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Fleischessünde (German Edition)

Fleischessünde (German Edition)

Titel: Fleischessünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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werde zu ihrer Wohnstatt gelangen.
    Nach dem Ägyptischen Totenbuch, Kapitel 78
    D ank ihrer hinzugewonnenen Kräfte landete Calliope trotz des Gewichts auf ihren Schultern vier Stockwerke tiefer sicher auf den Füßen. Sie warf einen Blick nach oben. Noch war von dem Reaper nichts zu sehen, aber es konnte nur eine Frage weniger Augenblicke sein, bis er sich befreit hatte. So leicht würde er sie mit Kuznetsov nicht entkommen lassen. Sie musste aus diesem Haus verschwinden – je schneller, desto besser.
    Sie ging zur Terrassentür und rüttelte daran. Sie war verschlossen. Calliope wollte gerade die Scheibe eintreten, besann sich aber noch rechtzeitig eines Besseren. Sie umfasste den Griff und brach die Verriegelung mit den bloßen Händen auf. Mit einem Kreischen bog sich der Metallrahmen, die Schiebetür gab nach, und sie konnte sie beiseitedrücken und eintreten.
    In dem Wohnzimmer, das sie darauf betrat, war es dunkel. Trotzdem konnte sie das Mobiliar erkennen: ein großes und ein Zweiersofa, Beistelltischchen, selbst die Quasten an den Kissen blieben ihr nicht verborgen. Es war schon erstaunlich, was ein Mundvoll von Malthus Krayls Blut ausrichten konnte, dessen betörenden Geschmack sie noch immer auf der Zunge hatte. Ein Schauer durchlief sie. Roxy hatte ihr nie erzählt, wie sich das anfühlte … Calliope wollte nicht länger daran denken, sondern einfach die Vorteile ausnutzen, die sie davon hatte, solange die Wirkung anhielt.
    Genau gegenüber lag das Esszimmer, dann folgte hinter dem Küchentresen die Küche. Links und rechts gingen Korridore ab, die vermutlich zu den Schlafzimmern führten. In ihrem Kopf arbeitete es. Eine zündende Idee musste her, nachdem der Reaper ihr dazwischengekommen war und ihren Plan durchkreuzt hatte.
    Im Weitergehen holte sie ihr Handy aus der Tasche. Sarita, ihre direkte Vorgesetzte bei der Garde, meldete sich sofort nach dem ersten Läuten.
    „Ich habe, was wir brauchen“, erklärte Calliope. „Nur der Abtransport ist ein Problem.“ Sie hatte eigentlich nur mit Kuznetsov zu Abend essen und versuchen wollen, ihm nach einigen Drinks einige brauchbare Informationen aus der Nase zu ziehen. Für den Fall, dass er nichts preisgeben und all ihren Fragen ausweichen würde, hatte sie schon von Anfang an geplant, ihm in seine Wohnung zu folgen.
    „Hat das Pflaster nicht gewirkt?“, erkundigte sich Sarita.
    „Leider löst es sich in Wasser auf.“ Als Calliope dem Setnakht-Priester im Taxi vor dem Aussteigen eine Umarmung gestattet hatte, hatte sie ihm heimlich ein Pflaster auf die Haut geklebt, das ein Schlafmittel an den Körper abgibt. Aber Kuznetsov war offenbar unter die Dusche gegangen und hatte sich, ohne es zu merken, den kleinen Aufkleber abgewaschen, sodass sie gezwungen gewesen war, ihr Opfer auf andere Weise kampfunfähig zu machen. Anschließend hatte sie vorgehabt, sich seinen Arm um die Schulter zu legen und ihn durch den Hauseingang hinauszuschleppen. Hätte jemand sie angesprochen, hätte sie gesagt, dass ihr Bekannter leider ein Gläschen zu viel getrunken hätte. Unseligerweise war dann der Reaper aufgetaucht, mit dem sie sich hatte herumschlagen müssen, und zu allem Überfluss war sie gezwungen gewesen, Hochwürden in seinem Adamskostüm zu entführen.
    „Für den Moment ist unsere Ladung trotzdem gesichert“, sagte Calliope, die am Telefon nicht offen sprechen wollte.
    „Soll dich jemand abholen?“
    „Das weiß ich noch nicht.“ Calliope horchte auf. Von weiter her kam der Klang von Polizeisirenen. Damit war zu rechnen, nachdem in einem gesicherten Wohnhaus zwei große Fenster zu Bruch gegangen waren. Calliope hätte es vorgezogen, Sterbliche aus diesem Geschäft herauszuhalten. Das Auftauchen derPolizei machte alles nur unnötig kompliziert.
    „Ich stelle ein Team in Bereitschaft, das da ist, wenn es gebraucht wird“, versprach Sarita. Dann verabschiedete sie sich und beendete das Gespräch.
    Calliope steckte das Handy weg. Dann fuhr sie mit einem Ruck herum. Sie hatte hinter sich etwas bemerkt. Mit einer Hand hielt sie Kuznetsov auf ihrer Schulter fest, mit der anderen griff sie nach ihrem Messer, das sie am Oberschenkel trug. Sie hatte gesehen, dass der Reaper ein Messer an der gleichen Stelle trug, und hatte sich schon gewundert, warum er keinen Gebrauch davon gemacht hatte.
    Jeder Nerv in ihr, jeder Muskel stand unter Hochspannung. Ihre Nackenhärchen hatten sich aufgerichtet. Wachsam blickte sie sich in der Dunkelheit um. Dennoch ging ihr

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