Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
gekommen war.
Es waren einige unerwartete Dinge geschehen, dachte sie. Dinge, die sie gebremst und ihr unnötig Zeit geraubt hatten. Doch jetzt wiederum war es an der Zeit, weiterzumachen und George zu suchen:
„Ich komme nicht mit“, sagte Claire schließlich. „Sie und Teddy können ruhig von hier verschwinden. Aber ich habe hier noch einen Job zu erledigen.“
Claire wartete keine Antwort ab, sondern griff stattdessen nach ihrer Maschinenpistole. Sie hängte den Tragegurt um ihren Hals und entsicherte die Waffe anschließend.
Doch aus den Augenwinkeln konnte sie bereits erkennen, dass Roger sofort auf sie zuschoss. Ihr Vorschlag schien ihm nicht zu gefallen, dachte Claire und wandte sich zu ihm um.
„Was soll das heißen, dass Sie nicht mitkommen?“ , fragte Roger.
„Sie haben schon richtig verstanden. Ich bleibe hier. Ich muss hier noch etwas erledigen. Sehen Sie lieber zu, dass Sie Ted ins nächste Krankenhaus bringen.“
„Den Teufel werde ich tun, Miss Hagen. Scheiß doch auf den alten Knacker. Mein Auftrag lautet, Sie zu finden und in Sicherheit zu bringen. Und davon werde ich kein bisschen abgehen. Haben Sie mich verstanden?“
Claire konnte die Aufregung in seiner Stimme hören. Es war die erste echte Emotion, zu der er sich bis zu diesem Zeitpunkt durchgerungen hatte.
„ Ich habe Sie sehr gut verstanden, Roger“, sagte Claire, „aber ich muss Sie leider enttäuschen: Ich werde nicht mit Ihnen gehen. Ich habe hier noch eine wichtige Sache zu erledigen und diese duldet keinen weiteren Aufschub.“
„Na gut“, antwortete Roger, „wenn Sie bleiben, bleibe ich auch. Vielleicht kann ich Ihnen ja ein bisschen unter die Arme greifen.“
Noch bevor Claire irgendetwas erwidern konnte, ging Roger zum Heck des Wagens. Er kramte einen Schlüsselbund hervor und sperrte schließlich den Kofferraumdeckel auf. Er hatte Peter zu Beginn ihrer Reise schön in dem Glauben gelassen, dass das Schloss kaputt war.
Doch das war es nicht.
Kaum hatte er den Schlüssel gedreht, sprang der Deckel auch schon auf und eröffnete Claire einen Blick auf etwas, was sie nicht für möglich gehalten hatte.
In dem Kofferraum befand sich …
80.
Teddy war frei.
Endlich…
Nachdem er so lange gefesselt gewesen war, fühlten sich seine Glieder völlig steif an. Es dauerte daher einen Augenblick , bis das Gefühl darin allmählich zurückkehrte und er sich wieder normal bewegen konnte.
Doch auch wenn sein Körper zunächst noch eine kurze Erholung brauchte, so waren seine Gedanken hellwach. Sie überschlugen sich förmlich und suchten nach einer Möglichkeit, um endlich den Plan der Kreatur umzusetzen. Schritt für Schritt ging er alle Einzelheiten durch und wartete auf einen günstigen Augenblick, in dem er zuschlagen konnte. Und so wie es aussah, dachte er, würde dieser Augenblick bald kommen.
Endlich …
Denn Claire und der Mann schienen ihn kaum zu beachten und das war auch gut so. Gerade dieser Mangel an Interesse ermöglichte es ihm nämlich, sich ordentlich auf seinen Anschlag vorzubereiten. Mit seiner gesunden Hand griff er daher sofort in den Bund seiner Hose und holte jenes Werkzeug heraus, das ihm die Kreatur gegeben hatte. Langsam zog er es hinter dem Gürtel hervor und ließ es dann anschließend im Ärmel seiner Motorradjacke verschwinden.
Seine Finger schlossen sich fest um den Holzgriff, während die rostige Klinge bei jeder noch so kleinen Bewegung seinen Unte rarm zerkratzte. Es war nichts Besonderes, dachte Teddy, nur ein gewöhnliches Messer, wie es wahrscheinlich in jedem Haushalt zu finden war. Doch für das, was er vorhatte, brauchte er schließlich auch nicht mehr.
Er spürte, dass die Zeit gekommen war. Er machte einige Schritte auf Claire zu, während sich seine Finger immer fester um den Griff des Messers verkrampften.
Jetzt, dachte Teddy, musste er nur noch einen günstigen Augenblick abwarten. Denn auch wenn er seinem Ziel inzwischen verdammt nahe war, durfte er nichts überstürzen. Vielmehr musste er darauf warten, bis der Mann, der sich als Roger vorgestellt hatte, einen winzigen Augenblick lang unachtsam war. Denn auch wenn er nicht das eigentliche Ziel war, dachte Teddy, so sollte er besser darauf achten, ihn auch gleich zu erledigen, sobald er die Chance dazu bekam. Andernfalls würde die Sache wahrscheinlich sehr übel für ihn ausgehen.
Verdammt übel sogar …
Deswegen e ntschied er sich dazu, nicht voreilig zu handeln. Immerhin wollte er seine Sache richtig machen
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