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Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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begann wieder zu packen.
    Das Visifon läutete.
    Als sie das Gespräch annahm, sah sie ein rundes, rosiges Gesicht mit blonden Locken. »Dr. Abrams?«, fragte der Mann. »Willkommen auf Terra. Mein Name ist Leighton, Tom Leighton, und ich bin im Foyer. Darf ich hinaufkommen, oder möchten Sie herunterkommen und sich hier mit mir unterhalten?«
    Erneut spürte sie ihr Alleinsein. »Wieso?«, wisperte sie.
    »Nun, ich bin ein Kollege von Ihnen. Ich bewundere Ihre Arbeit außerordentlich; Ihre Präsentationen sind klassisch zu nennen. Durch puren Zufall traf ich einen Freund, der mit der Queen of Apollo reiste, und er erwähnte, dass Sie an Bord gewesen seien. Glauben Sie mir, es bedurfte echter Detektivarbeit, Sie zu finden! Offenbar haben Sie sich in ein Taxi geworfen und sind verschwunden. Ich habe bei jedem Hotel und jeder Fluglinie eine Datensuche vornehmen lassen und … Ach, was soll’s, Dr. Abrams, ich hoffte, ich könnte Sie zum Abendessen einladen. Es wäre mir eine Ehre.«
    Sie starrte ihm in die verbindlichen blauen Augen. »Sagen Sie«, entgegnete sie, »was halten Sie von dem Busenfreundverhältnis unter den Greech auf Ramnu?«
    »Hä?«
    »Stimmen Sie mit mir überein, dass es religiösen Ursprungs ist, oder glauben Sie, Brunamonti habe recht und es ist ein Überbleibsel der früheren militärischen Organisation?«
    »Ach, das! Ich stimme völlig mit Ihnen überein.«
    »Wie interessant«, sagte Banner, »wenn man bedenkt, dass es kein Volk gibt, das Greech hieße, dass die Ramnuaner keine mit den menschlichen vergleichbaren Religionen kennen und niemand namens Brunamonti je xenologische Untersuchungen auf ihrem Planeten angestellt hat. Haben Sie mir noch etwas zu sagen, Bürger Leighton?«
    »Äh, warten Sie, warten Sie doch …«
    Sie schaltete ihn weg.
    Kurz darauf klingelte es an ihrer Tür. Sie drückte die Sprechanlage, und seine Stimme drang heraus. »Dr. Abrams, bitte, das ist ein furchtbares Missverständnis. Lassen Sie mich herein, und ich werde es Ihnen erklären.«
    »Gehen Sie.« Der Festigkeit ihrer Stimme zum Trotz hatte sie eine Gänsehaut. Sie war beunruhigt.
    »Dr. Abrams, ich muss darauf bestehen. Bei der Angelegenheit geht es um jemanden von sehr hohem Rang. Wenn Sie die Tür nicht öffnen, werden wir Maßnahmen ergreifen müssen.«
    »Oder ich werde es tun. Ich könnte die Polizei rufen.«
    »Ich sage Ihnen doch, jemand aus dem Hochadel möchte Sie sprechen. Er kann Ihre Tür von der Polizei aufbrechen lassen. Er würde lieber davon absehen, weil das, was er will, auch zu Ihrem Besten ist, aber … Äh, wer sind Sie denn?«, fragte Leighton jemand anderen. »Was wollen Sie?«
    » Basingstoke« , erklang eine Baritonstimme. Im nächsten Moment hörte Banner einen Aufprall. »Sie können jetzt öffnen«, fuhr der Neuankömmling fort.
    Sie öffnete die Tür. Leighton lag zusammengekrümmt am Boden des Korridors. Neben ihm stand eine Gestalt in einem Kapuzenmantel. Er zog die Kapuze zurück, und sie erkannte Flandry.
    Er wies auf die zusammengesunkene Gestalt. »Ein Schockerschuss«, sagte er. »Ich ziehe ihn ins Zimmer, da kann er sich ausschlafen. Er ist es nicht wert, getötet zu werden. Er ist nur ein kleiner Geschäftemacher, der über eine Agentur angeworben wurde, die seriösen Herrschaften unseriöse Dienstleistungen vermittelt. Er hat unten vermutlich einen oder zwei Komplizen auf der Lauer. Wir schaffen Sie oben fort. Chives – an Chives erinnern Sie sich doch? – erwartet uns mit einem Flugwagen auf dem Dach.« Er verbeugte sich und küsste ihr rasch, aber gewandt die Hand. »Diese formlose Auffrischung unserer Bekanntschaft bedaure ich, meine Liebe. Ich versuche, es beim Dinner wiedergutzumachen. In zwei Stunden haben wir einen Tisch im ›Deirdre‹. Sie werden nicht glauben, was man dort aus Meeresfrüchten zaubert.«

 
V
     
    Seine Imperiale Majestät, Hochkaiser Gerhart Siegmund Molitor, willigte großmütig ein, sich mit seinem Ehrengast aus dem Audienzzimmer zurückzuziehen und unter vier Augen zu sprechen. Würdevoll durchschritten sie den Wirbel aus geschmolzenen Regenbögen, in den der Große Ballsaal von mehreren hundert farbenfrohen Kostümen verwandelt wurde. Je nach Stand verbeugten sich die Leute, knicksten oder salutierten und hofften auf ein Wort aus erlauchtem Munde. Einige wenige erhielten es und wurden umgehend zum Zentrum eilfertiger Aufmerksamkeit. Natürlich gab es Ausnahmen, meist ältere Männer von reserviertem Gebaren, Admiräle, Minister,

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