Fliegende Fetzen
klatschiani-
schem Eigentum angeordnet und… Nun, im großen und ganzen hast du
dich auf eine Weise verhalten, die man nur als schändlich bezeichnen
kann.«
Hat der Versuch, vernünftig mit ihm zu reden, überhaupt einen Sinn?
dachte Mumm. Warum mit Karten spielen, die er gezinkt hat?
Und doch…
»Zwei Klatschianer, Herr?«
»Prinz Khufurah scheint entführt worden zu sein, Mumm. Es fäl t mir
schwer zu glauben, daß selbst du dich auf so etwas einlassen würdest, aber nach den Aussagen der Klatschianer deutet al es darauf hin. Du hast
das Gebäude betreten, obwohl du überhaupt kein Recht dazu hattest.
Und du hast eine hilflose Frau aus ihrem Bett gezerrt. Wie willst du das
rechtfertigen?«
»Zum Tatzeitpunkt stand das Bett in Flammen, Herr.«
Leutnant Hornett trat vor und flüsterte etwas, woraufhin Lord Rusts
Empörung ein wenig nachließ.
»Na schön. Na gut. Es gibt mildernde Umstände, aber in politischer
Hinsicht war dein Vorgehen höchst unklug, Mumm. Was auch immer
mit dem Prinzen geschehen sein mag: Dir scheint es immenses Vergnü-
gen zu bereiten, al es noch schlimmer zu machen.«
Kannst du klettern, Herr Mumm? Der Kommandeur schwieg und erinner-te sich vage daran, daß der andere Mann ein großes, bündelartiges Etwas
auf der Schulter getragen hatte.
»Du bist hiermit vom Dienst suspendiert, Kommandeur. Ab sofort
steht die Wache unter dem direkten Befehl dieses Rates. Ist das klar?«
Rust wandte sich an Karotte. »Hauptmann Karotte, viele von uns ha-
ben… Gutes über dich gehört. Ich berufe mich hiermit auf meine neuen
Befugnisse und ernenne dich zum Kommandeur der Wache…«
Mumm schloß die Augen.
Karotte salutierte zackig. »Nein! Herr!«
Mumm riß die Augen auf.
»Wie bitte?« Rust starrte Karotte verwirrt an und zuckte dann mit den
Schultern.
»Oh, na schön. Loyalität ist eine feine Sache. Feldwebel Colon?«
»Herr!«
»Unter den gegebenen Umständen, und da du der erfahrenste Unterof-
fizier bist und immer ein gutes Bei… und auch beim Militär gedient
hast… Für die Dauer der Krise bekommst du den Befehl über die Wa-
che.«
»Nein, Herr!«
»Ich habe dir gerade eine Anweisung erteilt, Feldwebel.«
Schweißperlen bildeten sich auf Colons Stirn. »Nein, Herr!«
»Feldwebel!«
»Du kannst dir meine Dienstmarke dorthin stecken, wo die Sonne nie
scheint!« brachte Colon verzweifelt hervor.
Mumm sah Rust in die milchigblauen Augen. Er wirkte nicht über-
rascht. Und da er wußte, daß ein Feldwebel es auf keinen Fal wagen
würde, ihm einen derart unverschämten Vorschlag zu unterbreiten, ver-
bannte er Colon aus dem Universum seiner Wahrnehmung.
Rusts Blick glitt kurz zu Detritus.
Er hat keine Ahnung, wie man mit einem Troll spricht, dachte Mumm.
Erneut beeindruckte es ihn, wie Rust mit Problemen fertig wurde: Er
löste sie, indem er sie einfach ignorierte.
»Wer ist der dienstälteste Korporal in der Wache, Sir Samuel?«
»Das dürfte Korporal Nobbs sein.«
Die Ratsmitglieder drängten sich zusammen und flüsterten. Mumm
hörte mehrmals Bemerkungen wie: »Aber der Kerl ist doch ein Vollidi-
ot!« Schließlich sah Rust wieder auf.
»Und wer ist nach Korporal Nobbs das dienstälteste Mitglied der Wa-
che?«
»Mal sehen… Korporal Starkimarm, denke ich«, sagte Mumm. Er fühl-
te sich auf seltsame Weise schwindelig.
»Vielleicht ist er bereit, unsere Befehle zu befolgen.«
»Er ist ein Zwerg, du Narr!«
In Rusts Gesicht veränderte sich nichts. Es klapperte leise, als Mumm
seine Dienstmarke auf den Tisch legte.
»Ich schätze, das brauche ich jetzt nicht mehr«, sagte er ruhig.
»Oh, du bist also lieber Zivilist, wie?«
»Die Angehörigen der Wache sind Zivilisten, du durch Inzucht entstandener Haufen Scheiße!«
Rusts Gehirn tilgte die Geräusche, die seine Ohren gar nicht gehört
haben konnten.
»Und die Schlüssel des Arsenals, Sir Samuel«, sagte er.
Sie rasselten und klirrten, als sie auf dem Tisch landeten.
»Und wenn die anderen diese Gelegenheit zu irgendwelchen leeren
Gesten nutzen möchten…«, meinte Lord Rust.
Feldwebel Colon holte seine schmutzige Dienstmarke hervor und war
ein wenig enttäuscht, daß sie nicht mit einem angemessen trotzigen
Klimpern auf den Tisch fiel. Statt dessen pral te sie ab und zertrümmerte
den Wasserkrug.
»Bei mir die Dienstmarke in den Arm geritzt ist«, grol te Detritus. »Je-
mand gern versuchen kann, sie abzukratzen.«
Karotte legte seine Dienstmarke ganz vorsichtig auf
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