Flashback

bestimmt schon alles vorbei.
    Sato schoss zwei der Angreifer nieder, aber die anderen konnten hinter dem Stamm in Deckung gehen und erwiderten das Feuer.
Zwei Kugeln trafen Sato und schleuderten ihn nach hinten an die Sandböschung. Nick hatte inzwischen ein neues Magazin in seine Glock geladen und feuerte nach oben, von wo sie beschossen wurden. Ein Toter, der zwischen dem zu locker sitzenden Helm und dem Hals in den Kiefer getroffen worden war, stürzte neben Sato in den Sand.
    Ganz unwillkürlich schnürte es Nick die Kehle zu, als er bemerkte, dass Sato lautlos betend die Lippen bewegte. Vage fragte er sich, ob es wohl ein buddhistisches Stoßgebet war. Nein, Moment. Satos Chef Nakamura war doch Katholik, eine Seltenheit in Japan, vielleicht hatte Sato also konvertieren müssen …
    Wen interessiert das? Nick fluchte innerlich. Und in diesem Augenblick stürmten zwei tapfere Kämpfer mit bellenden Sturmgewehren um die Uferbiegung.
    Nick schoss beiden durchs Visier und dann noch einmal, als sie schon zusammengesackt waren, doch mindestens eine Kugel traf ihn an der oberen Schulter und warf ihn mit dem Gesicht nach vorn auf die sandige Böschung. Die Schulter und ein Teil der Brust fühlten sich taub an. War der Kevlarpanzer etwa durchschlagen worden?
    »Hinlegen, Bottom-san! «, rief Sato plötzlich.
    »Was?«
    Sato ließ die Waffe fallen und packte Nick wie eine zustoßende Kobra am oberen Rand der Schutzweste, um ihn flach nach unten ins Flussbett zu reißen. Von Osten stürmten Dutzende feindliche Infanteristen heran, und auch von der anderen Seite der Uferbiegung hörte Nick Schritte und Rufe.
    Plötzlich bog dröhnend der zweite Oshkosh um die Ecke. Ein Jaulen wie von einer auf Hochtouren laufenden Kettensäge erfüllte die Luft, und Nick wusste, dass es das Maschinengewehr auf dem Dach des Wagens war. Das Dauerfeuer schlug praktisch eine Schneise in die von Osten heranrückenden Infanteristen, und auch
von ganz oben auf dem Kamm der Böschung taumelten getroffene Gegner herab.
    Die zwei Kämpfer, die hinter dem Pappelstamm Deckung gesucht hatten, zeigten sich und schossen auf den M-ATV. Ächzend drehte sich der Geschützturm, das Maschinengewehr klirrte, und die beiden Gestalten wurden samt dem Stamm in Stücke zerrissen.
    Röhrend fuhr der Oshkosh weiter, der Turm drehte sich wieder nach vorn, und Bill feuerte gnadenlos auf die Männer und Frauen, die sich hinter der Biegung verschanzt hatten. Nick spähte um die Ecke und beobachtete, wie die Überlebenden hektisch die Böschung hinaufkletterten, um sich in Sicherheit zu bringen.
    Sato legte seinen Helm an den von Nick. »Der Mann, den Sie als Bill kennengelernt haben, heißt in Wirklichkeit Akihiro Okada, Willy heißt Takeru Ōta, und Toby heißt … «
    »Vorstellung später!« Mit einer Hand packte Nick die schwere Reisetasche und mit der anderen Sato, dann wankten sie hinüber zu dem Oshkosh, der stehen geblieben war. Aus der offenen Heckklappe verschoss Toby Welle um Welle von Pfeilen aus einem japanischen Flechettewerfer. Nick stieß zuerst die Tasche ins Wageninnere, dann Sato, ehe er selbst hineinkletterte.
    In diesem Moment traf ihn eine Kugel zwischen den Schulterblättern und schleuderte ihn mit dem Gesicht voraus in die Haufen von Munitionshülsen auf dem Metallboden des Fahrzeugs.
    Krachend warf Toby die Klappe zu. Das Pochen und Stoßen von draußen klang wie ein Hagelschauer.
    Sato ging auf die Knie, um nach Nicks Rücken zu sehen. »Nicht durchgedrungen!« Der Sicherheitschef musste schreien, um das Jaulen der Turbinen zu übertönen.
    Auf den Frontmonitoren erkannte Nick, dass sie zurückfuhren in die Richtung, aus der der Oshkosh gekommen war: unter der Highwaybrücke durch und dann nach Nordosten um eine Biegung.
    »Sie haben nicht gebetet, Sato.« Nick rang um Atem. »Sie haben Wagen zwei gerufen.«
    Der Sicherheitschef starrte ihn ausdruckslos an.
    Die Bilder von einem Monitor stammten offenbar von einer Kamera am Südufer, die anderen von den herumschwirrenden Minidrohnen. Sie zeigten klar und deutlich die drei Panzer, die keine hundert Meter mehr vom Südufer entfernt waren.
    Stolpernd folgte Nick Sato nach vorn, vorbei an den Beinen von Akihiro Okada auf dem sich drehenden Turm. Unter dem Schützen konnten sie nicht bleiben, weil die glühend heißen Patronenhülsen nicht alle in dem dafür vorgesehenen Asbestbeutel landeten und teilweise wie Querschläger herumpfiffen.
    Nick lehnte sich an die Rückseite von Tobys Sarkophag auf der