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Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)

Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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Liebes«, sagte sie schließlich und schlurfte sehr langsam in Richtung Dorf davon.
    Später kauerte ich in meinem Zimmer auf dem Bett, stocherte mit der Gabel auf meinem Teller herum und warf Esmeralda ab und zu eine Dosenerbse zu. Dann klopfte es leise.
    Es war Dogger.
    »Ich bringe deiner Freundin ein bisschen Brot und Wasser.« Er stellte zwei Schüsseln auf den Boden.
    »Sie heißt Esmeralda. Sie sollte umgebracht werden.«
    Dogger musste man nicht alles lang und breit erklären. Er hatte eine so rasche Auffassungsgabe, als würde er das, was man ihm sagte, durch die Haut absorbieren.
    »Ein Prachtexemplar einer Buff Orpington«, sagte er und warf ihr ein Stückchen Brot zu. »Stimmt doch, oder, Esmeralda?«
    Esmeralda stürzte sich auf das Brot und verschlang es gierig. Dogger warf ihr das nächste Stückchen hin.
    »Sie wollte nicht fressen«, sagte ich. »Ich hab’s schon mit Erbsen probiert.«
    »Vielleicht ist sie ja brütig«, erwiderte Dogger. »Manche Sorten neigen mehr als andere dazu, im Frühjahr brütig zu werden.«
    »Was heißt ›brütig‹?«, fragte ich, denn ich hatte den Ausdruck noch nie gehört.
    »Das bedeutet, schlecht gelaunt und fest entschlossen, auf seinem Nest hocken zu bleiben.«
    »Wie Vater!«, rutschte es mir heraus.
    Dogger warf Esmeralda ein besonders großes Stückchen Brot zu. »Buff Orpington ist eine besonders kräftige Rasse. Ausgesprochen britisch. Die Queen hat angeblich eine Vorliebe für diese Tiere. Sie soll sich auf Windsor Castle eine ganze Schar davon halten.«
    »Vielleicht sollten wir auf Buckshaw Hühner halten!«, sagte ich, einer plötzlichen Eingebung folgend. »Wir könnten in der Remise ein paar Käfige zusammenzimmern und die Eier auf dem Markt in Malden Fenwick verkaufen. Das wär doch lus-tig, oder?«
    »Ein paar Hühner können uns wohl leider nicht retten.« Dogger seufzte schwer. Nach einer sich endlos ausdehnenden Pause setzte er hinzu: »Nein, ein paar Hühner reichen da leider nicht aus.«
    »Aber was sollen wir denn sonst machen?«
    »Beten, Miss Flavia. Etwas anderes bleibt uns nicht übrig.«
    »Gute Idee. Dann bete ich heute Abend vor dem Schlafengehen darum, dass niemand das › Zu verkaufen ‹ -Schild sieht. Und morgen früh gehe ich gleich hin und zerhacke das Ding zu Feuerholz.«
    »Das wird nicht viel helfen«, entgegnete Dogger. »Die Anzeige erscheint in allen Zeitungen.«
    »Und wenn wir zum heiligen Tankred beten?« Mein Kopf schwirrte vor Ideen. »Schließlich ist er unser Schutzheiliger. Meinst du, es stört ihn, dass wir nicht anglikanisch sind?«
    »Bestimmt nicht. Zu Tankreds Zeiten gab es noch keine anglikanische Kirche. Er war so römisch-katholisch, wie man nur sein kann.«
    »Sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Dann wäre das ja geklärt. Ich richte es so ein, dass ich dabei bin, wenn sein Grab geöffnet wird, und dann bete ich für Buckshaw, bevor sich sonst irgendwer mit einer Bitte vordrängeln kann.«
    Was mich wieder ziemlich unsanft in die Krypta der Kirche und zum toten Mr. Collicutt brachte.
    In der vergangenen Nacht hatte ich die Gelegenheit verschlafen, den Friedhof noch einmal aufzusuchen und den Tunnel zu erforschen, der die Kirche mit Cassandra Cottlestones Grabmal verband.
    War es dafür jetzt zu spät? Hatte die Polizei den Geheimgang bereits entdeckt? Oder hatten ihn die Beamten in ihrem Eifer, Mr. Collicutts Mörder zu finden, glatt übersehen?
    Um das herauszufinden, gab es nur eins.
    »Gute Nacht, Dogger.« Ich gähnte mit sperrangelweit aufgerissenem Mund. »Ich muss jetzt schlafen, damit ich morgen früh genug wach werde.«
    Wie früh, behielt ich für mich.
    Um Viertel nach zwei in der Nacht war die Landstraße ein Band aus Mondlicht, wie in Mr. Noyes’ Ballade Der Straßenräuber . In meinem langen, dunklen Kirchgangswintermantel hätte ich selbst der Straßenräuber sein können, bloß dass ich mit dem Fahrrad fuhr und nicht beabsichtigte, am Ende wie ein toter Hund am Straßenrand zu liegen.
    »Pack dich schön warm ein«, bekam ich von Mrs. Mullet ständig zu hören. Diesmal hatte ich ihren Rat befolgt. In dicken braunen Strümpfen und dem Wollpullover unter dem Sonntagsmantel war mir so mollig warm wie einer Scheibe Toast – die ideale Kleidung für den Abstieg in die Unterwelt.
    Kalte Morgenluft wehte mir ins Gesicht, und eine Eule auf der Jagd segelte dicht vor mir über die Straße. Am liebsten hätte ich »Haruh!« gerufen, traute mich aber nicht. Man konnte nie wissen, wer im Dunkeln so alles

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