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Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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der alte Hans war dafür zu gerissen.) Wenn man dich dennoch auf dem Thron duldet, so nur deshalb, weil du zugegebenermaßen erheblich tüchtiger bist als Kaiser Dietrich Hohlkopf. Das Imperium braucht eine starke, geschickte Hand, sonst zersplittert es sich wieder in Bürgerkriegen, und die Merseianer oder die Barbaren kehren zurück.
    Aber das ist dein einziger Anspruch auf Herrschaft, Gerhart. Hans hatte ebenfalls keinen anderen. Er jedoch gab sich alle Mühe, zu der er fähig war, nachdem die Wang-Dynastie untergegangen war. Es gab keinen wirklich legitimen Erben. Als der Großteil der Navy sich auf seine Seite stellte, konnte er innere Ordnung und äußere Sicherheit bieten; der Preis war die Errichtung einer Militärdiktatur.
    Aber … keinerlei Blut des Reichsgründers floss je in seinen Adern. Seine Krönung war eine feierliche Farce, unter den Augen seines Sturmkorps durchgeführt, dessen Eid es nicht an das Imperium, sondern nur an ihn persönlich band. Er zerbrach alte und schuf neue Aristokraten nach seinem Gutdünken. Uralte Verträge zwischen Terra und ihren Tochterwelten hielt er nur dort ein, wo es zufällig seinen Zwecken entsprach. Das Gesetz verkam, bis es nichts weiter war als der Ausdruck allein seines Willens.
    Hier auf Terra wird sein Andenken geehrt, weil er den Frieden wiederhergestellt hat. Das ist anderswo nicht immer der Fall …
    »Sie sind plötzlich so still«, sagte Gerhart.
    Cairncross fuhr zusammen. »Ich bitte um Verzeihung, Sir. Ich überlegte, wie ich meinen Fall darlegen soll, um Ihre Zeit und Geduld möglichst wenig in Anspruch zu nehmen.«
    Er räusperte sich und hielt dem Kaiser mehr oder minder den gleichen Vortrag, den er Flandry gehalten hatte. Gerhart nickte und beobachtete ihn aus einer Rauchwolke.
    Schließlich nickte der Kaiser und sagte: »Ja, Sie haben recht. Eine Untersuchung ist definitiv erforderlich. Und sie sollte lieber diskret verlaufen, sonst könnte es Sie politisch in Schwierigkeiten bringen – und damit indirekt auch das Imperium.« Wenn du tatsächlich loyal zu uns stehst, gab er zu verstehen. »Sie hätten sich tatsächlich schon viel früher darum kümmern sollen.« Aber schon ein einziger Planet ist zu riesig, zu verschiedenartig und geheimnisvoll, als dass ein einzelner Mensch ihn weise regieren könnte. Was ein ganzes Reich von Planeten angeht … »Warum bestehen Sie nun darauf, dass ausgerechnet Vice Admiral Flandry den Fall übernimmt?«
    »Wegen seines Rufes, Sir«, erklärte Cairncross. »In der Vergangenheit hat er fabelhafte Arbeit geleistet, obwohl er oft unzureichende oder gar keine Unterstützung besaß. Wer könnte unser Problem auf Hermes besser bewältigen als er, das ja gerade erfordert, nicht mit einem Heerwurm von Mitarbeitern anzurücken?«
    Gerhart runzelte die Stirn. »Sie beurteilen seine Fähigkeiten vielleicht etwas übertrieben.«
    Ja, du kannst ihn nicht leiden, was?, versetzte Cairncross innerlich. Er war der unverzichtbare Fuchs deines Vaters, er führte den meisterlichen Streich bei Chereion, und sogar Dietrich verließ sich gelegentlich auf ihn. Rivalität; eine lebendige Erinnerung an etwas, das du lieber vergessen würdest; und obendrein habe ich in Gesprächen mit dem hiesigen Adel in den letzten Tagen erfahren, dass Flandry dazu neigt, schnodderig zu werden. Allzu respektvoll erweist er sich kaum gegenüber einer Krone, die nicht sonderlich fest auf einer Stirn sitzt, auf die sie nicht gehört.
    »Wenn dem so ist, Sir«, entgegnete er leise, »wäre es doch nicht unwillkommen, wenn ein wenig an seinem Mythos gekratzt wird?«
    Gerhart erstarrte auf seinem Sessel. »Bei Gott …!«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er den Einsatz vermasselt«, setzte Cairncross nach. »Er könnte sich sogar brillant schlagen. Zumindest wäre er tüchtig. Aber wenn er sich als lediglich kompetent erweist – wenn vielleicht ein jüngerer Mann kommen und die Untersuchung übernehmen müsste – nun, Sir, dann wäre es passend, wenn Sie ihn persönlich mit öffentlichem Dank für seine früheren Dienste seiner Pflichten enthöben.«
    Gerhart nickte heftig. »Ja. Ja. Hohe Offiziere, die ihre Nützlichkeit überlebt haben, aber nicht in den Ruhestand versetzt werden können, sind immer eine Plage. Sie haben sich ihre persönlichen Organisationen geschaffen, verstehen Sie, und Blöcke von Unterstützern und Bewunderern … Nun, Flandry. Seit Mitte der Herrschaft meines Vaters hat er sich seine Einsätze im Prinzip selbst zusammengeträumt

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