du festgehalten wirst, und warf die Leiche aus dem Fenster ins Gebüsch. Ein oder zwei Mal sprach einer in weißer Robe Kemul an, aber Kemul sagte, er hätte es sehr eilig, und ging weiter.«
    Flandry stieß einen leisen Pfiff aus. Auf jeder anderen Welt, die er kannte, wäre Kemul niemals damit durchgekommen. Die Dekadenz der Bioaufsicht und ihres Schutzkorps offenbarte sich ungeschminkt, wenn ein Feind in ihr innerstes Bollwerk marschieren konnte, ohne dass man auch nur an seiner Identität zweifelte. Gewiss, in der ganzen Geschichte Unan Besars hatte niemand je von solch einem Bravourstück auch nur geträumt; aber dennoch … Dennoch war es ein unglaubliches Vabanquespiel, bei dem die Chancen mit jeder Sekunde kleiner wurden.
    »Manchmal glaube ich, dass wir Pegunungan Gradjugang überstrapazieren.« Flandry war fertig angezogen. »Hast du mir eine Waffe mitgebracht?«
    »Hier.« Aus seiner Robe zog Kemul eine Pistole, die genauso antiquiert aussah wie die Waffe, die Flandry Pradjung abgenommen hatte (wie viele Äonen war das her?). Mit der gleichen Bewegung zeigte er einen terranischen Strahler in einem Futteral am Arm. »Versteck sie. Kein sinnloser Kampf.«
    »Absolut! Du glaubst gar nicht, wie duckmäuserisch ich sein kann. Gehen wir.«
    Der Korridor war leer. Flandry und Kemul folgten ihm nicht allzu eilig und murmelten dabei miteinander, als wären sie ins Gespräch vertieft. An einer Gangkreuzung begegneten sie einem Techniker, der vor Kemuls Mal das Haupt zwar neigte, sein Erstaunen aber nicht ganz verbergen konnte. Der Techniker ging in die Richtung, aus der sie kamen. Wenn er an Flandrys geschlossener Tür vorbeikam und zufällig wusste, dass davor zwei Mann Posten stehen sollten …
    Der Korridor mündete in einen großzügigen Gemeinschaftsraum. Zwischen seinen Säulen und vergoldeten Paravents saßen etwa ein Dutzend Mitglieder der Bioaufsicht und rauchten, lasen, spielten oder sahen sich am Bildschirm eine Tanzdarbietung an. Flandry und Kemul durchquerten ihn zum Haupteingang. Ein Mann mittleren Alters mit dem Symbol der Reinheitskontrolle an der Robe fing sie ab und verbeugte sich.
    »Ich bitte um Verzeihung, Kollege. Ich hatte noch nie das Vergnügen, Ihnen zu begegnen, obwohl ich dachte, dass ich alle Vollgeweihten kenne.« Seine Augen bekundeten lebhaftes Interesse. Der Dienst in der Zentrale musste für die meisten Leute eine trostlose Pflichtaufgabe sein, bei der jede Abwechslung willkommen war. »Und ich wusste überhaupt nicht, dass wir einen Bürger von solch offensichtlicher Bedeutung zu Gast haben.«
    Flandry neigte über respektvoll gefalteten Händen den Kopf und hoffte, dass die Feder hinreichend Schatten auf sein Gesicht warf. Zwei Männer, die mit untergeschlagenen Beinen an einem Schachbrett saßen, hoben neugierig den Blick und beobachteten sie.
    »Ameti Namang von jenseits des Tindjil-Meeres«, grollte Kemul. »Ich bin gerade mit dem Kaufherrn Tasik eingetroffen. Bin seit Jahren auf Sondereinsätzen.«
    »Äh … Ihr Akzent … und ich bin sicher, dass ich mich an Ihr Gesicht erinnern würde …«
    Nachdem sich Flandry auf Kemuls andere Seite in den Sichtschutz des Riesen geschlichen hatte, rief er in schockiertem Bühnengeflüster aus: »Ich bitte Sie, hören Sie auf! Merken Sie denn nicht, wenn ein Mann bei einer Explosion verunstaltet wurde?« Er nahm seinen Gefährten beim Ellbogen. »Kommen Sie, wir dürfen Tuan Bandang nicht warten lassen.«
    Die starrenden Blicke, die sie verfolgten, spürte er wie Pfeile im Rücken.
    Im Freien trommelte der Regen kräftig auf das Verandadach. Laternenlicht erhellte die Gartenwege, aber bei solchem Wetter wurden sie selbst auf diesem Planeten, wo man rund um die Uhr aktiv war, nicht benutzt. Flandry blickte hinter sich auf die Haupttüren, die sich langsam schlossen. »In etwa dreißig Sekunden«, brummte er, »wird unser Freund entweder seine Verblüffung mit einer Bemerkung über die unerforschlichen Wege seiner Vorgesetzten abtun … oder er fängt an, zwei und zwei zusammenzuzählen. Komm.«
    Sie gingen die Treppe hinunter. »Verdammt!«, sagte Flandry. »Du hast Regencapes vergessen. Glaubst du, zwei ertrunkene Ratten können deinen Flugwagen zurückfordern?«
    »Notfalls mit dem Strahler«, versetzte Kemul. »Hör auf zu jammern. Wenigstens hast du jetzt die Chance auf einen sauberen

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