Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
die eines tollwütigen Hundes.
„Was zum Teufel soll das bringen?“, knurrte er, „die Männer kommen mit , verdammt nochmal. Wir brauchen sie. “
Bishop bedachte ihn mit einem abschätzigen Grinsen.
„Negativ“, sagte er.
„ Negativ ? Was zum Teufel heiß t hier ‚negativ’ ?“
„Sie haben mich genau verstanden, Charly. Die Männer bleiben hier. Sie bilden die Nachhut für den Fall, dass nicht alles nach Plan läuft.“
„Sie vergessen da etwas Entscheidendes, Häuptling“, sagte Whitman.
„Und das wäre?“, fragte Bishop.
„Wir beide sind gleichrangige Offiziere und ich brauche keine Befehle von Ihnen entgegenzunehmen. Keinen E inzigen , haben Sie mich verstanden? Daher sage ich : Die Männer kommen mit.“
Bishop ließ sich von diesem Einwand nicht beirren. Während der gesamten Operation hatte er viele Gelegenheiten gehabt, um Whitmans Charakter zu studieren. Daher wusste er, dass sein Partner ein aufbrausendes Temperament besaß. Ebenso wusste er aber, was er auf k eine n Fall besaß: Durchsetzungsvermögen .
Whitman war für ihn nur ei nes von vielen Schoßhündchen von Kardinal Canetti . Schoßhündchen , die zwar gerne kläfften, aber nicht genügend Mumm hatten, um im Ernstfall auch zuzubeißen.
Daher machte er sich keine Sorgen darüber, dass sein Plan aufgehen würde.
Überhaupt keine Sorgen.
„Nein, Charly“, sagte er nach schließlich, „ Sie sind es, der e twas Entscheidendes vergessen hat . Sie haben vergessen, dass uns die Frau auf diesem Terrain in Sachen Ortske nntnis überlegen ist. Sie kennt tausend verschiedene Trampelpfade und geheime Routen, während wir uns auf die Auskunft einer verdammt en Bestie verlassen müssen . Falls sie uns erneut abhängen sollte, haben wir zumindest eine Nachhut, die ihr den Weg abschneiden kann .“
Whitman starrte ihn an, als wollte er ihn mit seinem Blick durchbohren.
„Außerdem haben Sie da noch eine Sache vergessen. Eine Sache, die ich Ihnen bereits einmal erklärt habe. “
„Und die wäre?“, fragte Whitman. Er presste die Worte zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Ich gebe verdammt nochmal einen Scheiß auf Ihre Meinung, mein Freund. Entweder Sie machen das, was ich von Ihnen verlange oder Sie scheren sich zum Teufel. Kapiert ? “
Whitman schnaubte wie ein aufgebrachter Stier. Sein gefrorener Atem umhüllte kurz sein gesamtes Gesicht und verdeckte ihm den Blick auf Bishop. Dann machte er auf dem Absatz kehrt, stieg in den Wagen ein und schlug die Beifahrertüre hinter sich zu.
Bishop wusste natürlich, dass selbst er es sich für gewöhnlich nicht hätte erlauben können, derart rabiat mit Whitman umzugehen. Doch die Gewissheit darüber, dass Whitman keine Gelegenheit mehr haben würde, sich über sein Handeln zu beschweren, bestärkte ihn in seiner Härte.
Das - und die Tatsache, dass er nach Abschluss dieser Mission zu einer lebenden Legende innerhalb der Organisation werden würde. Eine r Legende , der niemand wegen derartiger Lappalien auf die Finger klopfen würde. Denn immerhin würde er der Agent sein, dem es gelungen war, den verdammten Hybriden zu fangen.
ER ganz allein!
Petric blickte Bishop an. Ein Lächeln zierte seine Mundwinkel.
„Scheint so, als hätte unsere Mimose gerade ihre Tage, was Boss?“
Bishop erwiderte nichts.
Stattdessen wandte er sich an d ie restlichen drei Männer und erklärte ihnen, was sie als N ächstes zu tun hatten.
74 .
Als es im Osten zu grauen be gann, hatten sie schon fast die Hälfte des Weges zurückgelegt.
Trotz des schweren Gepäcks und der leichten Steigung ging der Marsch gut voran. Zum einen lag das daran, dass der Schneefall über Nacht nachgelassen hatte. Die Sicht war gut und Claire hatte keine Probleme sich zu orientieren. Und zum anderen hatten die tiefen Temperaturen dafür gesorgt, dass die oberste Schneeschicht komplett gefroren war. Sie konnten auch ohne Schneeschuhe gut darauf laufen, ohne ständig einzubrechen oder abzurutschen.
Dennoch wusste Claire, dass diese günstigen Bedingungen nicht ausschlaggebend für ihr schnelles Vorankommen waren. Vielmehr sorgte die stetige körperliche Belastung dafür, dass sie keine Zeit fand, um sich mit ihren Gedanken zu beschäftigen. Und genau darauf legte sie es auch an .
Immer wieder beschleunigte sie daher ihren Schritt und ging an ihre körperlichen Grenzen. Denn je stärker ihre Muskeln brannten, umso weniger kam sie dazu, sich auf das Durcheinander zu konzentri eren, das in ihrem Inneren
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