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Flashback

Titel: Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Beifahrerseite.
    Sato beendete die Vorstellung der noch lebenden Crewmitglieder. »Shinta Ishii.«
    Nick brachte nur ein Nicken zustande.
    Takeru Ōta am Steuer – ein an der Konsole montierter Omnicontroller wie in einem wasserstoffbetriebenen Lexus – schlug den Weg zum südlichen Flussufer ein, gegen das ungefähr zwei- bis dreihundert Infanteristen und die drei Panzer vorrückten.
    »Kann der Oshkosh es mit den Panzern aufnehmen?« Wegen der lädierten Rippen vorn und hinten brachte Nick die Frage nur mühsam ächzend hervor.
    »Nein.« Shinta Ishii tippte geschäftig in eine Klapptastatur an der Armatur, die Nick im Beifahrersitz des anderen Wagens gar nicht bemerkt hatte. »Nicht einmal mit einem.«
    »TOW-Raketen?« Nick klang jetzt selbst wie ein Betender.
    Sato schüttelte den Kopf und deutete mit dem linken Daumen auf den Monitor, der einen der Panzer von oben zeigte. »Diese Kampfpanzer verfügen über Raketenabwehrsysteme. Gegen so einen haben wir keine Chance.«

    »Luftunterstützung? Eine bewaffnete Drohne oder ein Flugzeug aus Colorado … « Nick verstummte. Oder ein anderer Deus ex Machina? Diesen literarischen Begriff kannte er von Dara. Ein Gott aus einer Maschine. Im griechischen Theater kamen die Götter in Körben herabgeschwebt, um die Helden aus einer ausweglosen Situation zu retten. Schlechter Stil in einem Drama oder einem Roman, hatte ihm Dara beigebracht. Trotzdem fand Nick, dass es eindeutig Zeit war für einen Deus ex Machina. Am besten gleich zwei oder drei.
    »Keine Luftunterstützung.« Takeru Ōta steuerte den Land Cruiser zurück zum Südufer. Direkt auf die feindlichen Truppen zu.
    »Aufgeben?« Nicks Ächzen war keine Frage, sondern eine dringende Empfehlung.
    »Die Laser einer Minidrohne auf die Panzer richten«, forderte Sato den Ninja auf dem Beifahrersitz auf, gegen den sich Nick lehnte, um nicht hinzufallen. »Die anderen außer Reichweite bringen. «
    » Hai , Sato-san.« Shinta Ishii tippte hektisch Befehle auf der Tastatur.
    Nick schaute auf den Monitor, aber alle Worte waren in Kanji oder Hiragana.
    »Superlaser?« Selbst in den eigenen Ohren hörte sich Nicks Stimme jämmerlich an. »Sie haben Waffenlaser an den Minidrohnen? «
    »O nein, Bottom-san.« Takeru Ōta stoppte den Oshkosh neben dem Südufer. »Ganz normale Laser. Können keiner Fliege was anhaben.«
    »Letzte Koordinaten?«, fragte Sato.
    » Hai «, bellte Shinta Ishii. » Dono kid ga kanry moete imasū. I kid wo nokoshi kuma. «
    Nick verstand natürlich kein Wort von dem, was er gehört hatte.
    » Gee-bear t chaku jikan? «
    Gee-bear?
    »Achtunddreißig Sekunden.« Offenbar hatte Shinta Ishii wegen Nick wieder die Sprache gewechselt.
    Über ihnen schwirrte der Geschützturm, und wieder regneten Patronenhülsen auf den Metallboden, als Akihiro Okadas Maschinengewehr feuerte. Auf vier Monitoren konnte Nick erkennen, dass die gegnerische Infanterie bereits fast bis zum Südufer vorgerückt war, die Panzer befanden sich weniger als hundert Meter dahinter. Auch sie wurden von Truppen begleitet. Auf den Bildern der Drohne war deutlich zu sehen, dass die vorderen Kämpfer ununterbrochen schossen, und jetzt hörte Nick auch die Einschläge auf der Außenhaut des Oshkosh. Die vom Geschützturm abprallenden Kugeln pfiffen etwas heller.
    »Sollten wir nicht wenigstens rausgehen und – ich weiß auch nicht – kämpfen?« Nick schnaufte.
    Ohne ein Wort legte Sato Nick die starke linke Pranke auf den Arm. Das Pfeifen an der Außenwand wurde zu einem schrillen Tosen. Nick erinnerte sich, wie er als Kind mit seinem Vater in einem blechgedeckten Farmerschuppen Zuflucht vor einem heftigen Wolkenbruch gesucht hatte. Das hier war lauter.
    Oben verstummte das Maschinengewehr. »Keine Munition mehr, Sato-san«, meldete Akihiro Okada.
    »Zehn Sekunden«, sagte Shinta Ishii vor Nick. Der Ninja versank tiefer in seinen Sitz und zog noch einmal an seinen bereits straff gespannten Fünfpunktgurten. Okada sprang herunter, und eine Metallklappe schob sich über die osmotische Geschützlücke. Rasch ließ Okada einen Notsitz herausfahren und schnallte sich an.
    Fahren wir weg , fragte sich Nick mit der naiven Hoffnung eines Kindes. Auf dem einzigen noch funktionierenden Monitor verfolgte er, wie sechs oder acht Infanteristen von der Böschung auf den
Oshkosh sprangen und wild in jede Ritze feuerten. Fünfzig weitere stürmten heran. Donnernd rollten die Panzer näher.
    Trotz seines schlaff herabhängenden Arms schob sich Sato

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