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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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schien, alle Vorbereitungen für das Mittagessen abgebrochen worden waren, um ... Ob Meinhard sie wirklich sofort hinrichten wollte? Der Henkersplatz war verlassen. Wo, wenn nicht hier? 
    „Wo ist mein Schwäher?“, verlangte Helene just in diesem Moment zu wissen. „Wohin sollt ihr uns bringen?“
    „In die Kapelle, Herrin.“ Die ältere Magd deutete auf eine Tür, die gegenüber von den Ställen in einen der jüngsten Teile der Burg führte, den Mila noch gar nicht kannte.
    Sie strauchelte, als sie von ihren Wächtern über die Schwelle gestoßen wurde – in einen sehr großen, aber niedrigen, nur von ein paar Fackeln erhellten Raum. Dessen einzige Funktion darin zu bestehen schien, dem ausladenden, von kunstvoll gemeißelten Handläufen eingefassten Aufgang nach oben Platz zu bieten, von wo helles Tageslicht hernieder fiel. Versprenkelte Töne eines Mila unbekannten Instruments erfüllten den Raum. Leise und gedämpft, trotzdem von einer Feierlichkeit getragen, die ihr eine Gänsehaut über den Körper schickte.
    Dort oben war also die Kapelle. Wo Meinhard – aufgelöst von Sentas Tod – die Frau erwartete, die er für deren Mörderin hielt. Um sie ...? Wollte er sie hier und jetzt töten? Untermalt von diesen feierlichen Klängen? Mit Weihrauch und Priester und ... Gottes Segen?
    Es fühlte sich an, als ob ihr Selbst sich von ihrem Körper löste, als die Männer sie auf die Stufen schoben. Seltsam leicht schwebte sie nach oben.
    Die Treppe führte keineswegs in eine offene Halle, wie sie erwartet hatte, sondern mündete auf einer Art Vorplatz, der von einem weiteren Posten bewacht wurde. Sonnenlicht überflutete eine immens hohe, zweiflügelige Tür mit wunderschön geschnitzten Bildern, wahrscheinlich Szenen aus der Bibel. Dahinter war die Musik nun ganz nah zu hören. Milas rasendes Herz hatte ihr losgelöstes Ich eingeholt.
    „Ihr könnt sie loslassen“, wandte sich Helene an Milas Aufpasser. „Dies ist der einzige Ausgang, sie kann also nicht weglaufen. Wartet hier, bis wir wieder herauskommen.“
    Es war beruhigend, dass sie davon ausging. Und dass sie sich überhaupt für Mila zuständig zu fühlen schien.
    „Ich danke Euch.“ Rasch machte die einen Schritt von denMännern weg, sich die schmerzenden Oberarme reibend.
    Helene gab nun der älteren Magd einen Wink, ihnen die Tür zu öffnen, und entließ sie anschließend.
    Weihrauch wallte ihnen entgegen, die Luft war durchdrungen davon. Mila musste die Augen zusammenkneifen und hielt unwillkürlich den Atem an.
    Als sie dann vorsichtig Luft durch die Nase einsog und die Augen wieder öffnete – sah sie im ersten Moment nur den Altar. Prunkvoll und bunt und mit wunderschönen Gemälden voller feinster Einzelheiten, die ihr Blick gar nicht alle auf einmal zu erfassen vermochte, nahm er die gesamte Schmalseite der Kapelle ein. Dass ein Mann, der wegen seiner gottlosen Verbrechen sogar aus der Kirche ausgeschlossen worden war, die Macht hatte, ein solch herrliches Stück zu erwerben?
    Erst dann erkannte sie, was sich unter dem Altar abspielte und ihr stockte der Atem.
     

     
    „Das nimmt der Gefangene.“ Ungeduldig befahl Johann Matthias auf Heinrichs Pferd. „Das erschöpfte Tier wird ihn am Fliehen hindern.“
    Als bestünde da Gefahr! Offensichtlich wusste Johann nichts von Milas Anwesenheit auf Ehrenberg. Na, Matthias würde ihm diese Information auch nicht auf die Nase binden.
    In gemächlichem Schritt, Johann voraus, Heinrich, der Matthias' Pferd am Zügel führte, kurz dahinter, ging es weiter, auf den Katzkopf zu.
    Johanns Pferd wurde langsamer und langsamer, blieb schließlich stehen. Nachdenklich sah der Junker bergaufwärts.
    „Herr, wir sollten eilen.“ Heinrich hatte aufgeschlossen. „Euer Vater ...“
    „Schweig!“ Johann senkte den Kopf.
    Es schien ihm in der Tat nicht gut zu gehen, er wirkte abwesend.
    „Ab hier ist es zu steil für die Pferde“, sagte er schließlich, hob sein linkes Bein nach vorn über den Pferderist und ließ sich zu Boden rutschen. „Wir gehen zu Fuß.“
    Matthias sah, dass Heinrich ungläubig den Kopf schüttelte, sich jeden Widerspruch jedoch verkniff und sich gleichsam vom Pferd schwang.
    Nein, Johann hatte es wirklich nicht eilig. Waren sie zuvor schon langsam geritten, jetzt schlichen sie geradezu den Berg hinauf. Nichtsdestotrotz achtete Johann penibel darauf, dass er voranging.
    So gut er sonst darin war, den arroganten Widerling herauszukehren, momentan verriet selbst seine Rückfront

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