Fleisch und Blut

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Autoren: Jonathan Kellerman

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getan haben.«
    »Nicht nötig«, erwiderte ich.
    »Bitte«, sagte sie. »Ich hätte ein besseres Gefühl, wenn ich wenigstens - Sie haben meine Babys gerettet, und ich möchte Ihnen etwas geben. Bitte.« Sie zeigte nach oben auf den Rand der Klippe. »Wir wohnen hier. Kommen Sie einfach einen Moment mit hoch.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Natürlich bin ich das. Ich bin - ich hole die Kabine runter, und wir können hochfahren. Sie würden mir ohnehin helfen. Die Kabine macht mir Angst. Ich fürchte immer, sie fallen raus oder so was. Wenn Sie Baxter festhalten könnten, tun Sie mir einen Gefallen. Okay?«
    »Klar.«
    Ihr Lächeln war unvermittelt, warm und voll, als sie sich zu mir hinüberbeugte und mich auf die Wange küsste. Ich roch Sonnenschutz und Parfüm. Baxter knurrte.
    »Vielen lieben Dank«, sagte sie. »Dafür, dass ich Ihnen etwas geben darf.«

    Sie ging hinüber zu dem Strohhut, hob die Krempe an und zog eine kleine weiße Fernbedienung hervor. Der Druck auf einen Knopf setzte die Kabine in Bewegung; bis auf einen gelegentlichen Bums, wo eine Schiene ein wenig hervorragte, war nichts zu hören.
    »Klasse, wie?«, sagte sie. Zu den Kindern: »Klasse, stimmt's? Nicht allzu viele Leute haben so ein cooles Gerät.«
    Keins der beiden Kinder antwortete. Ich sagte: »Deutlich besser als klettern.«
    Cheryl lachte und warf ihr Haar zurück. »Nun ja, Sie könnten da nicht direkt hochklettern, außer Sie wären ein - eine Eidechse oder so was, ich weiß nicht. Ich meine, ich trainiere gern - wir haben - es gibt einen tollen Fitnessraum oben im Haus, und ich bin wirklich ein physischer Mensch, aber da könnte ich auf keinen Fall hoch, stimmt's?«
    »Auf keinen Fall«, stimmte ich zu.
    »Kein-all«, sagte Sage.
    »Ich könnte da hochklettern«, sagte Baxter. »Pipiklacks.«
    »Klar könntest du das, mein Schatz.« Cheryl tätschelte seinen Kopf. »Es ist wirklich ziemlich Klasse, dass man runterfahren kann, wann man will. Er - es ist vor langer Zeit eingebaut worden.«
    Ein gedämpfter Schlag, als die Kabine etwa fünfzehn Zentimeter über dem Sand zum Stehen kam. »Okay, gehen wir, alle Mann an Bord. Ich nehme Sage, und Sie halten ihn fest, okay?«
    Die Kabine hatte kein Dach. Glasscheiben in einem Rahmen aus Redwood und Redwood-Bänke, die groß genug für vier Erwachsene waren. Ich stieg als Letzter ein und fühlte, wie die Kabine unter meinem Gewicht schwankte. Cheryl setzte Baxter hin, aber er stand sofort wieder auf. »Keine Chance, mein Junge«, sagte sie, drückte ihn auf seine Bank nieder und zog seinen Arm zu meinem hinüber. Ich ergriff seine Hand, und er knurrte wieder und starrte mich wütend an. Ich kam mir seltsamerweise wie ein Stiefvater vor.
    »Schließen Sie die Tür, Alex. Okay? Achten Sie darauf, dass sie gut verschlossen ist - okay, los geht's.«
    Noch ein Knopfdruck, und wir fuhren hoch, ans Kliff geklammert. Die durchsichtigen Wände ließen die Fahrt schwerelos erscheinen - als schwebe man in der Luft, während das Blickfeld grenzenlos wurde. Eine kurze, feuchte Woge von Schwindel überkam mich, als ich einen atemberaubenden Eindruck von Meer und Himmel und unendlichen Möglichkeiten verspürte. Norris hatte vielleicht Recht, was die Millionäre und ihre jämmerlichen Fetzen Strand anging, aber das hier war auch nicht schlecht.
    Die Fahrt dauerte weniger als eine Minute, in der Baxter sich wand, Sage schläfrig wurde und Cheryl mich unter halb geschlossenen Lidern anstarrte, als wenn ich mich auf etwas freuen könnte. Ihre Beine waren lang, glatt, nicht über- trieben muskulös, perfekt, und als sie sie beugte, spreizte sie sie zugleich und gestattete Einblick aufweiche Schenkelinnenseiten, einen hoch ausgeschnittenen Spitzenslip, den leisesten Ansatz von Schamhaarstoppein und Gänsehaut, die unter der Naht hervorlugten.
    Baxter starrte mich an. Ich hielt seine Hand fest. Als wir oben ankamen, blieb die Kabine eine Sekunde lang bewegungslos, änderte die Richtung, verschob sich waagerecht und kam mit einem Ruck unter dem Metallbogen zum Stehen.
    »Home sweet home«, sagte Cheryl. »In gewisser Hinsicht zumindest.«

28
    Die Standseilbahn setzte uns auf einer Plattform aus Beton ab, und wir gingen zu einem hüfthohen Zaun aus Redwood und Glas, der knapp zwanzig Meter hinter dem Kabelantrieb lag. Die Begrenzung erstreckte sich über die Breite des Grundstücks - mindestens hundert Meter - und über den halben Nordrand; ein stämmiger Mann in einer grauen Uniform bückte sich und