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Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag

Titel: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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mich von meiner Aufgabe ablenken. Aber auch das sollte nicht sein. Abgesehen von einem Specht, der am anderen Ende des Waldes wie ein fleißiger Schuster draufloshämmerte, regte sich nichts.
    Als ich auf der Hügelkuppe ankam, lag das Ablassfeld wie ein stahlblaues Tuch vor mir. Bei Ausbruch des Krieges hatte Gordon, wie mir Mrs Mullet erzählt hatte, auf Befehl der Regierung seiner Majestät auf dem Feld Flachs anbauen müssen, der für die Herstellung von Fallschirmen gebraucht wurde. Aber die Schlacht um England lag inzwischen etliche Jahre zurück, und Fallschirme wurden nicht mehr in auch nur annähernd der gleichen Menge benötigt.
    Trotzdem war es Gordon unter dem Deckmantel der kriegsbedingten Notwendigkeit anscheinend gelungen, seinen Cannabis-Anbau geheim zu halten, sodass nicht mehr als eine Handvoll Leute vom Vorhandensein der kleinen Plantage wussten.
    Welcher von ihnen, überlegte ich - falls der Betreffende überhaupt zu dieser Personengruppe gehörte - verfügte, abgesehen von einem Hass, der tief genug saß, um ihn umzubringen, über die technischen Kenntnisse, Rupert Porson den tödlichen Stromschlag zu verpassen?
    Ein helles Licht blitzte auf. Am Straßenrand bewegte sich etwas Blinkendes. Ich sah sofort, dass es sich um eines der Schrottgebilde handelte, wie sie die verrückte Meg hier und da mit einer Schnur in die Brombeersträucher hängte. Dieses hier bestand aus einer schartigen Chromleiste, die sich wohl auf der mit Schlaglöchern übersäten Straße vom Kühler eines
vorbeifahrenden Autos gelöst hatte. Darunter drehte sich eine kleine runde Scheibe in der Sonne, ihr Blinken hatte mir ins Auge gestochen. Den roten Flecken nach zu schließen, handelte es sich um den Deckel einer Halbliter-Farbdose.
    Seltsamerweise musste ich an ein Erlebnis im letzten Jahr denken, als Vater Ophelia, Daphne und mich zur Mitternachtsmesse in der Brompton-Oratory-Kirche nach London mitgenommen hatte. Als der Priester die Hostie, die runde weiße Oblate (die manche für den Leib Christi halten) übertrieben lange über unsere Köpfe hielt, hatte sich der Schein der Kerzen und der bunte Widerschein der Kanzel darin gefangen, und die Hostie war in einem überirdischen, irisierenden Schimmer erstrahlt. Ich hatte das seinerzeit als Omen dafür betrachtet, dass uns Großes bevorstand.
    Als ich nun am Saum des Gibbet Wood stand, rasteten meine gut geölten geistigen Zahnräder mit einer Folge fast hörbarer Klicks ein.
    Kirche. Klick! Vikar. Klick! Etwas Rundes. Klick! Fahrradklammer. Klick! Farbdosendeckel. Klick! Meg. Klick!
    Dann sah ich das Gesamtbild geradezu schmerzhaft deutlich vor mir. Der Vikar war letzten Donnerstag auf der Culverhouse Farm gewesen. Hier hatte er sich mit dem Hosenbein in der Fahrradkette verfangen und seine Klammer verloren. Er hatte sie also doch getragen! Er war in den kreidehaltigen Staub geplumpst. Die weißen Flecken auf seinem schwarzen Gewand stammten von dieser Straße.
    Die verrückte Meg, unsere ganzjährig aktive Elster, hatte die Klammer aufgelesen, wie sie alle glänzenden Gegenstände auflas, die sich im Umkreis des Gibbet Wood anfanden. Sie hatte die Klammer ins Pfarrhaus gebracht.
    »Die hat mich rausgeschmissen. Hat der armen alten Meg das Armband weggenommen und sie rausgeschmissen … Schmutzig, schmutzig!«
    Meg hatte von der Frau des Vikars gesprochen.

    Cynthia Richardson hatte die Fahrradklammer - Megs »Armband« - an sich genommen und Meg anschließend aus dem Pfarrhaus bugsiert.
    Vom Pfarrhaus war es nur ein Katzensprung zur Gemeindehalle, wo die Klammer hinter der Bühne in Ruperts Puppenbühne wieder aufgetaucht war - als Mordwaffe.
    So musste es sich abgespielt haben. Ich war mir ganz sicher, so sicher, wie ich Flavia de Luce heiße. Ich konnte es kaum abwarten, Inspektor Hewitt alles zu erzählen!
    Unter mir kroch am gegenüberliegenden Ufer des blauen Flachsmeeres ein grauer Ferguson-Traktor mit Anhänger an einer Mauer entlang. Aus dem leuchtend blonden Schopf des nebenher gehenden Mannes, der Steine zum Ausbessern der Mauer ablud, schloss ich, dass es sich um Dieter handelte. Und die Gestalt im Overall am Lenkrad des Traktors war zweifelsfrei Sally. Selbst wenn sich die beiden umgeschaut hätten, was sie nicht taten, waren sie viel zu weit weg, um zu sehen, wie ich mich zum Hof hinunterschlich.
    Als ich vorsichtig um die Ecke bog, lag der Hof in tiefem Schatten vor mir. Die Fenster in dem alten Gemäuer starrten wie tote Augen (so hätte sich Sally

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