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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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gemütlich im Schatten und unterhielten sich.
    Was sie wohl den ganzen Tag taten? Ob sie sich zwischendurch die Beine vertraten? Wohl kaum beide gemeinsam. Und wurden sie auch einmal abgelöst? Kam Johann persönlich vorbei, um sie zu kontrollieren?
    Wie konnte Mila sie vom Höhleneingang vertreiben? Und brachte das überhaupt etwas? Selbst wenn es ihr gelang, ungesehen in die Höhle zu schlüpfen – sie musste ja auch wieder heraus. Nicht nur deswegen war es notwendig, dass die Wachen dauerhaft verschwanden, schließlich konnte Mila unmöglich länger bleiben und Mattis' Ankunft abw...
    „Hast du das gehört?“
    Was war da? Der Grauhaarige war aufgesprungen und blickte – nicht in Milas Richtung, sondern zur Höhle!
    Milas Herz raste los. Was, wenn wirklich Mattis gerade in diesem Moment ...? Hatte am Ende einfach ihre Anwesenheit gereicht? Oh, dann hätte ich ja nur in der Nähe bleiben müssen ...
    „Ich höre nichts.“
    Oh bitte, lieber Gott, ich bitte dich, lass es wahr sein, bitte ...
    „Bist du sicher?“
    Ja, ich bin sicher, ganz, ganz absolut sicher!
    „Da war ein Echo.“ Der Blonde klang nicht ganz so tapfer, wie er aussah.
    Mila reckte den Kopf um den Felsvorsprung, um ihn besser erkennen zu können. Er hatte eine Fackel ergriffen und hielt sie seinem Kumpanen vor die Nase. Wartete offenbar, dass der sie entzünden und in die Höhle gehen würde. Der jedoch ignorierte das. Starrte nur ins Schwarz des Einganges, lauschte.
    Mila auch. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Lass es geschehen. Lass sie es hören. Lass sie IHN hören. 'Mila! Mila, bist du hier? Mila!'
    Das war Unsinn, und das wusste sie natürlich. Mattis würde nicht rufen. Er würde hübsch leise diesen Ausgang suchen und sich unauffällig zu ihrer Hütte aufmachen.
    Davon abgesehen, dass wir ein ernsthaftes Problem hätten, wenn er jetzt diesen beiden Kerlen in die Arme liefe.
    „Ich höre nichts“, stellte der Graue jedoch gerade abschließend fest und ließ sich wieder auf seinem Platz im Schatten nieder. „Du hörst das Gras wachsen, mein Lieber. Oder besser: Du hörst jeden Tropfen da drinnen fallen.“ Er lachte dröhnend über seinen Witz.
    Der Blonde blieb noch einen Moment stehen, angespannt sein Ohr zum Höhleneingang ausgerichtet. Aber auch er schien nichts mehr wahrzunehmen.
    Milas Seufzen war viel zu laut, in diesem Moment aber nicht zu unterdrücken. Auch sie zog sich in den Schatten der Felsen zurück, setzte sich und lehnte sich an den kühlen Stein.
    Nein, ehe Mattis ankommen durfte, musste sie dafür sorgen, dass die Männer verschwanden. Und das unbewaffnet, wie sie war, ohne Helfer, ohne die Hilfe ihrer vermeintlichen Dämonen.
    Damit hatte sie es wohl auch übertrieben in letzter Zeit. Selbst Meinhard hatte heute nicht mehr die Spur seiner alten Angst vor ihr gezeigt.
    Angst hatte Sentas Mädchen gehabt. Die hatte Mila durchaus gefürchtet. Und sie war es gewesen, der Meinhard dämonische Mächte unterstellt hatte – einfach, weil sie krank gewesen war.
    Mit einem Ruck hatte Mila sich aufgesetzt. Was hatte sie da gedacht? Krankheit? Helfer?
    Gangolf!
    Eine vorsichtige Hoffnung regte sich in ihr. Von dem jungen Gangolf hatte Mattis ihr erzählt. Der hatte ihm geholfen, ihr in die Burg zu folgen. Und er war aussätzig – sodass alle Welt panische Angst hatte, sich anzustecken.
    Das war tatsächlich möglich, diese Krankheit wurde von winzigen Krankmachern verursacht. Arzt Ingo hatte sie damals beruhigt: Die Gefahr, dass diese spezielle Sorte auf gesunde Menschen übersprang, sei nicht sehr groß. Die Wachen aber würden schon beim Ertönen der Warnklapper das Weite suchen.
    Ja, das war es! Aufgesprungen war Mila, plötzlich von unbändiger neuer Kraft erfüllt.
    Von Mattis wusste sie, dass sich Gangolf jeden Mittag in der Nähe Ernbergs aufhielt, um von Adelinda, der Tochter des Oberkochs, mit Essen versorgt zu werden. Es würde Mila also ein Leichtes sein, ihn zu finden. Wahrscheinlich würde sie ihn sogar wiedererkennen, zu ihrer Zeit als Magd unter Wilmar war der Junge öfter in der Küche vorbeigekommen, um sich etwas zu schnorren. Ehe sie in ihre Hütte gezogen und Gangolf zu einer langen Reise nach Italien aufgebrochen war. Wo er sich wohl mit dem Aussatz impfiziert hatte.
    Mila hatte bereits den Pfad über den Berg erreicht, der sie zwar nicht auf kürzestem Weg, dafür aber ungesehen nach Ernberg führen würde.
    Gangolf mochte Mattis. Wenn sie ihm erklärte, wozu sie ihn brauchte, würde er sich bestimmt

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