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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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nicht weigern, mitzukommen. Immerhin brachte Mattis gewiss ein Wunderheilmittel für Gangolf mit, wenn er kam. Frohlockend legte Mila nochmals an Geschwindigkeit zu.
     

     
    Gegenwart – September 2012
     
    Die nächsten völlig ereignislos verlaufenden Tage brachten Matthias schließlich an den Punkt, wo er sicher war, dass er seine Zeit verschwendete. Niemals würde er den Weg zurück in die Vergangenheit finden. Jeder Moment, den er hier verbrachte, bewies ihm das.
    Er zerrte die Bilder von Mila und Ilya hervor, die er sich bei einem seiner Einkäufe hatte ausdrucken lassen. Die beiden waren nach wie vor wunderschön und seine Sehnsucht nach ihnen wuchs, wenn er sie betrachtete. Doch sobald die Bilder wieder weggepackt waren, schwand dieses Gefühl. Erinnerungen, schöne Erinnerungen, mehr waren sie nicht mehr.
    Als wieder ein Einkauf anstand, fasste Matthias den Entschluss: Einmal noch würde er ins Tal gehen, einmal noch überlegen, was er am besten in die Vergangenheit mitnehmen sollte. Danach würde er in die Höhle zurückkehren und dort bleiben, bis die Vorräte aufgebraucht waren.
    Er fühlte sich wie ein alter Mann. Nicht in der Lage, zu erreichen, was er ersehnte. Besiegt vom Schicksal. Einmal noch, versprach er sich, danach würde er sich ergeben.
     
    Dieser letzte Einkauf war ein besonderer. Und deshalb beschloss Matthias, diesmal nach Garmisch zu fahren. Auch nicht gerade eine Weltstadt, aber doch deutlich größer als das ländliche Reutte.
    Sein erster Weg führte ihn zur Bank, Geld holen. Er erschrak, als er seinen Kontostand sah. Und gleichzeitig fühlte er Erleichterung, endlich einen Entschluss getroffen zu haben. Er würde die Schriftstellerei aufgeben, wieder als Lehrer arbeiten. Sobald er nach München zurückgekehrt war, würde er sich beim Kultusministerium melden. Es war zwar schon Ende September, die Sommerferien waren längst vorüber, eine feste Anstellung an einer Schule konnte er also für dieses Schuljahr knicken. Aber irgendwo würde doch sicher noch ein Springer gebraucht, eine mobile Reserve oder so jemand in der Art. Er war ja flexibel, für überall und zu allem bereit.
    Hastig tippte er Geheimzahl und Betrag in den Bankomat, nahm seine Karte wieder entgegen, steckte das Geld ein und ging zum Wagen zurück. Jetzt auf zum Discounter am Stadtrand, Lebensmittel einkaufen.
     
    Dort herrschte schon auf dem Parkplatz reger Betrieb. Matthias holte einen Einkaufswagen, wappnete sich und machte sich auf ins Getümmel.
    Der erste Verkaufsgang war fast leer, der mit den Getränken und den Süßigkeiten. Matthias lud zwei Flaschen Bier, einen eingeschweißten Sechserpack mit Wasser und zwei Flaschen Cola in den Wagen. Mehr würde er nicht zu schleppen schaffen. Dazu eine Packung Schokoriegel. So, jetzt hinüber zu den Konserven fürs Abendessen.
    Doch als er ums Eck bog, hatte er das sich draußen bereits ankündigende Getümmel gefunden. Ganze Pulks Frauen drängten sich um die Angebotstische. Sofort machte Matthias einen Bogen, schob seinen Wagen vorsichtig an all den geparkten vorbei. Was auch immer die Frauen suchten, er würde sich von dort fernhalten, schließlich war er doch nicht wahnsinnig!
    Er stutzte plötzlich. Wer ließ denn in seinem Einkaufswagen ... Doch da musste er schon lachen. So ein Irrtum! In dem Wagen lagen ein Kinderschneeanzug und eine Honigmelone so angeordnet, dass es auf den ersten Blick wie ein liegendes Kleinkind wirkte.
    Genau in diesem Moment schob sich ein Bild vor seine Augen. Klein-Ilya in genau diesem bunten Schneeanzug, wie er im Schnee saß und spielte. Sofort schob er seinen Wagen in eine Nische. So einen würde er mitnehmen. Nur, wie jetzt zwischen die Frauen gelangen? Die standen dicht an dicht und in mehreren Reihen vor den Tischen, er konnte nicht einmal einen Blick auf die Sachen werfen.
    „Ich brauch einen in hundertachtundzwanzig“, hörte er da eine Frau neben sich rufen.
    Erstaunt registrierte er, dass dieser Frau kurz darauf eine eingeschweißte Packung zugereicht wurde. Die sie drehte und wendete, schließlich mit den Worten zurückgab: „Der ist zu dunkel für ein Mädchen, ich brauch was Helleres.“
    Wenig später kam eine Packung mit quietschgelbem Inhalt bei ihr an. Die wiederum begutachtet wurde, schließlich für gut befunden und im Einkaufswagen versenkt.
    So funktionierte das also, wenn man sich nicht direkt vor Ort befand!
    Matthias wandte sich an eine Frau in seiner Nähe. „Welche Größe brauche ich für ein etwa

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