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Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)

Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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Luce über Verwesung arbeitete, hatte ich damit noch keine Erfahrungen sozusagen aus erster Hand gemacht.
    Jetzt wurde mir im Nu klar, dass das Zeug wie ein starkes Riechsalz wirkte.
    Würgend sprang ich auf und taumelte rückwärts gegen eine harte Steinwand.
    Sobald sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah ich, dass das Loch im Erdboden, in das ich gefallen war, nicht viel größer als der Eingang zu einem Fuchsbau war. Die Wände der Grabstätte bestanden aus bröckeligem Stein.
    Abgesehen von etwas Schutt auf dem Boden war die rechteckige Kammer leer. In die gegenüberliegende Wand war eine kleine, überraschend alltäglich aussehende Holztür eingelassen.
    Ich drehte am Knauf. Die Tür war abgesperrt.
    Unter anderen Begleitumständen hätte ich das Schloss mit einem Draht geknackt. Diese Kunst hatte mir Dogger zum Dank dafür beigebracht, dass ich ihm geholfen hatte, in einem langen Winter die Blumentöpfe im Gewächshaus sauber zu machen.
    »Dafür braucht man Fingerspitzengefühl«, hatte er gesagt. »Du musst lernen, auf deine Fingerspitzen zu hören.«
    Leider hat man, wenn man gerade kopfüber in ein Grab gepurzelt ist, meistens keinen Dietrich in der Tasche. Bei einer anderen Gelegenheit hatte ich improvisiert, indem ich aus dem Draht meiner Zahnspange ein recht brauchbares Werkzeug zurechtgebogen hatte, aber auch die Spange hatte ich heute nicht im Mund.
    Ich hätte natürlich einfach wieder hinausklettern und Gladys um Erlaubnis bitten können, mir eine ihrer Speichen auszuborgen. Aber da es an der Kirche von Polizei nur so wimmelte, würden sie mich bestimmt erwischen, und dann war der Spaß vorbei.
    Doch noch waren Inspektor Hewitts Leute in der Krypta offenbar so beschäftigt, dass sie den unterirdischen Gang nicht entdeckt hatten.
    Ich legte das Ohr an die Tür. Das ausgezeichnete Gehör, das ich von meiner Mutter Harriet geerbt hatte, war im Allgemeinen eher lästig als nützlich, aber jetzt kam es mir sehr gelegen.
    Hinter der Tür war alles still. Keine vierschrötigen Polizisten trampelten durch den Tunnel, um nachzuschauen, wo er hinführte.
    Ich zog noch einmal kräftig an der Tür, aber sie rührte sich nicht. Da sollte wohl irgendwer nicht reinkommen, dachte ich.
    Oder nicht mehr raus.
    Ich musste wohl oder übel in der Nacht wiederkommen, von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet und mit einem Tuch über der Taschenlampe.
    Am besten gleich heute Nacht! Vielleicht konnte ich der Polizei dann noch zuvorkommen.
    Fürs Erste jedoch blieb mir nichts anderes übrig, als aus der stinkenden Grube zu klettern und zu Hause ein ausgiebiges Bad zu nehmen. Meine Kleidung würde ich wahrscheinlich verbrennen müssen.
    Ich trat unter das Loch, griff nach oben, hielt mich am Rand fest und stieß mich kräftig ab. Meine Füße scharrten hektisch über die Wand und suchten nach Halt.
    Meine Finger streiften den Marmorsockel von Cassandra Cottlestones Grabstätte, aber ich bekam ihn nicht richtig zu fassen.
    Ich plumpste wieder in den Matsch. Wenn ich doch nur ein paar Zentimeter größer gewesen wäre!
    Jetzt blieb mir nur noch eines übrig. Jedenfalls, wenn ich nicht um Hilfe rufen wollte, und das kam natürlich nicht in die Tüte.
    Mit dreckverschmierten Fingern löste ich meine Schnürsenkel und zog Schuhe und Strümpfe aus. Einen Strumpf steckte ich in einen der Schuhe, um ihn praller zu machen, mit dem anderen band ich beide Schuhe mit den Sohlen nach außen zusammen. So erhielt ich einen niedrigen Tritt, auf den ich mich stellen konnte.
    Ich holte tief Luft, bat den heiligen Tankred in einem Stoßgebet darum, meinen Füßen Flügeln zu verleihen – und stieß mich kräftig mit den Beinen ab.
    Diesmal konnte ich den Sockel packen und zog mich mit wild strampelnden Beinen aus der Grube.
    Und wer stand da im hohen Gras vor mir, weiß wie ein Laken und den Mund zu einem stummen Schrei aufgerissen? Cynthia Richardson, die Frau des Vikars.
    Ich hätte sie beruhigen können, indem ich mich zu erkennen gab, aber das tat ich nicht.
    Keine Ahnung, was sie angesichts der schwarz verschmierten, zum Himmel stinkenden Erscheinung dachte, die urplötzlich vor ihr dem Grab entstieg, aber es war mir so egal wie nur was. Ich tat, was jedes vernünftige Mädchen getan hätte – ich nahm die Beine in die Hand.
    Damit hatte sich auch jegliche Überlegung erledigt, den gröbsten Dreck im Fluss gleich hinter der Kirche abzuwaschen.
    Auweia, Flavia!, dachte ich. Auweia!
    Dann hatte ich einen jener jähen

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